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Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Titel: Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Coughlin
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Der Gedanke an ihn war in ihrem Hinterkopf gewesen. Jetzt drängte er sich nach vorne, und wieder stieg Panik in ihr auf. Es musste Pavane sein. Die Tatsache, dass sie sich nicht erinnern konnte, wie er es geschafft hatte, und nicht wusste, was mit Hazard passiert war, verstärkte ihre Angst.
    Da er ein Hexer war, und nach allem Anschein nach ein mächtiger, musste Pavane sich nicht herablassen, sie unter Drogen zu setzen oder ihr etwas über den Kopf zu ziehen. Tatsächlich würde er solche Methoden wahrscheinlich als unter seiner Würde ansehen. Natürlich hatte er Magie benutzt, und plötzlich erinnerte sich Eve an die Dinge, die sie in all den Jahren nicht von Gran gelernt hatte, an all die verschenkten Möglichkeiten, Wissen zu erwerben … Wissen, das ihr im Moment sehr nützlich gewesen wäre. Wenn sie genug Platz gehabt hätte, um ihre Beine zu bewegen, hätte sie sich selbst getreten.
    Außer dunkel und miefig war es außerdem ruhig im Kofferraum, und sie zuckte zusammen, als die Stille von dem metallischen Geräusch des Schlosses gestört wurde. Der Deckel öffnete sich.
    Sie sog die kühle, frische Luft in ihre Lungen und schaute zu dem sternenlosen Abendhimmel auf, der schnell vom schroffen Gesicht von Phineas Pavane verdeckt wurde. Eve zuckte zurück und schlug sich den Kopf an. Seine Augen waren zu schwarz und gleichzeitig zu hell, während seine Lippen sich zu etwas verzogen, was wahrscheinlich ein Lächeln sein sollte, und dabei schiefe Zähne freilegten.
    »Meine liebe Zauberin, mir scheint, es ist unbequem da drin. Lass mich dir heraushelfen.« Er bot ihr die Hand an.
    »Ich will deine Hilfe nicht.« Ihr Tonfall war so steif wie ihr restlicher Körper.
    Sie ignorierte seine Hand und kletterte ziemlich unelegant aus dem Kofferraum, um dann zu stolpern, als ihre Beine sich dem Befehl, aufrecht zu stehen, für einen Moment widersetzten. Wie lange war sie da drin eingeschlossen gewesen?
    »Du bist ja ziemlich feurig«, bemerkte er mit offensichtlichem Wohlwollen. »Sobald du dich mit deinem Schicksal abgefunden hast, wird uns dein Temperament sehr nützlich sein. Ich warne dich: Je früher das stattfindet, desto … entgegenkommender werde ich mich wahrscheinlich zeigen.«
    »Ich will kein Entgegenkommen«, blaffte sie. »Ich will nur hier weg.« Sie sah sich um, um festzustellen, wo hier war. Eine Kälte fuhr ihr in die Glieder, als sie entdeckte, dass sie von Grabsteinen und Statuen umgeben war. Ein Friedhof. Es hätte sie nicht überraschen sollen, dass Pavane sich an einem unheimlichen Ort verkroch. Es gab kein Licht, und, wie sie verdrießlich bemerkte, sie sah auch keinen Ausgang. Die Vorstellung, im Dunkeln nach einem Tor zu suchen, war beängstigend, aber immer noch besser als die Alternative.
    Sie wollte gehen, doch sobald sie sich umgedreht hatte, tauchten zwei Männer auf, die sie vorher nicht bemerkt hatte, und stellten sich ihr in den Weg. Pavane verscheuchte die zwei mit einem Stirnrunzeln, dann streckte er den rechten Arm vor sich aus. Sofort erkannte Eve die Mondsteinbrosche in seiner Hand, die die Frau im Foyer an ihrem Schal getragen hatte.
    »Exsisto etiam«, rief er, und der plötzliche helle Lichtblitz des Steins brachte die Erinnerung zurück.
    »Du«, sagte sie und starrte ihn wütend an. »Die alte Frau im Foyer … das warst du.«
    Er nickte. »In der Tat.«
    »Du hast einen Tarnzauber verwendet.« Ein paar Dinge hatte sie doch von Gran gelernt, und das war eines davon.
    »Habe ich.« Selbstgefällig vollführte er eine weite Geste mit dem Arm, und nach dem kurzen Flackern eines Schimmers stand an seiner Stelle die alte Frau.
    »Liebes, würden Sie den Aufzug für mich aufhalten?«
    Eve erkannte die Stimme der Frau.
    Er wiederholte die dramatische Geste, und die Illusion verschwand.
    »Ich erscheine in der Form, die mir behagt«, prahlte er. »Du wirst dich nicht bewegen.«
    Er richtete seine Aufmerksamkeit auf die zwei Männer, und schnell wurde Eve klar, dass er das wörtlich gemeint hatte. Sie konnte ihre Beine nicht bewegen. Es war, als würden die Befehle ihres Hirns ihre Muskeln nicht erreichen. Irgendwie konnte er sie mit dem Mondstein kontrollieren, erst beim Aufzug und jetzt hier. Jetzt wusste sie, wie Hazard sich bei der Versteigerung gefühlt hatte.
    »Geht jetzt«, sagte er zu den zwei Männern. Er zog einen kleinen Lederbeutel aus der Manteltasche und warf ihn dem ersten Mann zu. »Gebt das eurem Meister, wie es abgemacht war.«
    »Meister?«, wiederholte der

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