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Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Titel: Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Coughlin
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hätte jemand die Nadel von einer alten Platte gerissen. »Ich hasse Witzbolde«, sagte Bruder Groß. »Aber ich schlage keine Lady, wenn es nicht unbedingt sein muss, und darum gebe ich dir jetzt noch eine Chance, brav zu sein und uns den Anhänger zu geben. Ich nenne es die Drei-Sekunden-Chance. Drei … zwei …«
    Die Eins ließ er aus, und beide Männer setzten sich in Bewegung. So viel zur Ritterlichkeit.
    Rein instinktiv packte Eve den Anhänger durch ihr Kleid hindurch und umklammerte ihn so fest wie möglich. Sie begriff nicht, wieso Hazard versuchte, sie zu packen und hinter sich zu schieben, und sie hatte auch keine Zeit, darüber nachzudenken. Sobald er sie berührte, erschien dasselbe schimmernde Glühen wie im Ballsaal, und diesmal bildete es eine Kuppel über ihr und Hazard, so dass sie in eine Blase aus hochenergetischem Nebel eingehüllt waren.
    Hazard verzog plötzlich das Gesicht und presste die Hand an die Stirn, als hätte er Schmerzen, aber trotzdem blieb er schützend vor ihr stehen.
    »Netter Trick«, sagte Bruder Groß mit einem herablassenden Lächeln, als er den Nebel betrachtete. »Dumm für euch, dass ich einen besseren kann.«
    Sie kamen mit ausgestreckten Armen auf sie zu, die Handflächen nach vorne gerichtet. Als sie nur noch ein kurzes Stück entfernt waren, schossen blaue Laser wie Klingen aus ihren Händen.
    Verängstigt zuckte Eve zusammen und stieß gegen Hazards Arm. Er legte sich um sie wie ein Stahlkabel. Sie erwartete jeden Moment, dass sich die bösartigen Laser durch den Nebel schnitten, um schließlich dasselbe mit ihnen zu tun. Doch stattdessen folgte eine Explosion aus weißen Funken und ein so schrilles Kreischen, dass es in den Ohren weh tat. Die Laser wurden mit so großer Kraft abgelenkt, dass beide Brüder in einem schwarzen Wirbel nach hinten geschleudert wurden. Sie knallten gegen die Betonwand und landeten auf dem Boden.
    Für ein paar Sekunden saßen sie wie betäubt da. Nur wenige Sekunden, wie sich herausstellte, dann sprangen sie wieder sehr lebendig auf die Füße und kamen näher, nur diesmal vorsichtiger. Bruder Groß schien sogar einen halben Schritt zurückzubleiben und Bruder Klein die Führung zu überlassen. Der hob die rechte Hand und fuhr langsam an dem Nebel entlang, ohne ihn tatsächlich zu berühren. Diesmal glühte seine Handfläche in einem sanften weißen Licht. Auf Eve wirkte es, als würde er nach etwas suchen. Sie hatte keine Ahnung wonach, aber zu ihrem Job gehörte es, Blicke und Gesten zu lesen, und welcher bizarren Spezies diese Kerle auch angehörten, sie waren menschlich genug, dass Eve den Ausdruck erkannte. In dem Blick, den sie wechselten, lagen Überraschung und Angst.
    Die Laserjungs hatten Angst vor … was? Hazard? Dem Nebel? Sie wusste es nicht, aber etwas hatte ihnen Angst eingejagt, und das reichte ihr erst mal.
    Bruder Klein murmelte etwas, was Eve als »Lass uns hier verschwinden« deutete, weil Bruder Groß einen langen Arm ausstreckte und mit der Hand ein X in die Luft schnitt. Sofort wogte die Luft an dieser Stelle, teilte sich, und die Männer verschwanden in einer dunklen Öffnung.
    Eve sah, wie sie sich praktisch in Luft auflösten und blickte sich trotzdem zweimal um, ob sie auch wirklich weg waren und nicht mehr in den Schatten lauerten, bis der Nebelschild weg war und sie noch mal angreifen konnten. Erst als sie überzeugt war, dass sie verschwunden waren, gestattete sie sich, erleichtert zusammenzusinken. Sie war dankbar für die starken Arme und die harte Brust, an der sie lag. Doch ihre Erleichterung hielt nur Sekunden, dann fiel ihr wieder ein, wem diese Arme gehörten. Sie befreite sich aus Hazards Griff, was nicht besonders schwer war, weil er sie sehr bereitwillig losließ.
    Der Nebel verschwand, löste sich auf und ließ zwei Menschen zurück, die sich über wenige Zentimeter misstrauensgeschwängerter Luft hinweg anstarrten.
    Sie sprachen zur selben Zeit.
    »Wie haben Sie …?«
    »Wie haben Sie …?«
    »Ich …?«
    »Ich …?«
    Diese fesselnde Unterhaltung wurde von einem Wagen des Sicherheitsdiensts unterbrochen, der am anderen Ende des Parkdecks um die Ecke bog. Das gelbe Licht auf seinem Dach drehte sich.
    Hazard verzog das Gesicht.
    Eve war sich nicht sicher, glaubte aber, auch ein Knurren zu hören.
    »Ich melde mich«, sagte er durch zusammengebissene Zähne.
    Sie wollte eine schlagfertige Antwort geben, aber dafür hatte sie keine Zeit, weil er in einer fließenden Bewegung auf die

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