Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)
Augen an. Dann wich ich zurück. Ich spielte mit ihr und ich wusste, dass ich dieses Spiel gewinnen würde. Samantha fiel unkontrolliert vor, als mein Widerstand schlagartig verschwand. Sie strauchelte und kämpfte, um ihr Gleichgewicht wiederzufinden. Ich schlug ihr die Hand ab, die das Kurzschwert führte. Wie ihr Kamerad sah sie ungläubig auf den Stummel ihres rechten Armes. Ich wartete bis ihre Augen wieder den meinen begegneten. Als sie es taten, war es ihr Todesurteil. Die schmale geschwungene Klinge Keiras Schwertes bohrte sich direkt durch ihr Herz und trat aus ihrem Rücken wieder heraus.
»Das ist erst der Anfang«, zischte ich ihr zu, als ich das Schwert zurückzog und sie röchelnd auf die Knie fiel. Ihre verbliebene Hand presste sich auf die klaffende Wunde in ihrer Brust. Aus ihren Mundwinkeln sickerte das zähe Blut. Ein Gurgeln verkündete, dass sie an ihrem eigenem Blut ersticken würde, wenn ihr Herz nicht vorher aufhörte zu schlagen. Das zähe Blut verlängerte ihren Todeskampf nur noch mehr. Ich tat nichts, um es ihr zu erleichtern. Ich sah nur erbarmungslos auf sie herunter. Etwas, zu dem ich früher sicher nicht im Stande gewesen wäre, aber ein Teil von mir war an der Folter zerbrochen.
Dieser Teil war bis in den Wahnsinn getrieben worden. Dieser Teil verlangte nach Rache. Ein letztes Mal versuchte sie röchelnd nach Luft zu schnappen, dann kippte sie nach vorne weg. Sie war tot, noch ehe sie auf dem harten Pflaster aufschlug. Ich amtete immer noch schwer von der Anstrengung des Kampfes. Als ich mich umblickte, konnte ich fast nicht glauben, dass ich noch lebte und für den Tod um mich herum verantwortlich war. Aber das blutbenetzte Schwert und der ebenso befleckte Dolch waren die schrecklichen Beweise. Ich bückte mich gerade und wischte die Klingen an einem der Jäger sauber, als ein silbriges Schimmern auf der anderen Straßenseite auftauchte. Er war wirklich nicht weit weggegangen. Fast wäre ich ihm entgegen gerannt und hätte mich in seine Arme geworfen, so wie es jedes Paar tun würde, das gerade mit dem Leben davon gekommen war. Nur dass wir kein normales Paar waren und eine solche Handlung mein Leben beendet hätte.
»Bist du verletzt?«, er sah mich forschend aus seinen besorgten silbrigen Augen an. Erst jetzt bemerkte ich, dass ein Großteil meiner Kleidung blutgetränkt war. Das war also auch das Ende meiner bequemsten Jogginghose. Die und das
T-Shirt, wie ich jetzt missbilligend feststellte, waren ruiniert.
»Na, die kann ich wegwerfen«, grummelte ich und zog den feuchten Stoff von meinem Bauch.
»Dann ist das nicht dein Blut?«
Er sah mich ein wenig ungläubig an, was ich als leichte Beleidigung empfand. Allerdings musste ich zugeben, dass das Szenario hier nicht nach etwas aussah, dass ich normalerweise auslösen konnte. Craig wusste ganz genau über meine häufig auftretende Tollpatschigkeit Bescheid. Es war klar, dass er vermutete, dass ich verletzt war.
»Nein, nichts davon ist mein Blut. Ich habe ausnahmsweise mal keine neue blutende Verletzung.«
Seine Augenbraue wäre fast in seinem Haaransatz verschwunden, so sehr erstaunte ihn meine Aussage.
»Du hast das hier alles angerichtet und das auch noch ohne einen einzigen Kratzer davonzutragen?«
Meine Miene hellte sich sofort auf und das freudige Grinsen breitete sich wieder auf meinem Gesicht aus.
»Ich habe das nicht alleine geschafft.«
Ich hob wie zur Erklärung Keiras Schwert hoch.
»Keira hat mich nicht ganz verlassen. Es ist, als wäre ein Teil von ihr in diesem Schwert zurückgeblieben. Sie hat mich durch diese kleine Schlacht geführt. Craig, es war unglaublich. Ich weiß, es hört sich bescheuert an, aber Keira hat das Schwert geführt. Sie ist noch bei mir. Ich habe sie nicht ganz verloren.«
Leise Tränen der Freude glitzerten in meinen Augen. Craig blieb den gewohnten guten Meter von mir entfernt stehen.
»Das sagte ich dir doch.«
Er grinste mich mit seinem jungenhaften Lächeln an.
»Als ob du das geahnt hättest«, neckte ich ihn. Er hatte es genauso wenig gewusst wie ich. Er hatte ja noch geglaubt, dass ich ohne Keira völlig hilflos wäre und es mir genauso ergehen würde, wie allen anderen Seelensehern, die ihre Schützer verloren. Mein Schützer war nicht ganz weg. Davon war ich überzeugt. Vorsichtig ging ich zurück zum Auto und legte Keiras Schwert auf den Sitz, dann zog ich mir das T-Shirt über den Kopf. Ich erstarrte, als ich nur noch mit Hose und BH an der Tür stand, ich fuhr zu
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