Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)
könnte ich wahrscheinlich einen Zauber zustande bringen, der den Spieß umdreht und sie außer Gefecht setzt.«
Die Rache wäre süß, dachte Hazard und stellte sich für einen Moment vor, wie diese grünen Augen ihn anfunkelten, während ihr Gesicht vor Wut rot wurde und sie beleidigt die Unterlippe vorschob. Vielleicht zu süß.
»Verlockend«, sagte er zu Taggart. »Aber nein. Lass Vasil den nächsten Schritt machen. Er und seine Schergen können sich mit der cleveren kleinen Hexe rumschlagen. Sobald sie es geschafft haben, ihr den Anhänger abzunehmen, kann Vasil seinen Preis nennen und ich werde ihn zahlen.«
Taggart zog die Augenbrauen hoch. »Du würdest lieber mit Vasil Geschäfte machen?«
Er erinnerte sich an ihre Haltung, als sie ihm erklärt hatte, dass der Anhänger nicht zum Verkauf stand. Sie hatte die Schultern zurückgezogen, das Kinn vorgeschoben und hatte ebenso entschlossen wie großartig ausgesehen. Für einen kurzen Augenblick war ihm seine Verbitterung entglitten, und er sah statt einer hinterlistigen Hexe eine wunderschöne Frau. Die schönste Frau, die er je in seinem Leben gesehen oder auch nur zu sehen gehofft hatte. Etwas Wildes in ihm hatte heftig darauf reagiert. Das war etwas, das er schon seit langer Zeit nicht mehr gespürt und niemals wieder zu spüren erwartet hatte. Die Hexe hatte einen Weg hinter seine Schutzschilde gefunden, die er für unerschütterlich gehalten hatte, und das war ein weiterer guter Grund, stattdessen mit Vasil Geschäfte zu machen.
Trotzdem konnte er nicht anders, als darüber nachzudenken, wie die Hexer auf ihr Temperament reagieren würden. Ohne Zweifel mit Gewalt. Das Bild gefiel ihm nicht. Er verdrängte es und griff nach dem Whiskey, goss Taggart ein Glas ein und nahm dann die Flasche mit zu einem Ledersessel am Kamin.
Auf dem Weg legte er den Schalter um, der Flammen der Feuerstelle tanzen ließ; Gasflammen, kein Holzfeuer. Unecht. Feuer sollte nach Holz riechen, dass man selbst hereingetragen und sorgfältig aufgeschichtet hatte. Das Hartholz, das am längsten brannte, ganz unten. Als Erstes Ulme und Hickory, dann Birke und Pappel, vielleicht auch Ahorn. Ganz oben Kiefernholz, das schnell brannte und dessen Funken den Rest entzündeten. So eine Art von Feuer würde die ganze Nacht brennen, um Körper und Seele eines Mannes zu wärmen. Was vor ihm flackerte war genauso wenig ein echtes Feuer wie das Haus ein echtes Zuhause war oder sein Leben ein echtes Leben. Aber es wärmte ihn ausreichend, und heute Nacht würde er sich damit begnügen. Er war gut darin geworden, sich zu begnügen.
»Auf den späteren Sieg«, sagte er und hob sein Glas in einem spöttischen Toast. »Wenn das vorbei ist, werden deine Schulden beglichen sein, ich werde den Anhänger besitzen, und Vasil wird ohne Zweifel einen riesigen Profit eingestrichen haben. Alle haben etwas davon.«
Alle außer der Hexe, aber das war nicht sein Problem.
Und sollten ihr die Hexer Schaden zufügen, wenn sie den Anhänger an sich brachten, war das auch nicht sein Problem. Jegliche Verletzungen, die ihr zugefügt wurden, würden nicht auf seinem Gewissen lasten.
Er versuchte, nicht an die gleichmäßige Kurve von Eve Lockharts Hals zu denken und die weiche Linie ihrer Schultern. So hieß sie, Eve Lockhart. Er hatte sich die Mühe gemacht, das herauszufinden, und er wusste, dass ein paar Minuten am Computer ihm noch einiges mehr enthüllen konnten. Recherche war nur eine andere Form der Jagd, und es überraschte ihn immer wieder, welche Wortwelten die richtigen Tastenkombinationen eröffnen konnten. Wenn er daran interessiert wäre, könnte er ohne Probleme noch heute Nacht ein paar von Eve Lockharts Geheimnissen lüften. Aber er erinnerte sich selbst daran, dass er nicht interessiert war.
Die Hexe war seine Aufmerksamkeit nicht wert, und sie brauchte auch sicherlich nicht seinen Schutz. Sie hatte bereits bewiesen, dass sie für sich selbst sorgen konnte. Man brauchte sich nur ansehen, wie mühelos sie ein Schutzschild beschworen hatte, das stark genug gewesen war, um sie beide vor der Attacke zu beschützen und die Hexer in die Flucht zu schlagen.
Er ließ die Flüssigkeit in seinem Glas kreisen und starrte hinein. Warum hatte sie sich die Mühe gemacht, auch ihn zu schützen, wenn sie doch genauso leicht ein Schild für sich allein hätte beschwören und dabei zuschauen können, wie er den Angriff allein abwehrte?
Es spielte keine Rolle. Das Einzige, was zählte, war, den Anhänger so
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