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Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Titel: Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Coughlin
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er nicht einmal menschlich. Zumindest nicht vollkommen menschlich.
    Eine Minute verging. Und noch eine.
    Eve spielte mit einem Stift, zählte bis zehn und fragte sich, was zur Hölle so lange dauerte.
    Vielleicht stand eine Traube von Menschen am Empfang. Schließlich war es Montagmorgen. An Montagen war immer viel los.
    Aber jeden Moment würde das Telefon klingeln.
    Es musste klingeln, weil sie sich das, was sie gefühlt hatte, auf keinen Fall eingebildet oder falsch interpretiert hatte. Hazard war in der Nähe. Ihre Nackenhaare waren sich da völlig sicher. Um den Rest ihres Körpers zu überzeugen, schloss sie die Augen und klärte ihre Gedanken. Und tatsächlich, sie fühlte es wieder – dieselbe Wärme, dieselbe gesteigerte Wahrnehmung, die sie schon vor ein paar Minuten empfunden hatte, nur jetzt noch stärker.
    Ein kurzes Klopfen ließ sie zusammenzucken und sie wirbelte mit ihrem Stuhl herum.
    Hazard stand mit einem Rosenstrauß in der Hand in ihrer Tür. Massen von Rosen, wahrscheinlich genug, um damit einen Wagen in einer Parade zu schmücken oder einen Siegerkranz beim Kentucky-Derby daraus zu machen. Die langen Stiele waren in dunkelgrünes Papier gewickelt und mit einem breiten Band in hellerem Grün zusammengebunden.
    »Ich hoffe, ich habe Sie nicht aufgeweckt«, sagte er, und die Worte passten überhaupt nicht zu seinem trockenen, überhaupt nicht entschuldigenden Tonfall.
    »Haben Sie nicht. Ich habe meine Augen nur geschlossen, um … nachzudenken. Ich kann mich so besser konzentrieren.« Sie ignorierte, dass er sarkastisch eine dunkle Augenbraue hochzog und warf einen Blick auf die Rosen. »Sollen die mich milde stimmen?«
    »Würde es funktionieren?«
    »Auf keinen Fall.«
    »Dann nein. Eigentlich gehören sie mehr zu einem Trick. Kann ich reinkommen?«
    Sie wollte nein sagen, aber sie kannte die Belegschaft der Redaktion gut genug, dass die Ankunft eines attraktiven Manns mit jeder Menge Rosen bereits dafür gesorgt haben dürfte, dass alle lange Hälse machten. Nachdem sie im Zusammenhang mit Hazard so wenig wie möglich preisgeben wollte, winkte sie ihn zögernd in den Raum.
    »Wie sind Sie am Wachmann vorbeigekommen?«
    »Ich habe ihm erklärt, dass wir uns heute vor sechs Monaten kennengelernt haben und dass ich Ihnen ein angemessenes Geschenk bringen wollte. Daher die hundertachtzig Rosen.«
    Sie überschlug kurz im Kopf. »Eine für jeden Tag der sechs Monate. Wie wildromantisch von Ihnen.«
    »Der Wachmann dachte genauso. Hat sich rausgestellt, dass er ein unglaublicher Romantiker ist. Er sagte, Sie wären eine wirklich nette Lady und dass er sich nicht erinnern könnte, dass Sie jemals Rosen in die Arbeit geschickt bekommen hätten. Ich glaube, er hatte auch ein wenig Mitleid mit Ihnen, als er mich unangekündigt ins Gebäude ließ.« Er hielt ihr den riesigen Strauß mit einem leicht spöttischen Gesichtsausdruck entgegen. »Überraschung.«
    »Ganz sicher«, sagte Eve und verschränkte scheinbar unbekümmert die Arme vor der Brust. Innerlich kochte sie. Dann wurden ihr eben niemals Blumen in die Arbeit geschickt. Und? Dieser wichtigtuerische Pförtner hatte kein Recht, ihre Blumengeschichte mit einem Fremden zu besprechen. »Aber wissen Sie, was noch überraschender ist? Die Tatsache, dass Sie für diesen dämlichen Trick die Summe aus dem Fenster werfen, die hundertachtzig rote Rosen heutzutage kosten.«
    Er zuckte mit den Achseln. »Es hat funktioniert. Ich stehe hier, statt mich mit wenigen Momenten Ihrer wertvollen Zeit in der Lobby zufriedengeben zu müssen. Das war geraten«, sagte er, als er die Überraschung auf ihrem Gesicht sah. »Obwohl es wirklich helfen würde, wenn ich Ihre Gedanken lesen könnte. Denn dann wüsste ich, ob die Rosen meinen Punkt unterstrichen haben, dass Geld keine Rolle spielt, wenn ich etwas wirklich will.«
    »Betrachten Sie es als zur Kenntnis genommen.«
    »Gut.«
    »Und im Namen der Zweckmäßigkeit sollten Sie im Gegenzug wissen, dass Geld heute in der Frage, ob ich Ihnen den Anhänger gebe, noch weniger eine Rolle spielt als gestern Abend.«
    Jetzt war es an Hazard, überrascht zu sein.
    »Zur Kenntnis genommen«, murmelte er, während er sich nach einem Ort umsah, an den er die Blumen legen konnte, und sich schließlich für einen niedrigen Aktenschrank in der Ecke entschied. »Wobei Zweckmäßigkeit für mich weniger eine Rolle spielt als Resultate.«
    »Also, für mich spielt sie eine Rolle. Ich werde dafür bezahlt, über Neuigkeiten zu

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