Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)
Sie sind. Ich habe gefragt, was sie sind.«
»Hazard«, wiederholte er. »Gabriel Hazard. Und lassen Sie uns einfach sagen, ich bin ein Sammler.«
»Von was?«
»Dies und das.«
»Genauer.«
»Seltene Bücher. Antike Feuerwaffen. Und einzigartige Schätze wie den Anhänger, den Sie heute Abend ersteigert haben. Nun ist es so, dass ich nach diesem speziellen Stück schon seit langer Zeit suche.«
»Warum?«
Er zögerte, bevor er mit den Achseln zuckte. »Die Antwort auf diese Frage ist kompliziert. Sehr kompliziert.«
»Dann haben Sie Glück.« Sie ignorierte das sarkastische Heben seiner Augenbrauen. »Weil kompliziert für mich kein Problem darstellt. Zufällig bin ich clever. Sehr clever.«
»Ich bin erleichtert, das zu hören. Das bedeutet, dass Sie das ungemein großzügige Angebot, das ich Ihnen gleich für den Anhänger mache, ohne Aufhebens annehmen werden.«
»Kein Aufhebens. Und kein Handel. Tut mir leid.«
Sie trat einen Schritt auf ihren Wagen zu. Obwohl Eve nicht wirklich sah, wie er sich bewegte, stand er ihr plötzlich im Weg. Sie spürte, wie sich die Energie um sie herum bewegte, genauso wie es bei ihrem ersten Aufeinandertreffen gewesen war.
»Sie haben sich mein Angebot noch nicht einmal angehört«, sagte er.
»Ich muss es mir nicht anhören. Der Anhänger steht nicht zum Verkauf.«
»Das erscheint mir nicht besonders sportlich. Wenn man bedenkt.«
»Bedenkt, dass ich in einem fairen Wettstreit gewonnen habe?«
Er lächelte. Es war natürlich kein ehrliches Lächeln, aber trotzdem war es sehr effektiv und reichte aus, um ihr Herz kurz aussetzen zu lassen.
»Definieren Sie ›fair‹«, forderte er.
Autsch. Sie sollte das Gespräch nicht in diese Richtung laufen lassen.
»Schauen Sie, es tut mir ja leid, dass ich Sie enttäuschen muss«, sagte sie und hoffte, dass sie vernünftig, aber bestimmt klang, »oder in Ihren Augen unkooperativ erscheine, aber dieses Gespräch ist wirklich reine Zeitverschwendung.«
»Das ist Ansichtssache. Wie ich bereits sagte, habe ich schon viel Zeit auf die Suche nach diesem Anhänger verwendet.«
»Und wie ich bereits sagte, steht er nicht zum Verkauf.«
Er zögerte, sein Gesicht nachdenklich, als wäre sie ein Rätsel, das er nicht entschlüsseln konnte. »Und wenn ich Ihnen sagen würde, dass es um Leben und Tod geht?«
Alles in ihr erstarrte. War das eine Drohung? Zu spät ging ihr auf, dass es nicht gerade intelligent von ihr war, hier allein mit ihm zu verhandeln. Sie hatte genügend Interviews mit gefährlichen Typen geführt, um zu wissen, dass man nicht so leichtsinnig war, sich in die schwächere Position zu begeben. Das war Beweis genug – als bräuchte sie dafür noch Beweise –, dass sie ziemlich aus dem Gleichgewicht war.
»Dann würde ich wohl fragen, wessen Leben«, antwortete sie mit ihrer beherrschten Reporterstimme.
»Meines.«
Das war nicht die Antwort, die sie erwartet hatte, und sofort vermutete sie eine Falle. Doch bevor sie mehr darüber herausfinden konnte, erklang in den Schatten hinter ihnen eine Stimme.
»Nicht so schnell, Kumpel. Um ehrlich zu sein stehen eurer beiden Leben auf dem Spiel.«
Sie fuhren herum, Gabriel Hazard genauso überrascht wie sie.
Eve hätte gewettet, dass diese Nacht nicht seltsamer hätte werden können. Aber jetzt standen zwei Männer in glänzenden schwarzen Anzügen, dunklen Sonnenbrillen und schwarzen Hüten vor der Betonmauer, etwa zehn Meter von ihnen entfernt. Die Blues Brothers, oder zumindest gute Imitatoren.
Wer auch immer diese Typen waren, als Eve gekommen war, hatten sie definitiv noch nicht dort gestanden. Da war sich Eve sicher. Na ja, so sicher, wie sie sich irgendeiner Sache in den letzten Stunden sein konnte. Der springende Punkt war, dass sie scheinbar aus dem Nichts erschienen waren, und sie wusste genug, um zu verstehen, was das hieß … dass sie von woanders erschienen waren, einer anderen Dimension oder Welt oder etwas ähnlich Phantastischem.
Das konnte nicht gut sein.
»Also«, sagte der kleinere, dickere der beiden, »warum tust du dir nicht einfach einen Gefallen, Puppe, und wirfst den Anhänger in meine Richtung?«
»Welchen Anhänger?«, fragte sie mit einer Stimme, von der sie hoffte, dass sie einigermaßen verwirrt klang.
Die Blues Brothers lachten und stießen sich gegenseitig mit dem Ellbogen.
Bruder Klein rückte seinen Hut zurecht. »Welchen Anhänger, fragt sie. Heutzutage ist wirklich jeder ein Witzbold.«
Abrupt verstummte ihr Lachen, als
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