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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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würde ihr weniger wehtun, wenn sie es nicht hörte.
    »Wie viel Uhr haben wir?«
    Keira griff nach ihrem Handy, das neben ihr auf dem Nachtisch lag.
    »Kurz nach fünf.«
    Nicht mehr lange und die Sonne würde aufgehen.
    »Wann gibt’s Frühstück?«
    Keira wickelte gerade meine Hand mit einer Mullbinde ein. Pflaster wären völlig sinnlos gewesen.
    »Ab sieben, soweit ich mich erinnere«, antwortete sie.
    Ich nickte. Ich hatte eigentlich keinen Hunger, sondern wollte nur das unangenehme Schweigen eindämmen.
    »Die Zimmermädchen werden sich ganz schön erschrecken.« Ich versuchte zu grinsen. Keira erwiderte es nicht.
    »Zu früh?«
    Ihr ernster Blick war Antwort genug. »Keira, ich bekomme das schon wieder hin. Es dauert vielleicht nur ein wenig.«
    Sie beäugte mich scharf. Als sie feststellte, dass ich es ehrlich meinte, bohrte sie nicht weiter nach. Sie ließ meine Hand los. Unter dem Verband konnte ich es heftig pochen fühlen. Kaum war mein Ellbogen verheilt, trug ich schon einen neuen Verband.
    »Was machen wir heute?«
    Darüber musste ich nicht nachdenken.
    »Wir gehen wieder in die Altstadt. Irgendwo dort muss etwas sein.«
    »Willst du vorher frühstücken?«
    »Ich habe eigentlich keinen Hunger. Wie sieht’s bei dir aus?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Mir ist nicht im Geringsten nach Essen zumute.«
    Ich versuchte uns wieder an Reynold vorbei zu schmuggeln. Ich war nicht sonderlich scharf darauf, ihm das blutige Laken erklären zu müssen. Ich fluchte leise, als seine unangenehme Stimme direkt neben uns ertönte.
    »Guten Morgen, meine Damen.«
    Sein Blick huschte schnell zu meiner verbundenen Hand. Ich konnte sehen, wie sich bereits der Tratsch ansammelte und nur darauf wartete berichtet zu werden.
    »Ich hoffe, Ihnen geht es gut?«
    Als ob er aufrecht an meinem Wohlbefinden interessiert wäre. Alles, was Reynold wissen wollte, war, was mit meiner Hand passiert ist und wie. Ich biss mir auf die Lippen. Bloß keinen frechen Kommentar ablassen. Schön ruhig bleiben, betete ich mir in Gedanken vor. Als ich mir der Worte sicher war, erlaubte ich mir zu sprechen.
    »Alles bestens. Danke Reynolds. Können wir Ihnen irgendwie helfen?«
    Die Enttäuschung war unübersehbar. Er würde sich jetzt wohl eine spannende Geschichte ausdenken. Oder zumindest würde er der Meinung sein, dass sie spannend war. Seine Geschichte konnte wohl kaum an die Wahrheit heranreichen. Er verneigte sich falsch. Dabei konnte ich mein Spiegelbild in seiner polierten Glatze sehen. Ich sah völlig übermüdet aus. Kein Wunder, nachdem ich die letzten Nächte kaum hatte schlafen können.
    »Dies hier wurde gestern Abend für Sie abgegeben.«
    Er zog einen Briefumschlag aus seiner, fein säuberlich gebügelten und zugeknöpften, Weste. Verwundert nahm ich ihm den Brief ab.
    »Danke Reynolds«, murmelte ich abwesend, bevor ich mich zur Tür wandte und den Umschlag betrachtete.
    »Es war mir eine Freude«, kam noch Reynolds geheuchelte Antwort. Ich achtete nicht mehr auf ihn. Meine Augen hafteten auf dem elfenbeinweißen Briefumschlag, der völlig glatt war. Darauf stand mit unspektakulärer Schrift: An Frau Alverra und Frau Kanterra. Ich überlegte, ob ich Reynolds unsere Namen gesagt hatte. Ich glaubte nicht. Was war das jetzt bloß wieder? Konnte nicht ein Tag vergehen, ohne dass etwas Gefährliches, Überraschendes oder Geheimnisvolles passierte? Und zu einem Tag ohne neue Verletzungen würde ich auch nicht nein sagen.
    »Von wem ist der?«
    Keira war genauso überrascht unsere Namen darauf zu sehen.
    »Weiß ich nicht. Lass ihn uns woanders aufmachen. Ich möchte keine ungewollt lange Nase in der Nähe haben.«
    Sie kicherte. Sie wusste genau, dass ich Reynolds damit meinte. Der Regen trommelte unaufhörlich auf unsere Kapuzen, als wir zu dem nächstgelegenen Café rannten. Unsere Jacken, die gestern nicht zum Einsatz kamen, waren heute nicht wegzudenken. Der Himmel war so schwarz, dass ein baldiges Ende des Regens kaum möglich war. Ich fürchtete eher noch, dass jetzt gerade nur ein Bruchteil von dem auf uns niederging, was sich noch in den schwarzen Wolkenbergen verbarg. Den Brief hatte ich in eine der Innentasche meiner Jacke geschoben und hoffte, dass er dort sicher war. Mein Pony hing mir bereits in nassen Strähnen im Gesicht und stach mir immer wieder ins Auge, als wir endlich den Schutz des Cafés erreichten.
    Es war so gut wie leer. Drei Tische waren belegt. Kein Wunder, da es immer noch sehr früh war und bei dem Regen

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