Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)
bist?«
Keiras Stimme erklang aus einem anderen Raum. Definitiv nicht weit weg, da ich den Zynismus noch zu genau hören konnte.
»Na sicherlich nicht in meinem Auto.«
»Gut kombiniert.«
Ich setzte mich widerstrebend auf und betrachtete meine Umgebung. Ich saß auf einem großen Bett, das in einem völlig sterilen Zimmer stand. Ganz eindeutig ein Hotelzimmer. Was sollte es auch anderes sein. Keira kam aus dem anliegenden Bad. Bevor die Tür zuschlug, konnte ich sehen, dass der Spiegel noch ganz beschlagen war. Sie war wohl duschen, während ich in den Bergen von Decken gelegen hatte.
»Seit wann sind wie hier? Und du hast mich wohl kaum ins Bett getragen. So leicht bin ich nicht.«
Keira sprang aufs Bett. Durch die Federung wurde ich ein wenig hoch geschleudert.
»Da hast du recht. Ich hab mir fast das Rückgrat bei dem Versuch gebrochen.«
Oh ja, das war nett.
»Vielen Dank. Mein Kommentar hatte keine Bestätigung nötig.«
Ich versuchte bissig zu klingen, aber die Trägheit in meiner Stimme machte das ziemlich unmöglich. Keira lachte.
»Du weißt es echt nicht mehr, oder?«
Dabei sah sie mich so spöttisch und schadenfroh an, dass ich nichts Gutes ahnte.
»Ehm, nein. Was sollte ich wissen?«
Keira seufzte übertrieben. Das machte ihr eindeutig viel zu viel Spaß.
»Du weißt aber schon noch, dass wir auf dem Weg nach Furn sind. Du eine neue Fähigkeit besitzt und wir gestern Abend von Seelenjägern verfolgt wurden. Zumindest hast du das behauptet.«
»Das ist schon klar. Aber wie bin ich hierher gekommen. Ich kann mich nicht erinnern ausgestiegen zu sein.«
Keira funkelte mich begeistert an.
»Du hast so tief geschlafen, dass ich dich nicht wach bekommen habe, als ich am Motel hielt.«
Ihr Ausdruck gefiel mir nicht. Gleich würde etwas kommen, dass ich ganz und gar nicht mochte.
»Und?«
Sie kicherte.
»Der Sohn der Besitzer hat gesehen, wie ich versucht habe, dich aus dem Auto zu heben…«
Ich ahnte Furchtbares.
»Das hast du nicht!«
Sie grinste. Na super. Ich hoffte, ich würde diesem Sohn nicht über dem Weg laufen. Keira zuckte mit den Schultern.
»Er war sehr hilfsbereit und hat mir die schwere Last abgenommen. Eric hat dich ins Zimmer getragen.«
Ich hatte es gewusst.
»Keira!«
Sie sah mich unschuldig an.
»Was denn? Du hättest sicher nicht gewollt, dass ich mich verletze, oder? So stark bin ich nicht. Wie du ja selbst gesagt hast. Und Eric schien es nichts auszumachen. Du hast ihm wohl gefallen. Und er war eigentlich auch ganz süß. Vielleicht ist er ja noch da.«
Ich war empört.
»Keira! Das war unmöglich. Wie konntest du?«
Sie zuckte wieder unschuldig mit den Schultern.
»Ich habe dich einfach nicht wach bekommen und im Dunklen wollte ich auch nicht bleiben.«
Jetzt war ich sauer.
»Du hast angehalten, als es noch dunkel war? Und ich war nicht mal wach, um zu sehen, ob Seelenjäger in der Nähe gewesen sind. Färbt meine Leichtsinnigkeit schon auf dich ab?«
Jetzt funkelte sie mich böse an.
»Du hast schon den Sitz voll geblutet. Ich musste deinen Verband wechseln. Und niemand könnte jemals so leichtsinnig sein wie du.«
Ich sah an meinem Ellbogen hinunter. Der Verband war wirklich neu. Selbst das hatte ich verschlafen. Es war sicher entzündet und von dem Schmerz hätte ich eigentlich aufwachen müssen.
»Janlan…«, sagte Keira jetzt ruhig, »Ich musste anhalten. Dir ging es gar nicht gut. Du hast Fieber bekommen. Dein Ellbogen ist entzündet.«
Hatte ich es doch gewusst.
»Ich hätte das sicher noch bis zur Dämmerung im Mustang ausgehalten.«
Keiras Blick wurde mir fremd. Ich sah ihre Besorgnis, aber da war etwas, das ich bis jetzt noch nie gesehen hatte. Ein mir unbekanntes Wissen und den scharfen Funken der Abschätzung. Es machte mir keine Angst oder beunruhigte mich, es war einfach ungewohnt. Ohne es bewusst zu wollen, sah ich ihre Seelenenergie. Sie war eisblau und viel intensiver als letzte Nacht. Wie lange hatte ich wohl geschlafen.
»Du hättest nicht länger durchgehalten. Du musstest dich ausruhen.«
Ich traute mich nicht ihr Urteil anzuzweifeln.
»Wie lange habe ich geschlafen?«
»Fast zwei Tage.«
»Oh. Ich war wohl müder als ich dachte.«
Keira lachte.
»Scheint so. Wie geht’s dir?«
Die scharfe Abschätzung trat wieder in ihre Augen und musterte mich streng.
»Mir geht’s gut. Ich fühl mich erholt«, antwortete ich schnell. War ja kein Wunder nach zwei Tagen Schlaf.
»Dein Arm?«
Ich bewegte ihn zur Probe. Streckte
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