Das Amulett von Gan (German Edition)
Unachtsamkeit der Bewohner Gans keine Schuld tragen, kommen, um das Wasser zu schöpfen, dann wird die Quelle wieder Wasser geben und die Lebensströme füllen. So ist zumindest unsere Hoffnung. Ihr müsst zur Quelle gehen. Dort gibt es einen Tisch, der ebenso aussieht wie der Tisch in diesem Raum. In diesen Tisch müsst Ihr die Amulette legen. Wenn das geschieht, beginnt die Quelle wieder zu fließen. Dann müsst Ihr von dem Wasser trinken, damit auch die vier Enden der Erde durch Euch wieder neue Lebenskraft empfangen.«
»Dann lass uns gleich hingehen«, sagte Joe voller Tatendrang. Nebijah lächelte ihn dankbar an, wurde dann aber sehr ernst.
»Der Weg zur Quelle ist leider sehr gefährlich«, sagte sie. »Sobald die Lebensströme versiegt waren, brach der wunderbare Schutz unseres Landes zusammen. Finstere Gestalten und Mächte sind seitdem in Gan eingedrungen. Diese Wesen stammen aus dem Teil der Welt, in dem Ihr lebt. Dort treiben sie schon seit vielen Tausend Jahren ihr Unwesen. Die Menschen dort können sie nicht sehen, aber die Folgen ihres Handelns erleben sie täglich. Die Mächte sind grausam und haben nichts anderes im Sinn, als alles an sich zu reißen und die Menschen zu knechten. Sie sind die Feinde des Lebens. Sie hassen die Lebensströme, weil diese immer noch das Leben auf dieser Erde ermöglichen, und sie werden alles Erdenkliche tun, um zu verhindern, dass die Träger der Amulette an ihr Ziel kommen. Wenn sie auch nur einen von Euch besiegen, bedeutet dies das Ende von Gan und damit auch das Ende des Lebens auf dieser Erde. Das Böse wird dann die Herrschaft übernehmen. Es wird eine Herrschaft voller Schrecken und Grausamkeit sein.«
Die Mädchen und Jungen schluckten. Die Angst stand ihnen ins Gesicht geschrieben.
»Du sprichst von dem Bösen , wie sieht das denn aus? Ist das so etwas wie ein Teufel mit Hörnern und Pferdefuß?«, fragte Pendo.
»Das Böse hat viele Gesichter. Manchmal sieht es ganz harmlos aus, manchmal sogar schön, ein anderes Mal ist es hässlich und brutal. Aber immer hat es ein Ziel: Es will das Leben zerstören.«
»Und wir sollen jetzt gegen das Böse kämpfen?«, fragte Chika mit greller Stimme.
»Ja, das ist Eure Aufgabe. Aus diesem Grund habe ich Euch gerufen.«
»Aber das ist doch verrückt«, sagte Pendo kopfschüttelnd. »Vier Zwölfjährige sollen gegen das Böse kämpfen. Wie soll denn das gehen? Da gibt es doch bestimmt Menschen, die viel besser geeignet sind. Wir sind doch viel zu klein und zu schwach.«
»Nein, das stimmt nicht. Es gibt niemanden, der besser geeignetist als Ihr. Eure Namen verraten die Begabungen, die Euch anvertraut wurden und die Euch im Kampf helfen werden.«
Finn, Pendo, Chika und Joe schauten sich ratlos an. Was hatten ihre Namen denn damit zu tun?
»Finn – der Kenntnisreiche. Zügelt Euren Wissenshunger nicht. Wissen führt in die Weite.
Chika – die Weisheit.« Chika nickte, denn sie kannte die Bedeutung ihres Namens. »Wenn andere vorauslaufen, haltet inne. Lasst die Weisheit in Euch sprechen.
Chochuschuvio – der weiße Hirsch. Bewahrt Euch Stärke und Mut, so werdet Ihr Euer Ziel erreichen.
Pendo – die Liebe. Sie ist die stärkste Macht gegen das Böse, denn es weiß von der Liebe nichts.«
Alle schwiegen einen Moment, denn jeder versuchte, das Gehörte mit seinem Leben in Einklang zu bringen. Hatte der eigene Name wirklich eine so große Bedeutung? Waren sie wirklich in der Lage, gegen das Böse zu kämpfen?
Nach einigen Sekunden erstarrten Schweigens sagte Joe mit fester Stimme: »Also, ich bin bereit, für unsere Erde zu kämpfen.«
»Wenn wir uns weigern zu kämpfen, werden wir ohnehin alle umkommen, nicht wahr?«, fragte Finn.
»Das weiß ich nicht«, sagte Nebijah. »Aber egal, wo die Träger der Amulette sich auf der Welt aufhalten, die dunklen Mächte werden sie suchen. Sie sind die Einzigen, die die Lebensströme wieder zum Fließen bringen können. Ihr seid die Einzigen, die der Macht des Bösen noch im Wege stehen, bevor es die Herrschaft endgültig übernehmen kann. Es kreist schon über unserem Land, um Euch zu suchen.«
»Dann müssen wir kämpfen!«, sagte Pendo mit entschlossener Stimme. »Bist du auch mit dabei?«, fragte sie Chika, die bisher geschwiegen hatte.
Die überlegte und sagte dann: »Aber unsere Eltern – werden die sich keine Sorgen machen, wenn wir so lange von zu Hause weg sind? Vermutlich suchen sie uns schon.«
»Das ist eine weise Frage, die von großer Achtsamkeit
Weitere Kostenlose Bücher