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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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Schlaf hoch, nur um dann in Craigs Gesicht Trost zu finden. Diese Nacht waren es jedoch nicht die Seelengeister, die meinen Schlaf unterbrachen. Etwas anderes zerrte an meinem schlaftrunkenen Bewusstsein. Ich stieß mir wie so oft den Kopf am Dach des Autos.
    »Auu!«, jammerte ich und rieb mir die Augen, um die Quelle meiner Unruhe zu erspähen. Sie war überall. Vor mir, hinter mir, um mich herum. Einfach in jeder Richtung, in die ich meinen Kopf drehte. Rote Punkte tanzten vor meinen Augen und zogen den Kreis immer enger. Es waren nicht nur Jäger, die da in der Dunkelheit lauerten. Entsetzt sprang ich im Auto herum und suchte Craigs silbrige Gestalt. Er war auf dem Beifahrersitz erstarrt und schien von Verzweiflung förmlich zerrissen zu werden.
    »Craig, verschwinde! Sofort!«
    Noch war Zeit. Noch konnte er schnell genug von hier weg, um den Seelensammlern zu entkommen. Für Seelengeister war es einfacher sich von einem Ort zum nächsten zu begeben, je länger sie in der Welt der Menschen wanderten. Craig war schon lange hier und wusste genau, was er tun musste, um den Sammlern zu entkommen. Der einzige Grund, dass er noch nicht verschwunden war, war mal wieder ich. Sie kamen immer näher, meine Hand zuckte bereits zu Keiras Schwert, das auf den Fußmatten lag. Sein silbriges Gesicht sah mich immer noch an. Die Liebe in seinen Augen war unübersehbar oder das war sie zumindest für mich. Er wollte bei mir bleiben. Mich beschützen, auch wenn das hieß, sich selbst zu opfern. Das drohende Déjà-vu war viel zu nahe. Das würde ich kein zweites Mal zulassen.
    »Craig! Sofort! Hau ab! ...Bitte!«, fügte ich flehend hinzu. Ich hatte mich inzwischen aus meinem Schlafplatz gekämpft und sah unvermittelt in seine silbrigen Augen. Ich erkannte, wie sich der Entschluss festigte, meiner Bitte nicht nachzukommen. Fieberhaft suchte ich nach einem Argument, dass ihn zum Fliehen veranlassen würde. Es gab nur eine Sache, die Craig immer würde vermeiden wollen. Ich atmete tief ein und wappnete mich für das, was ich ihm an den Kopf werfen würde, um ihn zu retten. Ich verstand nur zu genau, wie schwer es Keira gefallen war, mich zu verletzen und wie sehr es sie selbst verletzt hatte. Ich war dabei, Craig etwas Ähnliches anzutun.
    »Wenn du mich genauso verletzen willst wie Keira, dann bleib. Bleib und ich werde endgültig unter meinen Schmerzen zerbrechen. Ich habe meine beste Freundin verloren. Wenn du willst, dass ich auch noch meinen Freund verliere… dann, Craig, dann bleib. Ansonsten solltest du gehen.«
    Ich sagte es alles so ruhig, dass ich selbst ein wenig überrascht war. Aber meine Tränen und mein schmerzlicher Gesichtsausdruck verrieten meine Gefühle. Ich sah in seinen Augen, wie es ihn verletzte, dass ich ihn zwang mich zu verlassen. Ich hatte gewusst, dass er wie ich jeden Schmerz auf sich nehmen würde, um ihn mir zu ersparen. Ich konnte seinen Blick kaum noch ertragen und musste mich mit aller Gewalt zwingen, ihm nicht auszuweichen.
    »Ich werde nicht weit gehen.«
    Ich nickte. Das hatte ich schon erwartet.
    »Ich liebe dich«, flüsterte die silbrige Gestalt des Mannes, an den ich wehrlos mein Herz verloren hatte. Ich seufzte, und eine einsame Träne rollte aus meinen Augenwinkeln die immer noch verschorfte Wange hinab. Mein antwortendes Flüstern war nicht viel lauter, als das leise, sanfte Säuseln des Windes.
    »Ich liebe dich auch. Jetzt geh endlich!«
    Dann war er weg. Seine plötzliche Abwesenheit ließ mir die Nacht noch schwärzer erscheinen. Erst jetzt wandte ich meine Aufmerksamkeit der unausweichlichen Bedrohung zu. Craig war gerade noch rechtzeitig aus meinem Umfeld verschwunden. Die Scheinwerfer von drei Autos blendeten mich und verkündeten die Ankunft meiner Jäger. Es waren drei Jäger und zwei Sammler. Das unterschiedliche Rot war für mich inzwischen unverwechselbar. Keiras Schwert lag sicher in meiner rechten Hand. In der linken hielt ich einen meiner Dolche. Ich wusste, dass ich gegen fünf kampferprobte Mitglieder des Zirkels keine Chance hatte. Deshalb hatte ich eine Träne vergossen. Ich hatte genau gewusst, dass ich Craig sehr wahrscheinlich nicht wieder sehen würde. Er wusste das nicht. Er fürchtete diese Möglichkeit, aber er hatte nicht das Wissen um ihre Zahl gehabt. Ich schon. Wäre Keira an meiner Seite, hätten wir diese Begegnung sicherlich in wenigen Minuten beenden können. So… Mein Gesicht wurde bleich, als ich eine Stimme hörte, die mir grauenhaft bekannt

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