Das Amulett von Gan (German Edition)
der Mitte, wo sie schon auf ihn warteten. Sie trugen alle die gleichen weißen Kleider wie er.
»Da bist du ja endlich«, sagte Joe schon etwas ungeduldig.
»Habt ihr auch gemerkt, was es mit den Kleidern auf sich hat?«, fragte Finn.
»Ja, sie fühlen sich unglaublich weich an. So etwas habe ich noch nie getragen«, sagte Pendo.
»Mehr habt ihr noch nicht bemerkt? Dann schaut mal her.« Finn zog sich die Kapuze über den Kopf, und schon nahm seine gesamte Kleidung die goldene und silberne Farbe des Raumes an. Pendo, Chika und Joe staunten nicht schlecht. Schnell zogen sie auch ihre Kapuzen über, und wie bei Finn veränderte sich die Farbe von Weiß in Gold und Silber.
»Das ist ja unglaublich!«, rief Chika. »Ich kann es nicht fassen. Man kann uns ja kaum noch erkennen. Wenn wir jetzt noch unsere Hände und unser Gesicht im Umhang verstecken, sind wir nahezu unsichtbar. Fantastisch!«
Die anderen waren ebenso begeistert. Aber dann fiel ihnen ein, dass Nebijah sich mit ihnen für diesen Morgen verabredet hatte.
»Ich frage mich, ob Nebijah heute von alleine kommt oder ob wir sie wieder mit unseren Amuletten rufen müssen«, überlegte Pendo.
»Da sie noch nicht hier ist, würde ich vermuten, wir machen es einfach wie gestern«, schlug Joe vor.
Sie zogen ihre Kapuzen vom Kopf, setzten sich hin und legten die Amulette in die Vertiefung auf dem Tisch. Genau wie tags zuvor konnten sie zusehen, wie die goldene Kugel im Raum umherschwebte und wie aus Tausenden goldenen Tropfen Nebijah entstand. Obwohl die vier genau wussten, was passieren würde, waren sie nicht weniger beeindruckt.
»Seid gegrüßt, Träger der Amulette, die Ihr von den vier Enden der Erde gekommen seid«, sagte sie und verneigte sich vor ihnen. Diesmal verneigten sich auch die vier vor Nebijah und grüßten sie.
»Guten Morgen, Nebijah.«
»Ich hoffe, Ihr habt Euch erholt und gestärkt, denn Euch erwarten große Abenteuer.« Nebijah schaute besorgt zu den vieren. »Ihr sollt aber nicht ohne Hilfe diesen schweren Weg gehen.« Finn, Pendo, Chika und Joe schauten Nebijah hoffnungsvoll an. »Eure Gewänder habt Ihr ja bereits angezogen. Ihr habt bestimmt schon festgestellt, dass sie sich Eurer Umgebung anpassen, wenn Ihr die Kapuze über den Kopf zieht. Sie sind eine ideale Tarnung.« Die vier nickten. »Außerdem passt sich dieser Stoff immer der Temperatur Eurer Umgebung an. Ihr werdet darin niemals frieren und auch nicht schwitzen.« Fasziniert strichen sie über den wundersamen Stoff.
»Dann habe ich hier für jeden von Euch eine Tasche. Sie sind aus dem gleichen Material gefertigt wie Eure Kleider. Ihr werdet in diesen Taschen immer alles finden, was ihr braucht: Essen, Trinken, Medizin.«
Ungläubig schauten die vier in die Taschen hinein. Sie waren leer. Doch nach allem, was sie seit gestern erlebt hatten, glaubten sie Nebijah jedes Wort.
»Aber nun kommt das Wichtigste. Jeder von Euch bekommt einen der vier Schätze von Gan. Es sind kostbare Gegenstände, die in der Anfangszeit unseres Landes entstanden. Sie bergennoch etwas von dem tiefen Zauber in sich, der unser Land in seiner Anfangszeit beseelt hat. Euch sollen sie Hilfe sein in der Not.
Pendo aus den südlichen Landen, tretet hervor!«, sagte Nebijah mit feierlicher Stimme.
Pendo ging zu der alten Frau, die ihre Hände öffnete. Aus goldenen Tropfen formte sich ein Stoffbeutel. Nebijah öffnete den Beutel und holte einen großen Diamanten hervor.
»Dies ist Jakar, wohl einer der schönsten und vermutlich wertvollsten Edelsteine überhaupt. Menschen und finstere Mächte würden für ihn töten. Aber sie sehen nur den Reichtum, den er seinem Besitzer verheißt. Sie wissen nicht, dass jeder, der ihn sich unrechtmäßig aneignet, sich auf der Stelle in einen Stein verwandelt. Je größer die Gier des Diebes nach dem Diamanten ist, desto länger hält die Verwandlung an.« Nebijah ließ den kostbaren Stein vorsichtig in den Beutel zurückgleiten und legte ihn behutsam in Pendos Hände.
Als Nächstes war Chika an der Reihe. Sie erhielt einen wunderschönen, in einen goldenen Rahmen eingefassten Spiegel.
»Dies ist der Spiegel Marah. Schaut mit dem Herzen und Ihr werdet mit seiner Hilfe aus aussichtslosen Situationen herausfinden.« Ehrfürchtig betrachtete Chika den Spiegel in ihren Händen und betastete fasziniert den kunstvoll gestalteten Goldrahmen.
»Nun zu Euch, Chochuschuvio aus den westlichen Landen. Ihr erhaltet eine Kerze. Auf den ersten Blick vielleicht das
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