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Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Titel: Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Coughlin
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aus, dass er in diesem Moment im Haus des glücklichen Siegers ist.«
    »Genau, im Haus des Gewinners.« Taggart lachte und rieb sich voller Vorfreude die Hände. »Genug der Spannung. Lass den Schatz, für den wir einmal um die Welt und zurück gereist sind, endlich sehen.«
    Hazard knirschte mit den Zähnen. Dieser Kerl zwang ihn wirklich, es auszusprechen. Er kippte den Rest des Whiskeys. »Ich habe ihn nicht. Ich habe nicht gewonnen.«
    Das Grinsen verschwand aus Taggarts Gesicht und wurde von einem Ausdruck tiefen Unglaubens ersetzt.
    »Hast nicht gewonnen? Du meinst, du … hast nicht gewonnen?« Er wirkte so perplex, als hätte Hazard ihm gerade erzählt, die Erde sei doch eine Scheibe. Dann riss er schockiert die Augen auf. »Du hast verloren? Wie zur Hölle konnte das passieren? Du hast mehr Geld als Zeus, verdammt noch mal. Wie konnte irgendwer dich tatsächlich überbieten?«
    »Niemand konnte es. Nicht auf faire Art.«
    Taggart schüttelte den Kopf, und seine Stimmlage stieg um eine Oktave. »Betrug? Du hast dich um den Anhänger betrügen lassen?«
    »Ich weiß nicht, ob ich behaupten würde, ich hätte es zugelassen, aber ›betrogen‹ ist ein recht passender Ausdruck.«
    »Wie zur Hölle betrügt man jemanden bei einer Auktion? Es ist doch alles öffentlich vor einer Menge Zeugen.«
    »Ja, und alles lief gut, bis … bis ich von einer grünäugigen Hexe lahmgelegt wurde.«
    »Lahm…« Taggart unterbrach sich und kniff die Augen zusammen. »Was für eine Art von Hexe hast du gesagt war sie?«
    »Eine grünäugige.«
    »Woher solltest du wissen, welche Farbe ihre Augen hatten?«
    »Weil ich sie gesehen habe.«
    »Ich dachte, du kannst keine Farben sehen?«
    »Heute Abend konnte ich es.«
    Taggarts Augen wurden zu Schlitzen, und er fingerte an seinem Hemdkragen. »Na gut, dann sag mir, welche Farbe mein Hemd hat. Oder meine Socken …« Er packte sein Hosenbein und zog es ein wenig nach oben. »Welche Farbe haben meine Socken?«
    »Ich weiß es nicht«, blaffte Hazard. »Ich sehe dich nicht in Farbe … nicht dich und auch nichts anderes. Nur sie.«
    »Sie im Ganzen?«
    Er schüttelte den Kopf und wünschte, er könnte die Bilder, die vor seinem inneren Auge aufflackerten und wieder verschwanden, festhalten und in Ruhe studieren. Ein Aufblitzen ihrer Haare wie ein Sonnenuntergang, ihr Kleid, nicht blau, nicht grün, sondern beides gleichzeitig und dunkel wie das Meer um Mitternacht. »Nein. Zumindest nicht am Anfang, und nie so klar wie ihre Augen. Der Rest von ihr war … verschwommen und verblasst, wie ein altes Foto. Aber ihre Augen … ihre Augen waren … bemerkenswert.«
    »Das ist verdammt eigenartig, wenn du mich fragst«, erklärte Taggart.
    Es war eigenartig. Er konnte sich nicht erinnern, wann er zum letzten Mal etwas in Farbe gesehen hatte. Er war nicht farbenblind geboren worden. Er hatte sich dafür entschieden. Er hatte sich beigebracht, keine Farben zu sehen, indem er sie Stück für Stück verdrängte, jeden Tag ein wenig mehr. Er hatte die Farben mit seinem Willen gezwungen zu verschwimmen und ineinander überzugehen, bis er nichts als Grautöne sah. Es war nicht einfach gewesen und es hatte recht lange gedauert. Aber er hatte gelernt, dass ein Mann sich fast alles beibringen konnte, wenn er nur genügend Zeit hatte und entschlossen war.
    Und seine Theorie war bestätigt worden. Ohne Farben war die Welt um ihn herum ein bisschen weniger verlockend, seine Tage ein wenig leichter zu ertragen. Es hatte gut funktioniert, bis heute Abend, als er der Hexe gegenübergestanden hatte. Irgendwie hatte sie sein Inneres berührt und rückgängig gemacht, woran er so hart gearbeitet hatte, und das gefiel ihm nicht.
    »Und wie ist es dieser grünäugigen Hexe gelungen, dich lahmzulegen? «
    »Mit irgendeiner Art Zauber. Zumindest dessen bin ich mir sicher.« Er starrte finster in die bernsteinfarbene Flüssigkeit in seinem Glas. »Vielleicht hat sie den Zauber schon früher am Abend gesprochen, aber er wurde erst wirksam, als nur noch wir zwei geboten haben. Dann hat sie sich umgedreht und mich angestarrt, quer durch den Raum. Und da habe ich es gespürt.«
    »Was? Was hast du gespürt?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Etwas. Meine Arme fielen plötzlich nach unten und blieben dort. Ich konnte sie nicht heben. Ich konnte keinen Finger bewegen oder auch nur ein Wort sagen, bis die Auktion vorbei war und sie zum Sieger erklärt worden war. Und dann war es zu spät.«
    Taggart presste die Lippen

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