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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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hin und suchte in der Finsternis nach etwas das mich beruhigte oder mich den Rest des Gedichts verstehen ließ.
    »Was war da noch? Etwas von wegen Licht und Schatten, Zeit und Stillstand, Leben und Tod und noch was von einem fehlenden Stück. Was soll das bloß heißen?…«
    »Janlan, wovon redest du?«
    Verwirrt sah ich zu ihm auf, als würde mir jetzt erst wieder einfallen, dass er vor mir auf dem Fahrersitz saß.
    »Ein Gedicht«, antwortete ich zerstreut und suchte in meinem Rucksack nach der alten Karte meines Großvaters.
    »Was für ein Gedicht? Janlan beruhig dich erst einmal und sag mir, wovon du redest. Bitte.«
    Ich atmete tief ein und versuchte mich auf Craig zu konzentrieren. Dann zitierte ich ihm das Gedicht.
    »Verstehst du, ich muss da hoch! Und das innerhalb von einer Woche. Ich darf keine Zeit mehr verlieren. Ich weiß nicht, was passiert, wenn ich die Sonnenwende verpasse.«
    Ich fing wieder an, den Rucksack zu durchsuchen und zog schließlich die stark mitgenommene Karte heraus. Sie hatte wohl etwas von der Feuchtigkeit in dem Felsspalt abbekomme. Sie wellte sich unter meinen Fingern und die Tinte war an einigen Stellen verlaufen.
    »Es dürfte zu schaffen sein…«, nuschelte ich wieder abwesend. Sehr weit weg war der Berg Alverall nicht. Ich faltete die Karte wieder zusammen und legte sie neben mich.
    »Gibt es einen Weg zur Spitze?«, fragte ich Craig nachdrücklich. Er schüttelte seinen Kopf und sah mich entschuldigend an.
    »Mit dem Auto kommt man vielleicht bis zur Hälfte. Von einem Weg weiß ich nichts.«
    Ich schloss die Augen. Natürlich gab es keinen Weg, das hätte das Ganze ja zu leicht gemacht.
    »Dann werde ich wohl einen finden müssen. Wir müssen los«, sagte ich trocken und gab Craig zu verstehen, den Fahrersitz zu räumen. Er wollte mit mir diskutieren, hatte aber keine andere Wahl als zurückzuweichen, wenn er mich nicht berühren wollte.
    »Janlan…«, flüsterte er ein wenig flehend. Ein Ton, der mich normalerweise zur Vernunft gebracht hätte, aber nicht heute. Ich drehte den Schlüssel im Zündschloss und schaltete die Scheinwerfer ein, bevor ich das Auto herumriss und auf der Landstraße davonpreschte. Ich war zum Glück gegen Einbruch der Nacht aus den Bergen Turians gekommen. Ich fuhr, bis ich meine Augen nicht mehr offen halten konnte und selbst dann hielt ich den Wagen nur widerwillig an. Als ich wieder in die Schlafsäcke gekrochen war und schon halb in meinen Träumen versunken, nuschelte ich noch etwas in Craigs Richtung, »Kannst du mich in fünf Stunden wecken? Bitte.«
    Ich hörte seine Antwort nicht mehr. Aber es war wirklich seine sanfte Stimme, die mich Stunden später weckte. Die Sonne musste gerade erst wieder aufgegangen sein, denn am Himmel erahnte ich noch die vielen rot und orangen Töne. Craig hatte, wie immer über meinen Schlaf gewacht und begrüßte mich mit seinem jungenhaften Lächeln.
    »Gut geschlafen?« Er grinste, als ich mir die Augen rieb und ihn müde anblinzelte.
    »Wie viel Uhr ist es?«, fragte ich, während ich mich streckte. Mein Arm war eingeschlafen und kribbelte jetzt unangenehm. Ich hasste dieses Gefühl.
    »Halb neun.«
    Ich gähnte noch einmal. Putzte mir schnell die Zähne. So wie ich es immer tat. Mit meiner sehr strapazierten Zahnbürste und einigen Schlucken von eiskaltem Wasser aus der Flasche. Die Fensterscheiben des Autos waren bereits mit einer leichten Frostschicht überzogen. Der Winter stand wirklich vor der Tür. Craig seufzte ergeben, als ich mich hinters Steuer setzte, sobald ich einigermaßen erträglich aussah. Mit normalem Tempo würde man sicherlich drei Tage von hier zum Berg brauchen. Ich hatte vor, es in zwei zu schaffen. Dem entsprechend hielt ich nur an, um mir für wenige Minuten die Beine zu vertreten. Craig hieß dieses Verhalten nicht gut, ließ mir aber meinen Willen. Er wusste genausogut wie ich, wie wichtig es war, rechtzeitig auf der Spitze einzutreffen.
    Ich war nicht sonderlich gesprächig, während meine Konzentration auf die Straße gerichtet war. Etwas das bitter nötig war, bei der Geschwindigkeit, die der Tachostand anzeigte. Ich fluchte, als das Warnlämpchen für den Tank aufleuchtete. Ich hatte gehofft, sämtliche Menschenansammlungen vermeiden zu können, das schloss Dörfer und Städte ein. Der Wagen würde noch ungefähr achtzig Kilometer fahren, bevor der Motor anfangen würde zu stottern. Ich musste in Kürze eine Tankstelle finden. Wie auf Kommando erschien ein Stück vor mir ein

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