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Das Amulett von Gan (German Edition)

Das Amulett von Gan (German Edition)

Titel: Das Amulett von Gan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Buß
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sind, bedürfen der Kraft der Ströme. Genau aus diesem Grund gab es zu allen Zeiten immer vier Menschen, je einen von jedem Ende der Erde, denen Einlass nach Gan gewährt wurde. Meistens waren es Kinder, so wie Ihr, da diese noch reinen Herzens sind. Mithilfe der Amulette, die ihren Ursprung in Gan haben und voller wundersamer Kräfte sind, können diese vier Menschen hierher gelangen. Nun seid Ihr die Träger der Amulette.« Nebijah machte eine kurze Pause.
    »Die vier Träger der Amulette dürfen in gewissen Abständen nach Gan kommen, um von den vier Lebensströmen zu trinken. Sie nehmen dadurch deren Kraft in sich auf und bringen sie, wenn sie zurückkehren, zu den vier Enden der Erde. Ohne die regelmäßige Vereinigung mit den Lebensströmen kann kein Leben auf dieser Welt dauerhaft gedeihen.«
    Finn musste an die Inschrift auf den Amuletten denken: »›Vier Ströme geben Leben und Kraft bis an die Enden der Erde‹«, wiederholte er die Inschrift der Amulette. »Natürlich, jetzt verstehe ich das.«
    Joe rief begeistert: »Und diesmal sind wir es, die von diesen Lebensströmen trinken, damit die Erde weitergedeihen kann? Wow! Oh bitte, zeigt uns, wo sie sind!«
    Nebijah seufzte leise: »Ganz so einfach ist es dieses Mal leider nicht, Chochuschuvio aus den westlichen Landen. Gan ist nämlich in großer Gefahr.« Erschrocken sahen die vier in ihre traurigen Augen.
    »Die vier Lebensströme sind versiegt«, sagte Nebijah mit erstickter Stimme.
    Chika, Pendo, Joe und Finn waren verwirrt. Hatte Nebijah ihnen nicht eben noch erklärt, wie absolut notwendig die Ströme für das Leben auf der Erde seien?
    »Aber dann …?«
    »Ja, Finn aus den nördlichen Landen, dann wird unsere Erde so nicht weiterbestehen können.« Die vier waren fassungslos.
    »Eine Weile wird die Lebenskraft wohl noch genügen«, erklärte Nebijah, »aber nicht mehr lange. Wenn die Ströme nicht wieder zu fließen beginnen, wird die Erde, so wie wir sie kennen und lieben, vergehen. Die Kraft und vor allem der Schutz, die das Wasser der Lebensströme der Erde gegeben haben, werden zusammenbrechen. Das Böse wird die Herrschaft übernehmen, und sein einziges Ziel ist die totale Unterwerfung allen Lebens.«
    »Aber wie konnte das geschehen?«, fragte Pendo bestürzt.
    »Gan ist zwar ein Land, in dem noch etwas von dem Zauber zu spüren ist, der die Erde bedeckte, als sie entstand, und das Böse hat hier auch bei Weitem nicht die Macht wie an den vier Enden der Erde – aber auch Gan ist nicht das Paradies.« Nebijahs Gesicht verfinsterte sich. »Solange die Bewohner unseres Landes regelmäßig zu den Lebensströmen gingen und davon tranken, floss das Wasser reichlich. Aber mit der Zeit meinten sie, genau wie die Menschen an den Enden der Erde, ohne dieses Wasser leben zu können. Sie sagten sich: ›Was sollen denn diese alten Rituale mit dem Wasser? Das brauchen wir doch heute nicht mehr. Wir können auch leben, ohne immer zu den Strömen laufen zu müssen.‹ Sie vergaßen schließlich die immense Bedeutung des Wassers für ihr Leben, ja für unser aller Leben auf dieser Erde. Irgendwann ging niemand mehr zu den Strömen. Sie waren ihnen völliggleichgültig geworden. Als Hüterin der vier Lebensströme wartete ich auf die Menschen. Ich habe sie ermahnt, aber niemand kam. So wurde das Wasser immer weniger. Vorgestern ist die Quelle, aus der die vier Lebensströme gespeist werden, versiegt.«
    »Das ist ja furchtbar!«, sagte Joe. »Aber was haben wir damit zu tun?«
    Nebijah schaute sie lange und ernst an: »Ich habe Euch hierher gerufen, weil Ihr, die vier Träger der Amulette, die Einzigen seid, die jetzt noch helfen können.«
    Die vier schauten Nebijah mit vor Schreck geweiteten Augen an und riefen wie aus einem Mund: »Wir?«.
    »Lasst mich weitererzählen«, sagte die alte Frau ernst. »Erst als es zu spät war, begriffen die Bewohner von Gan, welche Folgen ihr Verhalten hatte. Sie spürten auf einmal, wie ihnen und dem ganzen Land die Lebenskraft entzogen wurde. Sogleich liefen sie zu den Lebensströmen und fanden sie vertrocknet vor. Sie rannten zur Quelle, in der Hoffnung, dort noch etwas von dem so wichtigen Wasser zu finden, aber die Quelle war versiegt. Es ist fast so, als ob die Quelle die Menschen in unserem Land für ihre Unachtsamkeit bestrafen wolle. Sosehr sie auch die Quelle bitten, das Wasser fließen zu lassen, es will nicht kommen.
    Nun seid Ihr unsere einzige Rettung. Wenn die Träger der Amulette, die an der

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