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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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Kinderbett. Die Gitterstäbe waren teils herausgebrochen, teils einfach nicht mehr vorhanden. Ich trat näher heran. Außer einer kleinen Decke, die sicherlich mal wunderbar flauschig gewesen war, saß noch ein alter Teddy in der Ecke. Ihm fehlte ein Auge. Eine ungewollte und ungeahnte Traurigkeit stieg in mir auf. Ich wollte mir nicht ausmalen, was in diesem Haus geschehen war.
    Keiras Rufe aus dem Erdgeschoss retteten mich aus meinen furchtbaren Gedanken.
    »Janlan, ich hab’s.«
    Ich eilte zurück ins Erdgeschoss, wobei ich die Treppe mit wenigen kleinen Sprüngen hinter mir ließ. Keira war im hintersten Raum, der wohl mal als Schlafzimmer gedacht war. Sie kniete in der Ecke und sah auf die Dielenböden hinab. Als sie meine Schritte dicht hinter sich hörte, sah sie auf.
    »Hier in dem Dielenbrett ist er eingeschnitzt. Die Bretter sind in der Ecke viel heller. Ich denke hier muss immer ein Teppich gelegen haben.«
    Sie beleuchtete mit ihrer Lampe den brüllenden, fein gearbeiteten Löwen. Ich zog sofort meinen Ring vom Finger und steckte ihn in die Vorrichtung. Als es klickte, hob sich eine quadratische Fläche einen Fingerbreit vom Boden. Gemeinsam hoben wir die Bodentür heraus. Darunter lag eine Treppe, die wieder mal in die Tiefe führte. Wie in Furn flackerte eine entfernte Lampe auf.
    »Gehen wir?«, Keira sah mich fragend von der Seite an. Ich nickte nur und war schon in der Luke verschwunden. Die Treppe war nicht lang und der Tunnel um einiges enger als der in Furn. Ich konnte gerade noch so aufrecht gehen, aber Keira musste ihren Kopf einziehen. Zu ihrem Glück kamen wir schnell ans Ende.
    Mein Ring klickte im Löwenkopf und die Wand glitt beiseite. Dahinter lag ein richtiges Zimmer. Es war keine Höhle wie in Furn. Hier standen ein Bett und eine Kochstelle. Ein Tisch und die bereits vertrauten Regale mit Büchern. Es war der einzige Raum. Auch wenn er von der Größe wahrscheinlich mit den beiden in Furn verglichen werden konnte. Das Zimmer hatte einen richtigen Boden und auch die Wände waren tapeziert. Im Gegensatz zum Haus hing hier kein einziger Fetzen von der Wand. Dem Bett gegenüber stand ein kleiner, gepflegter Schreibtisch. Er nahm kaum Platz ein, schien aber das Zentrum des Raumes zu sein.
    Ich ging gleich darauf zu. Mir fiel auf, dass er sehr ordentlich war und alles, was auf der Arbeitsfläche lag, war ein einziger Briefumschlag sowie eine zierliche kleine Dose. Ich schaltete die schlanke Schreibtischlampe an und erkannte, dass die Dose eher eine hölzerne Schachtel war. Auf ihren Deckel war ein Wappen geschnitzt. Es war nicht meins. Kam mir aber trotzdem bekannt vor. Es zeigte einen Adler mit ausgebreiteten Schwingen, als befände er sich im Angriff.
    »Du Keira, komm mal her.«
    »Was ist?«
    Sie trat von hinten an mich heran und sah mir über die Schultern.
    »Kennst du das? Es kommt mir bekannt vor, aber ich kann es nicht ganz zuordnen.«
    Sie sah mich schräg von der Seite an.
    »Was ist?«, fragte ich ein wenig verunsichert.
    »Du kennst das. Das ist mein Wappen. Oder eher das der Kanterras. Ich habe es dir mal gezeigt und es ist auf meine Schwerter eingraviert.«
    »Oh, naja ich hab ja gesagt, dass es mir bekannt vorkommt. Dann gehört der Inhalt der Schachtel wohl dir.«
    Keira öffnete die Holzschachtel und holte einen Ring heraus. Fast dachte ich es wäre ein Replikat von meinem, aber das war er natürlich nicht. Es war ein Wappenring von den Kanterras. Keira steckte sich den Ring an den gleichen Finger, an dem ich auch meinen trug.
    »Okay, das ist jetzt unerwartet gewesen«, sagte sie, während sie den Ring betrachtete.
    »Vielleicht wohnten in diesem Haus Kanterras.«
    Keira schüttelte den Kopf.
    »Glaube ich nicht. Hier ist überall dein Wappen. Guck, selbst der Brief unter der Schachtel, trägt dein Wappen.«
    Das hatte ich noch gar nicht bemerkt. Aber sie hatte recht. Ich riss den Brief gewohnt ungeschickt auf. Wieder sah ich auf die krakelige Schrift meines Großvaters. So langsam wusste ich, was mein Großvater getan hatte, nachdem er seine neunjährige Enkelin alleine zurückließ.

    Liebe Janlan, ich bin sicher das Keira Kanterra an deiner Seite ist. Bitte gib ihr ihren Ring. Ihr werdet sie noch benötigen. Findet die Zusammenkunft von Adler und Löwe und entdeckt, was ich euch hier nicht sagen kann.

    Ich sah zu Keira auf, die über meine Schulter mitgelesen hatte.
    »Jetzt bin ich also offiziell ein Teil des Plans deines Großvaters.«
    »Scheint so. Also wo soll

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