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Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Titel: Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Coughlin
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halbhohe Mauer sprang und sich dann – während sie ihm ungläubig hinterherstarrte – auf der anderen Seite fallenließ … so dass sie sich mit dem Wachmann herumschlagen musste.
    Glücklicherweise hatten ihr die Jahre, in denen sie an Tatorten aufgetaucht war und gehört hatte, dass sie in sechzig Sekunden auf Sendung sein würde, beigebracht, schnell zu denken. Sie erzählte ihm, eine Gruppe Teenager hätte Kleingeld schnorren wollen und wäre abgehauen, als sie seine Lichter gesehen hätten. Seltsame laute Geräusche? Nein, sie hatte nichts gehört. Und sie hatte auch niemanden über die Mauer springen sehen.
    »Wäre das in dieser Höhe nicht gefährlich?«, fragte sie unschuldig.
    »Tödlich«, erklärte er. »Würde man es versuchen, hätte man keine Überlebenschance. Ich nehme an, meine Augen haben mir einen Streich gespielt, weil ich geschworen hätte, dass ich einen Kerl gesehen habe …« Er schüttelte den Kopf.
    Dann erklärte er Eve, dass seine Frau und er sie immer im Fernsehen sahen, und bat sie, seine Mütze zu signieren.
    Nachdem er gewartet hatte, bis sie in ihrem Wagen saß, fuhr der Wachmann davon, wahrscheinlich um die fiktive Jugendgang aus seinem Revier zu verjagen. Eve verschwendete keine Zeit mehr. Sie wollte unbedingt nach Hause, in die – hoffte sie zumindest – Sicherheit ihrer eigenen vier Wände. Und zu Gran, der einzigen Person, die Antworten auf die Fragen wusste, die ihr durch den Kopf schossen.
    Aber zuerst fuhr sie noch einen kleinen Umweg. Sie verließ das Parkhaus und bog nach rechts ab, um die Stelle zu kontrollieren, an der Hazard seinen Verschwinde-Trick abgezogen hatte. Sorgfältig zählte sie die Ebene ab, auf der sie gestanden hatten.
    Tödlich gefährlich war absolut richtig. Es war ein fünfzehn Meter tiefer Fall, und er endete unten auf dem harten Asphalt. Selbst wenn jemand diesen Fall überleben sollte, wäre er hinterher schwer verletzt und blutüberströmt. Aber sie konnte nirgendwo eine Leiche oder auch nur eine Blutlache entdecken.
    Nur ein Sammler, dachte sie. Schwachsinn.

Vier
    S chick-«
    »Nein! Bitte sag es nicht. Nicht das Sch-Wort.«
    Gran ignorierte Eves entnervte Bitte und betrachtete sie weiter mit feierlicher Würde, was sie sehr gut beherrschte. »Wenn du eine andere Antwort willst, meine liebste Eve, stell eine andere Frage.«
    Eve beschränkte sich auf ein leises, mürrisches Geräusch und starrte in die Teetasse vor sich. Sie war aus feinem Porzellan und hatte das sanfte Weiß von Perlen aus einem alten Erbstück. Der sanft gebogene Henkel passte perfekt in ihre Hand, und um den Rand zog sich eine zarte Girlande aus handgemalten Rosen. Sie war einfach und elegant, wie alles in Grans Haus und wie Gran selbst. Sie war achtzig, wirkte und benahm sich aber, als wäre sie um einiges jünger. Eve führte es auf ihr lebhaftes Temperament und die magischen T’airna-Gene zurück. Ihr weißes Haar trug sie in einem asymmetrischen Bob, der ihr feines Gesicht und ihre wunderschönen Augen betonte, und sie kleidete sich mit unfehlbarer Stilsicherheit. All die Farbe und das Abenteuer, das in Eves Schrank fehlte, konnte man in Grans Kleiderschrank finden.
    Sie saßen an dem glänzenden alten Eichentisch in Grans Küche. Sie lebte in der Dreizimmerwohnung, die an das Tudor-Haus angebaut war, das Eve sich mit ihrer Schwester und ihrer Nichte teilte. Es war ein perfektes Arrangement: Gran hatte einen Ort, an den sie sich zurückziehen konnte, und es gab eine stabile Tür, die dafür sorgte, dass die Magie, die sie in ihren eigenen vier Wänden beschwor, von den anderen nicht wahrgenommen wurde. Eve wäre es lieber gewesen, es hätte gar keine Magie im Haus gegeben, aber Abmachung war Abmachung.
    Die Tür, die die zwei Küchen verband, stand normalerweise offen, und so fand Eve sie auch vor, als sie von der Auktion nach Hause kam. Es war spät, und als sie das Auto in die Garage fuhr, hatte Eve gefürchtet, ihre Großmutter wäre vielleicht schon ins Bett gegangen. Sie war sich nicht sicher, ob sie bis zum Morgen darauf warten konnte, mit ihr zu sprechen. Aber Gran war noch auf und wartete mit einer vollen Teekanne auf sie, den Tisch bereits mit zwei Teetassen und einem Teller voller Zitronen-Shortbread gedeckt. Es war, als hätte sie nicht nur gewusst, dass Eve verwirrt und erschüttert nach Hause kommen und ihren speziellen Beruhigungstee nötig haben würde, sondern auch wann. Woher sie solche Dinge immer zu wissen schien, war etwas, über das Eve in

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