Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)
irgendetwas völlig verblüfft.
»Keira, was ist?«
Ich war genervt. Wollten die beiden mich gerade verarschen? Das fand ich gar nicht lustig.
»Nimm sie wieder weg.«
Jetzt wurde es albern. Ich stöhnte genervt und nahm meine Hand wieder vom Buch.
»Keira, was soll der Unsinn?«
Ich war verärgert und so hörte ich mich auch an.
»Kannst du jetzt lesen, was da steht?«
Klar, warum sollte sie mir auch meine Frage beantworten. Das wäre ja viel zu einfach. Ich sah auf die aufgeschlagene Seite. Natürlich konnte ich es lesen.
»Klar. Keira was…?«
Ein Ratespiel nach dem anderen, das wurde langsam lästig. Warum konnte nicht jeder einfach mal direkt auf meine Fragen antworten.
»Ich kann es nicht lesen.«
Sie sah mich prüfend an. Was sollte das jetzt wieder heißen? Anstrengender konnte eine Unterhaltung wohl kaum sein.
»Keira, ich frage dich jetzt ein letztes Mal. Was ist? Warum soll ich das Buch anfassen und dann wieder nicht? Was soll der Unsinn? Und was meinst du, du kannst es nicht lesen. Eben noch habt ihr beide es über meine Schultern hinweg getan. Also?«
»Jetzt aber nicht mehr. Ich kenne die Sprache nicht, in der es geschrieben ist. Zumindest nicht, wenn du es nicht anfasst.«
Sie hielt inne und schien zu überlegen, wie sie es mir begreiflich machen konnte. Ich kam mir vor wie ein kleines Kind, dem die Mutter gerade versuchte zu erklären, dass eine heiße Herdplatte wehtat.
»Wir konnten es nur lesen, als du deine Hand darauf hattest. Als du sie wegnahmst, hat sich das Schriftbild verändert. Weder ich noch Ryan können dann auch nur ein Wort verstehen. Für dich ist es die ganze Zeit in Deutsch geschrieben?«
Okay, also ich war die Einzige, die diese Bücher hier lesen konnte, außer ich berührte sie, dann waren auch Keira und Ryan in der Lage dazu. Super, eine weitere neu entdeckte Gabe.
»Dann scheint das wohl ein weiteres kleines Geschenk meiner Herkunft zu sein. Könnt ihr alle anderen Bücher auch nicht lesen?«
Ich sah fragend von einem zum Anderen. Sie schüttelten beide den Kopf.
»Fast alle sind in dieser anderen Sprache«, antwortete Ryan.
»Allerdings habe ich mir die im anderen Raum noch nicht angesehen.«
Ich schreckte auf.
»Anderer Raum?«
Schnell huschte mein Blick über die Wände und die davor stehenden Bücherregale. Fast hätte ich den Durchgang zum nächsten Raum wieder übersehen. Er lag im Dunklen und fiel kaum auf. Ich packte das Buch vor mir und ging schnell darauf zu. Der andere Raum war kleiner. Auch hier hingen lauter Regale an der Wand. Doch auf ihnen standen keine Bücher. Es waren lauter Geräte und mechanische Einzelteile. Sofort suchte ich nach etwas das aussah wie ein Kompass.
»Keira! Hilf mir mal. Sieh mal, ob du so einen Gealen findest.«
Meine Stimme musste sich im anderen Raum dumpf und gedämpft anhören, denn Keira trat hinter mir herein und fragte, »Was hast du gesagt?«
Ich huschte bereits durch den Raum und hielt eine Apparatur nach der Anderen ins Licht und verglich sie gedanklich mit der Abbildung im Buch.
»Hilf mir suchen. Ich muss so ein Gealen finden.«
Keira sah mich verängstigt an.
»Was willst du damit?«
Ich wusste es noch nicht genau, aber ich vermutete, dass es die Lösung zu meinem persönlichen Problem sein würde. Das Buch hatte gesagt, dass der Gealen früher für die gegensätzliche Funktion verwendet wurde. Das sollte doch eigentlich bedeuten, dass, wenn Seelenjäger es benutzten, um Seelen vom Körper zu trennen, es früher Seele und Körper miteinander verbunden hatte. Vielleicht war es genau das, was ich brauchte, um meine Seelenenergie wieder völlig an meinen Körper zu binden. Vorerst war es die einzige Idee, die ich hatte.
»Ich brauch es einfach. Es ist wichtig.«
Ich bereute meinen harschen Ton sofort. »Entschuldige. Ich denke nur, es könnte mir helfen…«
Ich flüsterte leise weiter, weil ich nicht wollte, dass Ryan den Rest des Satzes hörte.
»Ich denke es könnte mir mit meinen Anfällen helfen.«
Sofort sah ich den Schmerz in Keiras Augen und spürte das gewohnte Stechen in meiner Magengegend. Ich war froh, dass sie nicht weiter nachfragte, sondern wie ich jeden Gegenstand genau betrachtete.
»Wie sieht es aus?«
Das hätte ich ihr vielleicht noch zeigen sollen. Ich schlug das Buch, auf der entsprechenden Seite auf, und legte es auf den winzigen Tisch.
»Hier ist eine Abbildung.«
Ich sagte es, während ich schon wieder zu einem Regal ging. Ich hörte, wie Keira leise hinter mir
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