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Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Titel: Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Coughlin
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»Für mich schon.«

Fünfzehn
    O je.«
    Das waren die ersten Worte, die Gran sprach, seit Eve angefangen hatte, alles zu erzählen, was bei Hazard passiert war. Na ja, nicht alles. Sie hörte an der Stelle auf, als Taggart Pavane nachgelaufen war und behielt den Rest für sich. Zum einen, weil es niemanden etwas anging, dass sie und Hazard sich geliebt hatten … Sex gehabt hatten … oder wie auch immer man es nennen wollte. Und zum Zweiten, weil sie selbst nicht wusste, was es bedeutete. Oder was sie wollte. Besonders, wenn man seinen plötzlichen Stimmungsumschwung von heiß zu kalt am Ende betrachtete.
    Es wäre einfach – erniedrigend und enttäuschend, aber einfach –, davon auszugehen, dass sie von Anfang an alles missverstanden hatte und er die ganze Zeit an einer schnellen, heißen Nummer interessiert gewesen war. Das wäre dann wie die Lüge in der Werbung. Er wirkte wie das absolute Gegenteil eines One-Night-Stand-Typs, aber unter Druck stieß wahrscheinlich jeder an seine Grenzen. Sie hatten kurz zuvor eine extrem angespannte und emotional anstrengende Situation erlebt. Sie war aufgedreht, er war aufgedreht. Plötzliche Selbstentzündung.
    Aber das war nicht, was geschehen war.
    Ihr Aufeinandertreffen war mehr gewesen als nur ein Aufwallen wilder Hormone. Viel mehr. Sie hatte es gefühlt. Und sie hatte auch gefühlt, dass er es genauso empfunden hatte. Aus irgendeinem Grund hatte er hinterher versucht, die Wahrheit vor ihr zu verstecken. Vielleicht ja sogar vor sich selbst. Vielleicht war seine Art, mit komplizierten Gefühlen umzugehen, dass er sie verleugnete, bis sie verschwanden. Für ihn war das vielleicht gut genug. Aber nicht für sie.
    Hazard war ein faszinierender Mann, in vielerlei Hinsicht, und Eve wollte mehr über ihn erfahren. Bohrende Fragen und das Sammeln von Informationen waren ihr Spezialgebiet, aber bevor sie sich auf Hazard stürzte, musste sie erst ein paar Dinge über sich selbst wissen.
    Hier kam ihre Großmutter ins Spiel, oder zumindest hätte sie sich das gewünscht. Eve schüttelte verzweifelt den Kopf.
    »Oje? Das ist alles? Ich erzähle dir, dass Phineas Pavane lebt und behauptet, dass der Talisman und ich ihn in diese Welt zurückgebracht haben, und dass er den Talisman zum zweiten Mal gestohlen hat, um sich jetzt weiß Gott wo damit herumzutreiben und weiß Gott was damit anzustellen, und dass Hazard zweihundert Jahre alt und wahrscheinlich unsterblich ist, und du sagst Oje?«
    »Oje, das ist eine wirklich unglaubliche Geschichte. Besser?« In den Augen ihrer Großmutter blitzte ein Anflug von Humor auf.
    »Unglaublich, aber wahr«, hielt Eve dagegen. »Du glaubst mir doch?«
    »Natürlich tue ich das. Ich glaube jedes einzelne Wort«, versicherte ihr Gran. »Ich bin mir nur nicht sicher, was wir jetzt unternehmen sollen.«
    »Was können wir tun?«
    »Oh, es gibt eine Reihe von Möglichkeiten. Wir könnten uns an den Hohen Rat der Magier wenden. Der Diebstahl eines magischen Gegenstands, der so mächtig ist wie der Talisman, fällt in ihren Zuständigkeitsbereich. Das Problem ist nur, dass sie nur begrenzt die Fähigkeit haben, gegen jemanden vorzugehen, der sich rein auf schwarze Magie verlegt hat, wie es bei Pavane der Fall ist. Und sie sind langsam.«
    »Langsam?«
    »Ja. Man sollte meinen, dass sie nach unzählbaren Jahrhunderten einmal die Organisation verbessert hätten, aber nein, der Rat wird von Konservativen geführt. Nicht, dass ich etwas gegen Traditionen habe, aber man kann auch wirklich zu konservativ sein. Ich meine, ehrlich«, in Grans Stimme klang eine Menge Frustration mit, »wo steht, dass die Ratsbeschlüsse von einem Schreiber auf Pergament festgehalten werden müssen, statt sie auf dem Computer zu tippen?«
    »Da bin ich überfragt«, antwortete Eve und griff nach ihrem Weinglas. Ihre Großmutter folgte ihrem Beispiel.
    Sie saßen bequem im Wohnzimmer zusammen. Es wäre auch schwer, auf dem weichen Ledersofa nicht bequem zu sitzen … oder auch irgendwo sonst in ihrem Haus. Es war das Gegenteil von Hazards Haus. Es war ein echtes Zuhause, nicht nur eine Ansammlung von Möbeln. Ihre Einrichtung bestand aus einer angenehmen Mischung aus neu und alt, der Gesamteindruck war über Jahre hinweg entstanden und wurde immer noch in gemeinsamen Anstrengungen verbessert. Es gab handgefertigte Kissen und helle Pastellfarben und ausgefallene Kunstgegenstände, die Chloe von all den exotischen Orten mitgebracht hatte, an denen sie schon gewesen war. Und

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