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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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dachte, dass wir die vielleicht gebrauchen könnten.«
    Ich nahm sie ihm dankend ab und leuchtete in den dunklen Spalt. In dem Lichtpegel konnte ich Treppenstufen erkennen.
    »Kannst du den Kamin weiter vorziehen?«
    Ryan fasste wortlos an die Kante des Kamins und zog mit aller Kraft daran. Nur widerstrebend wurde der Spalt breiter. Er zog so lange, bis ein Mensch sich geradeso hindurchzwängen konnte. Ich schlüpfte durch den Engpass und blieb auf der obersten Stufe stehen. Es führten mindestens fünfzig weitere in die Tiefe. Mit der Taschenlampe suchte ich die dreckigen Wände nach einem weiteren brüllenden Löwen ab. Ich war mir sicher, dass der Mechanismus auch von hier drinnen zu bedienen sein musste. Ich brauchte nicht lange, bis ich ihn fand. Er war rechts von mir in Augenhöhe in die Wand eingelassen. Wieder legte ich den Handrücken an die Wand und ließ den Löwenkopf von meinem Ring in die Vertiefungen einrasten.
    »Kommt ihr?«
    Ich sah über meine Schulter. Keiras Gesicht tauchte zwischen Wand und Kamin auf. Ich musste ein paar Stufen hinunter gehen. Zu dritt auf der obersten Stufe zu stehen, war unmöglich.
    »Keira geh vor mich, ich muss die Tür wieder verriegeln«, sagte ich, als auch Ryan sich durch den Spalt gedrückt hatte. Es war ein halsbrecherisches Manöver, wie ich mich auf der schmalen und zugleich steilen Treppe an Keira vorbeidrängte. Ich drohte das Gleichgewicht zu verlieren und spürte sogleich Keiras stützenden Arm im Rücken.
    »Pass bloß auf!«
    Umständlich konnte ich meinen Handrücken wieder an die Wand legen. Mit einer winzigen Drehung meines Handgelenks klickte es und der Kamin schob sich zurück an seinen Platz. Ich erwartete, dass wir sofort in pechschwarze Dunkelheit gehüllt waren, aber zusammen mit dem letzten Knirschen des Kamins ertönte ein leises Surren und am unteren Ende der Treppe flackerte ein Licht auf. Das Licht war zwar nicht stark, reichte aber völlig aus um den Boden unter meinen Füßen zu beleuchten. Mit einem Klicken machte ich die Taschenlampe aus und stieg vorsichtig die Treppe hinter den anderen Beiden hinunter. Ich hatte fast richtig gelegen mit meiner Schätzung. Bis zum verschmutzten Boden waren es sechsundvierzig Stufen. Das würde nachher noch lustig werden. Die steile Treppe wieder hoch… darauf hatte ich schon jetzt keine Lust. Meine Neugier auf das, was am anderen Ende des Tunnels lag – als was anderes konnte man den Gang kaum bezeichnen – steigerte sich ins Unermessliche. Das hier war auf eine Art ein weiterer Teil meines Erbes. Ob das etwas Gutes oder Schlechtes war, wusste ich noch nicht.
    Der Gealen

    Das gelbliche Licht flackerte über die Wände und warf unregelmäßige Schatten. Ich ging oder stolperte vielmehr voraus. Der Tunnel war viel länger, als ich erwartet hatte. Die Luft war stickig und roch alt. Ich konnte keine Fußspuren auf dem leicht sandigen Boden sehen. Wir mussten wirklich die Ersten nach sehr langer Zeit sein, die hier hindurchliefen. Ich hatte das Gefühl, dass mein Herz mit jedem Schritt etwas heftiger in meiner Brust schlug. Ich fühlte förmlich die Geheimnisse, die vor mir im Dunklen schwebten. Es schien mir, als würde der Tunnel allmählich breiter werden. Als wir um eine leichte Kurve bogen, dachte ich, wir würden uns in einem Raum wieder finden. Stattdessen standen wir vor einer völlig massiven Wand. Verärgert trat ich mit aller Kraft gegen sie. Wie immer eine blöde Idee.
    »Verdammt!«
    Ich hüpfte auf einem Bein und fuhr mit der Hand über die Spitze meines Turnschuhs. Nicht dass das den Schmerz in meinem Fuß betäubte. Ich hätte einen Hunderter verwettet, dass es derselbe Zeh war, den ich mir an der blöden Truhe gestoßen hatte.
    »Selbst dran schuld«, kam Keiras beißende Stimme von hinten. »Was machen wir jetzt?«
    Ich drehte mich ein wenig genervt um. Glaubte sie, ich hätte auf alles eine Antwort? Ich sagte nichts, sondern drehte mich zurück zur soliden Wand. Das konnte unmöglich eine Sackgasse sein. Hier irgendwo musste etwas sein. Ich hörte Keiras leises Kichern hinter mir. Das war jetzt wohl nicht ihr Ernst. Sauer drehte ich mich zu den Zwei um. Sie waren so miteinander beschäftigt, dass Keira nicht merkte, wie ich sie wütend ansah.
    »Könnt ihr mir vielleicht mal helfen?«
    Missbilligend unterbrachen sie ihre geflüsterte Unterhaltung.
    »Janlan, das ist eine Wand. Was sollen wir den bitte machen?«
    Ich verdrehte die Augen.
    »Ich weiß auch nicht. Aber sicherlich ist hier

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