Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)
Sofas und sah auf ihre Hand, als hätte sie gerade etwas furchtbar Giftiges angefasst.
»Bist du verrückt, das Ding einfach so aufzumachen? Du hast keine Ahnung wie das Teil funktioniert. Du hättest dich umbringen können!«
»Keira, das ist albern. Es ist nichts passiert.«
Ich lehnte mich über das Sofa und griff nach dem immer noch offenen Gealen. Keira schlug mir auf die Hand. Was noch viel schmerzvoller war, da es die rechte war.
»Aua! Spinnst du?«
Ich fuhr sie sauer an. Wirklich, das war jetzt völlig übertrieben. Mir auf meine eh schon verletzte Hand zu schlagen. Ich spürte, wie einer der Schnitte höllisch wehtat.
»Das sollte ich eher dich fragen! Kannst du nicht einmal nachdenken, bevor du irgendetwas tust?«
»Keira, es wäre nichts passiert! Der Gealen ist nicht gefährlich. Dieser zumindest nicht.«
Ich war sicher, dass es stimmte. Die Kugel hatte bläulich geleuchtet. Die Farbe die bis jetzt alle Seelen hatten, die gut waren. Ich war mir ziemlich sicher, dass ein Gealen, der die Seele vom Körper trennte, rot leuchten würde. Ich meinte auch etwas Derartiges – oder zumindest Andeutungen in diese Richtung - im Buch gelesen zu haben. Vielleicht war mein Handeln wirklich etwas unüberlegt gewesen, aber es war ja nichts passiert.
»Es ist ein Gealen des Ordens. Keiner von den Seelenjägern. Er ist nicht konstruiert, um zu zerstören.«
Ich fand, dass ich ganz überzeugend klang. Keira sah das wohl anders. Sie sah mich skeptisch und unter hochgezogener Augenbraue an.
»Und da bist du dir sicher?«
»Ja. Außerdem willst du doch auch, dass das aufhört. Also welche Möglichkeit bleibt mir denn?«
Es war unfair diese Karte auszuspielen, aber etwas anderes würde sie nicht zum Verstummen bringen. Sie ließ sich neben mir auf das Sofa fallen. Ihre Augen schienen etwas glasig zu werden. Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen. Ich nahm entschuldigend ihre Hand.
»Keira, das wird bestimmt wieder. Ich bin mir einigermaßen sicher, was ich tue. Also entspann dich. Bitte.«
Ich umarmte sie und wartete, dass ihre Atmung sich wieder normalisierte. Ich sah in ihre braun-grünen Augen. Sie versuchte glücklich auszusehen.
»Weißt du was? Du solltest mit Ryan etwas essen gehen. Ich bin sicher, er würde sich freuen.«
Sie sah mich schräg an, aber ich erkannte, dass der Gedanke ihr gefiel. Ich wollte nicht, dass sie es sich anders überlegte und griff nach dem Telefon neben dem Sofa. Schnell hatte Reynolds Ryans Nummer im Telefonbuch gefunden und verband mich auf meine Bitte hin. Beim ersten Klingeln drückte ich Keira das Telefon ans Ohr. Das Gespräch dauerte kaum eine Minute. Als Keira den Hörer wieder auflegte, strahlte sie mich übers ganze Gesicht an.
»Er ist begeistert und holt mich gleich ab.«
Eine plötzliche Erkenntnis schien ihrer Freude einen Dämpfer zu versetzen.
»Was ist mit dir? Kommst du mit?«
Na, der Gedanke war ihr aber früh gekommen. Ich musste ein Lachen unterdrücken.
»Äh. Nein. Ich denke, das peinliche Erlebnis lass ich ausnahmsweise mal aus. Ich bin sicher, ihr versteht euch auch ohne meine Anwesenheit ganz gut.«
Ich schubste sie neckisch und die Freude kehrte in ihr Gesicht zurück. Trotzdem fragte sie noch mal, »Bist du dir ganz sicher?«
»Schon vergessen, wessen Vorschlag es war? Und jetzt habe ich noch einen für dich. Du solltest dir eventuell trockene Kleidung anziehen, bevor Ryan hier ist.«
Sie lachte.
»Das ist eine gute Idee.«
Sie verschwand schnell im Schlafzimmer und ich hörte, wie sie eilig ihre Tasche durchwühlte. Keine von uns hatte bisher ausgepackt. Ich war froh, dass Keira auf meinen Vorschlag eingegangen war. Das ermöglichte mir, den Gealen in aller Ruhe zu untersuchen und vielleicht sogar zu benutzen. Die Aussicht auf eine weitere, von Anfällen geplagte Nacht kam mir nicht gerade einladend vor. Das Telefon klingelte penetrant neben mir. Genervt von diesem echt furchtbaren Klingelton riss ich den Hörer hoch.
»Ja?«
»Miss Alverra, hier ist ein junger Mann, der meint, er wäre mit Miss Kanterra verabredet. Möchten Sie, dass ich ihn hinauf lasse?«
Reynolds schnarrende Stimme klang auch durchs Telefon nicht angenehmer. Ich hielt den Lautsprecher zu, als ich nach Keira rief.
»Keira, Ryan ist unten. Bist du fertig?«
»So gut wie.«, kam ihre gedämpfte Stimme. Sie zog sich wohl gerade einen Pulli über den Kopf.
»Sie kommt gleich runter. Sagen sie ihm bitte, dass er warten soll.«
Ich hatte keine Lust, dass Ryan hier
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