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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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Er hielt wie jedes Mal einen viel zu großen Abstand. Zumindest empfand ich das so. Wenigstens war er inzwischen so nahe gekommen, dass ich sein Gesicht erkennen konnte.
    Es war markant und zugleich weich. Seine Augen strahlten eine sanfte ruhige Art aus. Es war das erste Mal, dass ich sie so genau sehen konnte. Ich wünschte, ich wüsste seine Augenfarbe, aber wie alles an ihm schimmerten sie in diesem silbrigen Blau. Seine Haare hatten genau die richtige Länge, zumindest für meinen Geschmack. Auch ihre Farbe blieb mir verborgen. Ich hatte es schon viele Male versucht, aber nie war es mir gelungen, ihn zum Sprechen zu bewegen. Meist stand er nur an einer Stelle und beobachtete mich und meine Träume. Dieses Mal nicht.
    »Wer bist du?«, fragte ich vorsichtig. Ich hoffte er würde antworten.
    »Craig Selton.«
    Ich erstarrte, als er mir tatsächlich antwortete.
    »Ich wollte dich nicht erschrecken.«
    Mein bestürztes Gesicht schien ihn zu verunsichern. Ich machte einen schnellen Schritt auf ihn zu. Er wich im selben Moment einen zurück.
    »Nicht«, sagte er warnend. Ich verstand nicht. Erneut ging ich einen Schritt auf ihn zu. Er wich weiter zurück. Der Abstand zwischen uns wurde nicht kleiner. Er ließ es nicht zu, dass ich ihm näher kam. Das war doch nur ein Traum, warum tat er das?
    »Wieso tauchst du immer wieder auf?«
    Ich fürchtete, dass ich etwas zu vorwurfsvoll klang. »Ich meine, warum in meinen Träumen? Du bist doch real, oder? Du bist nicht nur eine Ausmahlung meiner Gedanken.«
    Er schüttelte den Kopf. Ein Stein, den ich vorher nicht wahrgenommen hatte, fiel mit einem Mal von mir ab. Obwohl eine Bestätigung in einem Traum, wohl kaum als sehr gewichtig angesehen werden konnte.
    »Woher soll ich wissen, dass das nicht nur Teil meines Traums ist?«
    Ein zauberhaftes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.
    »Du wirst mir einfach glauben müssen.«
    Sein Grinsen hatte etwas von einem übermütigen Jungen. Ich ertappte mich dabei, wie ich es beschämt erwiderte. Wieder einmal war ich froh, dass ich nicht rot wurde.
    »Ich verstehe nicht, was hier vorgeht.«
    Wieder grinste er.
    »Und ich kann es dir nicht erklären. Es ist dein Traum.«
    »Wie kommt es, dass du in jedem meiner Träume bist? «
    Er machte eine Bewegung, als wolle er zu mir kommen. Aber er tat es nicht. Er blieb, wo er war und grinste mich nur an. Ich wollte zu ihm. Ihn anfassen, damit ich mir sicher sein konnte, dass er echt war. Ich blieb stehen. Er würde nur wieder zurückweichen. Oder vielleicht sogar ganz verschwinden und das konnte ich nicht riskieren.
    »Ich muss sehen, dass es dir gut geht.«
    Ich legte den Kopf schief und sah ihn einfach nur an.
    »Woher kommst du, Craig? Warum denke ich, dass ich dich kenne?«
    In seinem Gesicht breitete sich tiefe Traurigkeit aus. Nun wollte ich ihn noch mehr berühren. Ich wollte meine Arme um ihn legen und seinen Schmerz lindern. Meine eigenen Gefühle waren mir ein Rätsel und verwirrten mich zusehends.
    »Es tut mir leid, Janlan. Ich weiß nicht, was es mir ermöglicht in deine Träume zu kommen. Seit ich so bin…«
    Er hielt inne und deutete an sich herab. »Ich habe seit langem nach dir gesucht oder zumindest denke ich das. Ich kann mich nicht mehr an viel erinnern, seit ich so bin. Aber ich weiß noch, wie ich einem älteren Herren in der Nähe von Meldon begegnet bin. Ein merkwürdiger Kerl, dennoch sagte er mir, dass ich jemand Besonderen suchen müsste. Seit ich so bin, spüre ich deine Gegenwart und weiß, wo du dich aufhältst. Er muss dich gemeint haben. Ich konnte mich einfach nicht noch länger von dir fernhalten. Ich hatte gehofft in deinen Träumen wäre es sicherer… Es tut mir leid. Es wäre besser gewesen, du hättest mich nie gesehen.«
    Ich bildete mir ein zu sehen, wie sein silbriger Schimmer lichter wurde und allmählich verschwand. Es versetzte mir einen Schock. Ich wollte nicht, dass er ging. Im Moment wollte ich nicht einmal irgendwann wieder aufwachen.
    »Craig, ich verstehe nicht. Ich weiß nicht, was du meinst… Wer hat dich geschickt und warum? Was… Wer?«, ich klang verzweifelt. In meiner Unbeholfenheit machte ich wieder einen Schritt auf ihn zu. Er reagierte wie zuvor.
    »Du weißt, was geschieht, wenn du mich berühren würdest. Deshalb darfst du mir nicht zu nahe kommen. Das geht nicht. Nie.«
    Mit einem Stich im Herzen verstand ich. Seine silbrige Gestalt war kein unwichtiges Detail meiner Gedanken. Es war sein wirklicher Zustand. Craig war

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