Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)
liebsten. Vielleicht sogar schon heute Abend?«
Daniel runzelte gedankenverloren die Stirn, bevor er einen Knopf an seinem Telefon betätigte. Keine Minute später klopfte es kurz an der Tür und die Sekretärin trat ein. Ihre strengen Augen wanderten erneut über Keira und mich und blickten dann fragend zu Daniel.
»Wie kann ich Ihnen helfen, Mister Reeden?«
Ihre rauchende Stimme verursachte bei mir eine leichte Gänsehaut. Unangenehm. Sie war einfach unangenehm.
»Bitte bestellen sie Stefanie zu mir. So schnell es geht. Und bitte verbinden sie mich dann mit Paul. Die neuste Nummer habe ich Ihnen gestern ja gegeben.«
Sie nickte unterwürfig und eilte aus dem Zimmer.
»Nun gut, ich werde sämtliche Vorbereitungen treffen und euch dann Bescheid geben. Wollt ihr lieber hier warten oder in eurem Hotel? Eine kleine Weile wird es dauern, alles so schnell auf die Beine zu stellen.«
»Wir werden im Hotel warten, wenn das recht ist.«
»Aber natürlich. Ich habe eure Nummer. Ich denke gegen acht heute Abend, werdet ihr spätestens aufbrechen können. Ich gebe euch mein Wort.«
»Ich danke Ihnen, Daniel. Ich hätte aber noch eine winzige kleine Bitte. Ich besitze einen Ford Mustang GT und würde gerne, dass ihn jemand an sich nimmt. Es ist ein Erbstück. Ich würde ihn gerne irgendwann wieder abholen können. Wäre das möglich?«
Daniel lächelte und sofort traten die Krähenfüße wieder in Erscheinung.
»Aber natürlich Janlan. Das ist kein Problem. Ich werde mich um deinen Wagen kümmern und dafür Sorgen, dass er regelmäßig gepflegt wird, bis du wieder in Galin bist.«
»Danke Daniel. Sie sind eine große Hilfe. Und ich danke Ihnen wirklich für die Arbeit im Widerstand.«
»Ich tue was ich kann.«
Er verbeugte sich. Eine Bewegung, mit der ich nun wirklich nicht gerechnet hatte.
»Wir sind euch alle zu einem noch größeren Dank verpflichtet. Das Oberhaupt des Ordens von Alverra und ihre Schützerin zu den Mitgliedern des Widerstands zählen zu können ist eine unbezahlbare Hilfe. Ihr gebt uns die Hoffnung, die wir brauchen, um noch mehr Menschen von unserer Sache zu überzeugen. Ich hoffe wir sehen uns wieder.«
Er reichte mir seine Hand und verabschiedete sich mit einem festen Händedruck.
»Ich werde euch sofort benachrichtigen, wenn euer Abflug feststeht und ich Paul erreicht habe.«
Er setzte sich wieder, nachdem er auch Keira die Hand geschüttelt hatte. Er wandte sich einem großen Stapel Formularen zu. Eine offensichtliche Geste, dass unser Gespräch beendet war. Er war halt doch eindeutig der Bürgermeister der zweitgrößten Stadt Alaniens. Die Sekretärin verabschiedete uns mit einem kühlen, unbeteiligten Lächeln. Ich kaute auf meiner Lippe herum, als ich im Aufzug die vielen Stockwerke hinunter fuhr.
»Was ist?«, fragte Keira mit einem Seitenblick.
»Ich hasse Aufzüge, das weißt du doch.«
Sie kicherte.
»Na, wenn das alles ist. Ich dachte schon es wäre etwas Wichtiges.«
Ich sah sie böse an.
»Fast hoffe ich, dass du doch ein wenig Höhenangst hast.«
Sie lachte wieder. Ich konnte halt einfach nicht böse gucken.
»Warum bist du so an diesem Paul Ericson interessiert?«, fragte sie, anstatt auf meine bissige Antwort einzugehen. Ich zuckte mit den Schultern.
»Er weiß zu viel. Zu viel von Dingen, von denen er nichts wissen sollte, außer er wäre ein Mitglied des Ordens.«
»Ah… Das ist es. Du glaubst er gehört zum Orden. Aber wie soll das möglich sein. Sie sind doch alle vom Zirkel ermordet worden.«
»Das mag ja sein. Aber was ist, wenn einer doch überlebt hat. Wie kommt es, dass ich lebe? Und wenn ich lebe, kann doch noch jemand überlebt haben. Außerdem denke ich, habe ich die Werkzeuge, von denen Daniel sprach auch in dem Haus in Furn gefunden. Das würde heißen, Paul hatte Zugang zu einem Stützpunkt des Ordens und wie wir erfahren haben, ist es fast unmöglich in die unterirdischen Räume zu kommen, wenn man nicht unsere Ringe besitzt.«
Ein kleines »Bling«, verkündete die Ankunft im Erdgeschoss. Vor der Tür wartete bereits der Wagen, der uns auch hergebracht hatte. Im Hotelzimmer warf ich mich aufs Bett, mein Kopf hatte wieder angefangen schmerzhaft zu pochen. Diese Kopfschmerzen waren eine lästige Eigenschaft, die ich leider nicht los wurde.
»Du weißt, was du tust?«, Keira sah mich mal wieder kritisch an. Sie stellte mich zwar nicht infrage, aber die Schützerin in ihr erlaubte es ihr nicht unachtsam zu sein. Ich griff mir an den Nasenrücken
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