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Das Amulett von Gan (German Edition)

Das Amulett von Gan (German Edition)

Titel: Das Amulett von Gan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Buß
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Einladung in mein Haus gefolgt wärt, würde ich mir keine Sorgen machen, denn Gastfreundschaft war immer ein besonderes Gut im Lande Gan. Aber heute muss ich euch warnen.« Seine Stimme wurde ernst und ein Schatten legte sich auf sein Gesicht. »Ihr müsst lernen, vorsichtig zu sein. Vertraut niemandem! Es war sehr leichtsinnig von euch, mir in mein Haus zu folgen.«
    Joe, Chika, Finn und Pendo schauten betreten drein. Eigentlich hätte Nebijahs Warnung ihnen genügen müssen, aber die Schönheit der Natur und das freundliche Gesicht Alons hatten sie unvorsichtig werden lassen.
    »Ja, Alon, wir wollen das beherzigen. Sie haben bestimmt recht«, beteuerte Pendo und die anderen stimmten zu. »Aber ichwar mir einfach ganz sicher, dass wir Ihnen vertrauen können. Mein erster Eindruck von einem Menschen hat mich noch nie getäuscht.«
    »Trotzdem möchte ich euch warnen. Wenn du dich nur ein einziges Mal täuschst, könnt ihr in große Schwierigkeiten kommen. Am besten geht ihr gleich wieder nach Hause. Es lohnt sich wirklich nicht, zur Quelle der Lebensströme zu gehen«, sagte Alon. »Sie ist versiegt. Wir haben schon alles versucht. Geht lieber zurück zu euren Familien, bevor sie sich unnötig Sorgen um euch machen. Alles verändert sich gerade. Selbst die Bergmännchen, die in Gan immer freundlich gesinnt waren, verhalten sich merkwürdig. Als ich in die Nähe einer ihrer Felsklüfte kam, haben sie mich mit Steinen beworfen.«
    Finn, Pendo, Joe und Chika hatten keine Vorstellung davon, was Bergmännchen überhaupt waren, und schauten den empört dreinschauenden Alon fragend an. Der deutete ihre Gesichter aber so, als ob sie über diese Tatsache genauso fassungslos waren wie er.
    »Ja, wirklich. Die Bergmännchen! Sie sind zwar sonst auch mal etwas mürrisch, aber das hätte ich nie von ihnen gedacht.«
    Finn hätte sich das mit den Bergmännchen furchtbar gerne erklären lassen, aber das hätte Alons Misstrauen erregt. Er sprach so über diese Wesen, als ob jedes Kind in Gan genau wüsste, wer sie waren. Also schwieg er lieber.
    »Ich denke, wir müssen jetzt weiter«, sagte Joe.
    »Ja, du hast recht«, stimmten die anderen zu. »Wir bedanken uns für Ihre Gastfreundschaft, Alon. Es war sehr schön bei Ihnen. Leben Sie wohl.«
    Sie gaben einander die Hand und verließen das Haus. Alon schaute den vier Gefährten mit einem bekümmerten Gesichtsausdruck hinterher und rief: »Der Schöpfer aller Lebensströme sei mit euch.« Finn, Pendo, Joe und Chika winkten ihm noch einmal zu und verließen den Garten Richtung Wald. Joe blickte zum Himmel und führte die anderen sicher in die richtige Richtung.
    Sie waren noch nicht weit gegangen, als Pendo plötzlich zischte: »Schnell, Kapuzen auf! In den Wald!« Ihre aufgeregte Stimme ließ die anderen sofort reagieren. Sie griffen eilig nach ihren Kapuzen und rannten auf die Bäume zu. Ihre Gewänder hatten sofort die Farben und Schattierungen der Wiese und des Waldes angenommen. Ängstlich zogen sie die Umhänge fest um sich, damit möglichst wenig von ihren Händen und Gesichtern zu erkennen war.
    Als sie im Wald ankamen, fragte Chika, noch ganz außer Atem, mit erregter Stimme. »Was ist denn los? Was hast du gesehen?«
    »Schaut mal vorsichtig nach oben«, sagte Pendo und deutete Richtung Himmel. In nicht allzu großer Entfernung sahen sie über sich einen dunklen Schatten seine Kreise ziehen. Das Wesen hatte zwar Flügel, aber es war kein Vogel. Vielmehr erinnerten seine Flügel an eine riesengroße Fledermaus. Sein Körper hatte Ähnlichkeit mit dem eines Menschen. Es war nackt und hatte eine ganz dunkle Haut. Die vier Gefährten konnten das Wesen wegen der großen Entfernung zwar nicht genauer erkennen, aber eines fiel ihnen sofort auf: Es hatte leuchtend rote, gefährlich dreinblickende Augen, mit denen es den Wald und die Wiesen absuchte. Zwischendurch gab es schreckliche Laute von sich, die ihnen durch Mark und Bein gingen. Voller Angst drängten sich die vier dicht aneinander und versuchten, ihre Gesichter nicht aus den Umhängen herausschauen zu lassen. Sie waren wie gelähmt und wagten es kaum, zu atmen. Eins wussten sie: Mit diesem Ding da oben wollten sie keine Bekanntschaft machen.
    Nach einigen Minuten entfernte sich das Geräusch, und die Kinder konnten wieder aufatmen.
    »Was war denn das?«, fragte Chika, der man die Erleichterung im Gesicht ansah, nicht von der Gestalt am Himmel entdeckt worden zu sein.
    »Ich weiß es nicht«, flüsterte Finn. »Aber als

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