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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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statt.«
    »Das würde ich begrüßen«, erwiderte ich meinerseits und dann erhob sich Realdin schon mit einem kräftigen Flügelstoß in die Luft.
    »Dir geht es wirklich gut?«, fragte Craig unsicher, als ich mich auf den Boden fallen ließ. Der Schock kam zwar spät, aber jetzt war er da.
    »Ich… ich brauch nur ein paar Minuten«, stammelte ich erschöpft. Craig setzte sich neben mich ins Gras. Erst jetzt wurde mir klar, dass es hier oben kein Gras geben durfte. Das war eigentlich unmöglich. Es war kaum noch etwas gewachsen, bevor ich an die steile Felswand kam, wie konnte dann hier eine ganze Landschaft sein. Mein erstarrter Verstand ließ weitere Überlegungen dazu nicht zu. Die einfachste Erklärung und diejenige, für die ich mich entschied, war, das es sich um Magie handeln musste. Die Landschaft wirkte ein wenig wie das Ewige Tal. Dort hatten Jahreszeiten auch keine Auswirkungen gehabt.
    »Janlan, ist dir aufgefallen, wo wir sind?«
    Craig lächelte auf mich herab. Verstand er nicht, dass ich wirklich gerade einen zumindest leichten Schock hatte. Immerhin war ich, ich weiß nicht wie viele Meter, in die Tiefe gefallen und hatte geglaubt zu sterben.
    »Craig, ich…«, unwillkürlich stoppte ich, als mein Blick etwas in weiter Ferne streifte. Ein schwarzer Umriss bäumte sich gegen den blass blaugrauen Himmel und bot einen mysteriösen Anblick. »Ist das…?« Ich wandte meinen Blick in die entgegengesetzte Richtung und erkannte die mir so vertraute Klippe.
    »Die Klippe«, stotterte ich verwirrt. Craig nickte übereifrig.
    »Wir sind dort, wo du mich immer hingeträumt hast. Die Klippe, mit der Ruine am Horizont.«
    »Ruine!«, stieß ich aus und sprang auf. Ich wackelte bedenklich, ließ mich aber nicht davon beeinträchtigen.
    »Ich wette, das ist der Tempel! Es muss so sein. Das hier ist ganz offensichtlich kein normaler Ort. Ich wäre nicht überrascht, wenn wir hier an dem Ort sind, wo Licht und Schatten beieinander liegen, Zeit und Stillstand sich die Hand geben, Tod und Leben sich gegenseitig aufheben. Craig, wir sind da!«
    Ich fasste an das Amulett und umklammerte es unbewusst. Ich war nur wenige Kilometer von meinem Ziel entfernt. Von dem Ort, an dem ich alle meine Versprechen bewahrheiten würde. »Na komm! Wir müssen in den Tempel!«
    Ich lief los, ohne auf eine Antwort zu warten. Noch einmal würde ich es nicht zulassen, so kurz vor dem Ziel aufgehalten zu werden. Schnell bekam ich Seitenstechen, aber das war kein Grund langsamer zu gehen. Ich hatte noch einen Tag und den würde ich bestimmt auch brauchen, um herauszufinden, wie ich das Amulett einsetzen musste.
    »Janlan, solltest du nicht etwas langsamer machen? Eben noch wolltest du dich ein paar Minuten ausruhen.«
    Craig eilte neben mir her, ohne auch nur das kleinste Zeichen von Anstrengung zu zeigen.
    »Was…?«, fragte ich abwesend. Ich ging in Gedanken bereits jedes Rätsel durch, das mir im Laufe dieser verfluchten Reise gestellt wurde. »Mir geht’s gut«, sagte ich langsam. »Wir haben keine Zeit zum Ausruhen. Danach ja, aber jetzt nicht. Nicht wenn ich alldem hier ein schnelles Ende bereiten kann. Ich will nicht permanent dem Tod so nahe sein. Das kann auf Dauer nicht genug sein. Außerdem habe ich Versprechen, die ich noch einzuhalten habe.«
    »Zehn Minuten machen doch keinen Unterschied. Janlan bitte, du bist immer noch ganz blass. Du hast fast so wenig Farbe im Gesicht, wie ich.«
    »Das ist wohl kaum möglich«, sagte ich ein wenig bissig, merkte aber zugleich, dass er recht hatte. Ganz sicher fühlte ich mich nicht auf meinen Beinen.
    »Janlan…«,Craig streckte eine silbrig-blaue Hand nach mir aus, ohne mich zu berühren.
    »Craig, ich schaff das schon.«
    Er öffnete seinen Mund, um erneut zu widersprechen, ließ es aber bleiben, als er meinen entschlossenen eisblauen Augen begegnete. Die Ruine schien eine Ewigkeit entfernt zu sein und mit jedem Schritt, den ich tat, schien die Zeit etwas langsamer zu vergehen. Die Ruine kam jedoch beständig näher. Es war ein merkwürdiges Gefühl, wie das hochgewachsene Gras sich an meine Stiefel schmiegte und sogar bis zu meiner Jeans reichte. Es war, als würde ich auf Watte gehen. Jeder einzelne Grashalm stellte sich wieder auf, sobald ich mein Gewicht von ihm genommen hatte. Ich musste sogar bemerken, dass auf dieser Wiese unzählige verschiedene Blumenarten blühten. Wäre da nicht der Umstand meines Eintreffens und die Zeit, die mir merklich im Nacken pochte, wäre es

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