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Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Titel: Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Coughlin
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diesem Moment nicht nachdenken wollte. Sie hatte in dieser Nacht genügend magische Rätsel erlebt.
    Normalerweise fand sie mühelos die richtigen Worte. Sie verdiente ihren Lebensunterhalt damit, Worte in logischer Folge aneinanderzureihen. Aber als sie den Mund öffnete, um ihrer Großmutter zu erzählen, was passiert war, ergoss sich daraus ein wildes Durcheinander über Magie und fremde Männer und heftige, unwiderstehliche Impulse. Während Eve plapperte, schob Gran sie ruhig zu ihrem Stuhl und legte ihr ihren Lieblingsschal um die Schultern. Der Schal war blassblau, weich wie Federn und roch nach süßem Rosenwasser und Tausenden glücklichen Erinnerungen. Und die ganze Zeit, während Gran sie beruhigte und ihr Tee eingoss, hörte sie zu.
    Das war eine von Grans wundervollen Eigenschaften: Sie hörte zu und verstand und sagte einem genau, was sie dachte, auch wenn es nicht das war, was man gerade hören wollte. Oder auch nur annähernd das, was man hören wollte.
    Wie heute Nacht.
    Eve nippte an ihrem Tee und ließ sich von seiner süßen, würzigen Wärme so weit entspannen, dass sie relativ unvoreingenommen über Grans Erklärung nachdenken konnte.
    »Schön«, sagte sie. »Angenommen, du hast recht und das Schicksal ist verantwortlich für alles, was passiert ist. Warum jetzt? Warum heute Nacht? Und warum, um Himmels willen, vor Hunderten von Leuten?« Ihre Stimme bekam einen verdrossenen Klang. »Hat das Schicksal denn noch nie etwas von Zurückhaltung gehört … von wegen Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste und so?«
    Gran lächelte sanft. »Es ist nicht an uns, zu hinterfragen …«
    »Natürlich ist es an uns zu hinterfragen«, hielt Eve dagegen. »Wenn wir es nicht tun, dann sind wir wie … wie die Kugeln in einem Flipper, die ohne Grund hin und her geworfen werden. Und nur fürs Protokoll, auf meiner To-do-Liste für heute stand nicht: alles riskieren oder sterben.«
    »So ist es nun einmal mit dem Schicksal.«
    »Genau mein Argument«, sagte Eve. »Ich brauche Antworten, und was Antworten angeht, fällt ›Schicksal‹ unter die kosmische ›Das große Ganze‹-Variante. Ich hatte gehofft, du hättest etwas ein wenig Genaueres und Spezifischeres für mich. Wie ein Schnappschuss. Mehr Fokus, weniger Hokuspokus. Ich will wissen, warum das Schicksal nach all den Jahren der seligen Ruhe heute plötzlich beschlossen hat, wieder aufzutauchen und mein Leben plattzuwalzen.«
    »Oh, Liebes, ich habe den Verdacht, dass das einzig Plötzliche daran deine plötzliche Erkenntnis ist, oder vielleicht sollte ich sagen, dein Mangel daran.«
    »Mangel? Ich?« Eve schüttelte energisch den Kopf. »Ich lebe für Erkenntnis. Das ist es, was ich tue … wer ich bin.«
    Gran wirkte tief in Gedanken versunken. »Jetzt nimm es mir nicht gleich übel. Ich habe nicht über deine Arbeit gesprochen. Natürlich bist du gut in dem, was du tust, aber deine Arbeit verlangt eine andere Art von Erkenntnis … man könnte sagen, mehr Fokus, weniger Hokuspokus.«
    »Und das ist schlecht?«
    »Kein bisschen. Es ist eine wichtige Eigenschaft. Es wird dir nur nicht dabei helfen, zu verstehen, was heute Nacht geschehen ist.« Sie zögerte, und auf Eve wirkte es, als würde sie ihre Worte sehr sorgfältig wählen. »Sag mir, Eve, erinnerst du dich an irgendetwas von dem, was ich dir über Magie beigebracht habe?«
    Die Frage überrumpelte Eve.
    »Natürlich. Ich erinnere mich an alles, Gran. Wie könnte es anders sein?«
    Gran wirkte so erfreut, dass Eve den Moment nicht zerstören wollte, indem sie hinterherschob, wie oft sie schon gewünscht hatte, es wäre anders. Oder wie viele Nächte sie wach gelegen und sich ausgemalt hatte, wie anders ihr Leben verlaufen wäre, wenn sie das Buch der Zauber niemals geöffnet und den Zauber der Winterrose niemals gefunden hätte.
    »Dann erinnerst du dich daran, dass die Magie immer und überall um uns herum ist. Sie ist die Energie des Lebens selbst, und sie existiert im Wind und in den Gezeiten und …«
    »Und im höchsten Baum im Wald und der kleinsten Wildblume, die im Schatten darunter wächst.«
    Gran lächelte anerkennend. »Dann erinnerst du dich auch daran, dass all die in der Natur gebundene magische Energie herbeigerufen werden kann. Warum selbst ein Blässling mit ein paar Kenntnissen und genügend Beharrlichkeit lernen kann, ein winziges Bisschen davon heraufzubeschwören.«
    Selbst ein Blässling. Eve musste lächeln. Es war lange her, dass sie das Wort das letzte Mal

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