Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)
klammerte sich an ihn, als er ihr mit der freien Hand und mit erstaunlichem Geschick den String auszog. Dann stellte er sie wieder auf den Boden, ließ eine Hand zwischen ihre Beine gleiten und berührte sie mit einer Kunstfertigkeit, die noch um einiges erstaunlicher war.
Eve presste sich gegen die Wand und ließ ihm nur zu gern seinen Willen. Mit der Hand, die sie nicht gerade in den Wahnsinn trieb, streichelte er die Kurven ihrer Taille und ihrer Brüste. Sein Mund schloss sich hungrig über ihrem, und seine Zunge bewegte sich in langsamen, suggestiven Bewegungen, die dafür sorgten, dass sie nur eine Sache wollte … sie sofort wollte.
»Jetzt«, flehte sie, packte seine Hüften und drückte sich an ihn. »Jetzt.«
Hazard war hin- und hergerissen.
Die Gewohnheiten mehrerer Lebenszeiten und alles, was er zu wissen glaubte, befahlen ihm, langsamer zu werden, sich zurückzuhalten, sanft zu sein. Es war eine Torheit, eine Frau zu drängen – selbst eine Frau, die darum flehte, gedrängt zu werden. Besonders eine Frau, die darum flehte, gedrängt zu werden, wenn diese Frau Eve war. Er wusste intuitiv, dass Romantik in ihrem Leben ebenso gefehlt hatte wie die Blumen von Verehrern. Er konnte nicht begreifen, warum es so war – die Geschmäcker und Neigungen der heutigen Männer verwirrten ihn oft –, aber er wusste, dass es so war. Und er wusste, wenn es irgendjemand brauchte und verdient hatte, umworben und umgarnt zu werden, dann war es Eve.
Das Problem war nur, dass neben diesen noblen Stimmen auch ein Verlangen aus dunkleren, primitiveren Orten aufgestiegen war, und es war eigennützig und fleischlich. Es schrie danach, sie zu packen, ihr zu geben, was sie wünschte, so schnell und hart, wie sie es zu wollen behauptete … so schnell und hart, wie er selbst es wollte.
Die noble Zurückhaltung in ihm hing nur noch an einem sehr dünnen seidenen Faden, als sie ihn plötzlich in die Lippe biss und damit den Faden ganz reißen ließ.
Er packte sie und hob sie hoch.
Sie schlang ihre Beine eng um ihn und glitt langsam nach unten.
Er hielt den Atem an, konzentrierte sich auf seine Gefühle, sorgfältig und geschickt, wie ein Safeknacker, der lauscht, wie die Teile des Schlosses an die richtige Stelle fallen. Und als er spürte, wie sich ihre weiche, feuchte Hitze über ihm öffnete, stieß er nach oben, füllte sie und folgte dem Verlangen, das ihn durch einen schwindelerregenden Tunnel auf seine Erlösung zutrieb, auf das tiefe, süße Vergessen.
Es war so lange her … so lange … und niemals war es so gewesen.
Er fühlte, wie sie sich mit ihm bewegte, fühlte, dass ihr Hunger und ihre Erregung exakt seinen Gefühlen entsprachen.
Und als sich ihre Blicke trafen, spiegelte sich in ihren Augen dieselbe Verwunderung, dieselbe Leidenschaft, die auch er empfand.
Sie wurden von demselben Sturm mitgerissen, wurden von derselben wunderbaren, gnadenlosen Welle getragen.
Als sie fast am Ziel waren, hob sie sich und warf den Kopf in den Nacken, strahlend vor Schönheit und Macht … Macht, die die Luft um sie herum entzündete. Er konnte sie schmecken und auf seiner Haut spüren.
Und kurz bevor sie explodierten, in diesem letzten, flüchtigen, endlosen Augenblick, fühlte er, wie sich ein durchsichtiges, silbriges Band um sie legte, sie noch enger aneinanderzog, wie es aus ihrem Körper entsprang und ihn einhüllte.
Der Nachteil an wildem, zügellosem Liebesspiel im Stehen an einer Wand ist das etwas peinliche Nachspiel. Irgendwann hört man auf, schwer zu atmen und das Schweigen fällt – anders als Carl Sandburgs Nebel, der im Gedicht auf leisen Samtpfoten kommt – wie ein bleierner Vorhang. Langsam kehrt die Vernunft zurück, und nur zu bald stellt man fest, dass es einfach keinen eleganten, würdevollen Weg gibt, sich … voneinander zu lösen, die Kleidung zurechtzuziehen, die man noch anhat, und den Rest wieder anzuziehen.
Außer der Mann, mit dem man verschlungen ist, ist Hazard.
Mit Hazard fand Eve sich bald auf festem Boden wieder, und seine starken Hände stützten sie, bis er sicher war, dass ihre Beine ihr Gewicht trugen. Bevor sie auch nur eine einzige Silbe äußern konnte, zog er ihren Rock nach unten, sie hielt ihr Shirt und ihren BH in den Händen, und Hazard hatte ihr den Rücken zugewandt, um auch seine eigene Kleidung wieder anzuziehen.
Er war vor ihr fertig – wahrscheinlich, weil er von nichts abgelenkt wurde – und ging zu einer in die Wand eingelassenen
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