Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)
und hoffte, dass würde meine Kopfschmerzen lindern, während ich die Augen schützend gegen das Licht schloss.
»Ich denke schon«, grummelte ich. »Oder hast du begründete Einwände?«
Ich hörte, wie sie zum Bett kam und sich neben mich auf die Matratze setzte. Wahrscheinlich saß sie wie meistens im Schneidersitz und sah mit gerunzelter Stirn auf mich herunter.
»Janlan, ich habe nur gefragt, weil ich muss.«
Ihr Satz war irgendwie sinnlos und sie selbst klang auch ein wenig verwirrt. »Ich meine. Ich kann nicht anders. Das ist wie ein Zwang, oder ein innerer Impuls, den ich nicht unterdrücken kann. Ich hinterfrage nicht dich, das weißt du, oder?«
Mühsam richtete ich mich auf. Was meinen Kopf für einen kurzen Moment zu schwirren brachte. Als ich Keira ansah, bedeckte Sorge ihr Gesicht. Sie hatte wirklich Angst, ich könnte mich von ihr betrogen fühlen. Dabei hatte sie nicht das Geringste getan.
»Keira, du glaubst das nicht wirklich?«
Sie zuckte unbeholfen mit den Schultern.
»Vielleicht nicht, aber es könnte ja sein. Du warst die letzten Tage ziemlich schnell gereizt.«
Das war mir gar nicht bewusst gewesen. Craig hatte mich wohl mehr beschäftigt, als ich gedacht hatte. Zumindest die Zeit, als ich noch nicht seinen Namen kannte und er nicht mehr war als ein Schatten, dessen Existenz ich anzweifelte. Jetzt war er zwar nicht gerade weniger präsent in meinen Gedanken, aber er war Realität und das veränderte es.
»Keira, wenn ich mich blöd benommen habe, dann hatte das nicht das Geringste mit dir zu tun. Ich habe eher die letzten Nächte nicht gut geschlafen und sehr oft schon wieder diese blöden Kopfschmerzen. Es tut mir leid, wenn ich den Eindruck erweckt habe, ich wäre sauer auf dich. Das bin ich nicht. Wirklich.«
Ich fixierte ihre braun-grünen Augen, erst als ich sah, dass sie sich beruhigte, ließ ich mich wieder zurückfallen und schloss erneut die Augen.
»Also was glaubst du, wer dieser Paul Ericson ist?«
Diese Frage stellte ich mir selbst. Ich vermutete viel mehr hinter dieser Person. Ich antwortete ohne mich wieder aufzusetzen oder meine Augen zu öffnen. Dazu tat mein Kopf zu weh.
»Ich glaube nicht, dass er Paul Ericson ist.«
»Wer dann?«, fragte Keira sofort.
»Das will ich herausfinden. Er weiß einfach zu viel. Das macht mich stutzig.«
Keira wollte gerade etwas erwidern, als ein Summen und ein penetrantes Klingeln verkündeten, dass sie einen Anruf bekam. Das Knarren der Matratze verriet mir, dass sie sich zum Nachttisch lehnte.
Mit einem »Hallo«, meldete sie sich am Handy. Ich verstand die andere Person nicht, aber der tiefe Bass der Stimme verriet, dass es ein Mann war. Ich versuchte gar nicht erst zu lauschen. Das Telefonat dauerte auch nicht lange. Ein oder zwei Minuten höchstens.
»Wir treffen diese Stefanie um drei Uhr vor der Stadt. Daniel schickt uns wieder einen Wagen. Außerdem sagt er, dass Paul Ericson ausrichten lässt, dass er uns finden wird, sobald wir in Solem sind.«
»Also lässt er sich auf ein Treffen ein?«, fragte ich ein wenig träge. Ich war gerade echt müde und hätte am liebsten geschlafen.
»Scheint so. Glaubst du, wir können ihm trauen?«
»Der ganze Widerstand vertraut ihm. Er wird uns also wohl eher nicht verraten, aber wir werden trotzdem vorsichtig sein. Wie viel Uhr haben wir jetzt?«
»Kurz vor zwei. Willst du schlafen? Ich wecke dich, wenn der Wagen da ist.«
Ich brachte nur noch ein Murmeln fertig, bevor ich wirklich einschlief, »Danke Keira.«
Ich wanderte gerade mit Craig an der Klippe entlang. Er hielt wie üblich den viel zu weiten Abstand ein und in mir brannte das Verlangen, ihn zu berühren. Ich fragte mich, auf welche Klippe meine Träume mich immer wieder verschlugen. Ich konnte mich nicht erinnern in Wirklichkeit jemals hier gewesen zu sein. Es war ein wunderschöner Ort. Zugleich aufregend und beruhigend, wenn nicht sogar schon ein wenig magisch. Der Wind war zwar kräftig, aber brachte einen angenehmen Duft mit sich. Zum ersten Mal jedoch entdeckte ich Ruinen an der obersten Spitze der Klippe.
»Wo sind wir?«, ich wandte mein Gesicht Craig zu und sog jede Kleinigkeit in mich auf. Ich wollte sein Gesicht in meinen Gedanken speichern, sodass ich ihn auch im wachen Zustand klar vor mir sehen konnte. Er zuckte mit seinen silbrigen, unwirklichen Schultern und schenkte mir sein jungenhaftes Lächeln.
»Es ist dein Traum. Sag du es mir.«
Er hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt und lief in
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