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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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bestimmt das Englische, oder?«
    Erwischt. Ich nickte.
    »Einmal das französische Frühstück und einmal das englische«, wiederholte Ryan, eine Angewohnheit, die viele Kellner hatten. »Kommt sofort.«
    Lächelnd verließ er uns wieder und sah dabei sehr zufrieden aus.
    »Er ist süß, oder?«
    Musste ich das jetzt wirklich beantworten?
    »Mhhm«, nuschelte ich nur. Meinen Geschmack traf er nicht, aber ihren dafür umso mehr.
    »Also was glaubst du, wer ist dieser Kerl? Der vom Brief.«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Ich habe nicht die geringste Idee. Wir haben mit niemandem in dieser Stadt gesprochen, außer dem schleimigen Reynold, aber der ist es ganz sicher nicht.«
    Ich überlegte und versuchte mich zu erinnern, ob mir gestern irgendjemand besonders aufgefallen war. Aber da war nichts. Kein Gesicht, das mir in Erinnerung geblieben war. Ryan kam wenige Minuten später mit unserem Essen. Ich achtete nicht weiter auf die Zwei, sondern stocherte mit der Gabel in meinem Rührei herum. Ich war eigentlich nicht besonders hungrig. Essen war in diesem Moment mehr Beschäftigungstherapie. Als ich hörte, wie Ryans Schritte sich entfernten, sah ich zu Keira auf. Sie strahlte förmlich. Ihre Wangen hatten eine zarte rosa Färbung und in ihren Augen funkelte es. Ich sagte nichts zu dem offensichtlichen Grund ihrer guten Laune. Mir war alles recht, was für einen Augenblick die Besorgnis aus ihrem Gesicht wischte.
    Die zwei Stunden zogen sich wie eine kleine Ewigkeit. Mein Essen war zwar ausgesprochen lecker, aber nach nur einem Viertel schob ich den Teller von mir weg und legte Messer und Gabel beiseite. Keira schien weitaus mehr Appetit zu haben als ich. Sie verputzte ihr ganzes Frühstück.
    »Ich hasse es, wenn du das machst«, sagte sie trocken, als sie gerade von ihrem mit Marmelade bestrichenem Croissant abbiss. Ich sah sie verwirrt an. Ich hatte eben gar nichts gemacht, nur ganz unschuldig auf meinem Stuhl gesessen und verträumt aus dem verregneten Fenster gesehen. Der Regen hatte nicht im Geringsten nachgelassen. Er schien sogar noch stärker geworden zu sein.
    »Was?«, fragte ich.
    »Wenn du so viel von deinem Essen übrig lässt. Du kannst nie im Leben satt sein.«
    Ich sah auf meinen Teller hinunter. Er war wirklich noch sehr voll. Fast so als hätte ich ihn überhaupt nicht angerührt. Ich zuckte mit den Schultern.
    »Ich habe einfach keinen Hunger.«
    Wie zur Untermalung schob ich den Teller noch ein Stück weiter von mir weg.
    »Du solltest mehr essen. Wirklich Janlan, das kann nicht reichen. Du hast die letzten Tage auch nicht viel mehr gegessen.«
    Ich antwortete nicht. Ich wusste nicht, ob sie recht hatte oder nicht. Ich konnte mich nicht direkt erinnern, wann ich wie viel in den letzten Tagen gegessen hatte. Fest stand allerdings, dass ich jetzt gerade keinen Hunger hatte und also auch nichts weiter essen würde. Ich starrte wieder aus dem Fenster und versuchte eine verschwommene Uhr an der gegenüberliegenden Apotheke zu lesen. Es war inzwischen Viertel vor zehn. Noch eine Viertelstunde. Ich wurde merklich angespannter. Wie von selbst glitt ich in die Seelensicht und beobachtete meine Umgebung. Meine eigene Seelenenergie versuchte ich aus meinem Bewusstsein zu verdrängen. Sie war immer noch sichtlich verschoben und verschwommen. Es war also nicht besser geworden. Außer meiner sah ich noch Keiras deutlich vor mir und noch ein paar andere. Allerdings leuchtete keine von ihnen rot und auch in der Ferne konnte ich nichts erkennen. Da war kein Seelenjäger. Nicht mal am äußersten Rand meines Bewusstseins. Keira sagte nichts, bis ich ihr wieder direkt in die Augen sah.
    »Und können wir bleiben?«
    Sie sicherte sich mehr ab, als das sie wirklich fragte. Sie wusste, bestünde Gefahr, würde ich nicht ruhig auf meinem Stuhl sitzen bleiben.
    »Es ist kein einziger Seelenjäger in unserer Nähe.«, flüsterte ich als Antwort und sah wieder auf die Uhr. Fünf vor. Gleich würde ein weiteres Geheimnis sich lüften und hoffentlich noch ein paar weitere dazu. Ich spähte aus dem Fenster und versuchte die Straße hoch und runter zu sehen. Selbst wenn sich auch nur eine Menschenseele draußen befunden hätte, wäre es mir unmöglich gewesen ein Gesicht zu erkennen. Doch da war niemand. Auf der Straße war nicht eine verschwommene, völlig durchnässte Gestalt zu sehen. Hatte unser geheimnisvoller Fremder sich vom Regen abschrecken lassen? Meine Augen huschten über die Gäste im Café. Keiner saß alleine an

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