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Das Amulett von Gan (German Edition)

Das Amulett von Gan (German Edition)

Titel: Das Amulett von Gan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Buß
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Bergmännchen sind die besten Bergarbeiter auf der ganzen Welt. Die größten Schätze holen wir aus der Erde hervor«, sagte ein anderes Bergmännchen mit vor Stolz geschwellter Brust.
    Die Gefährten bemerkten nicht, wie er und auch die anderen Bergmännchen ihre Mäntel begutachteten, auch den gierigen Gesichtsausdruck nahmen sie nicht wahr. Dafür waren diese Winzlinge, die auf ihre Weise auch niedlich aussahen, viel zu interessant. Sie reichten ihnen höchstens bis zum Bauch und wirkten dadurch nicht sehr bedrohlich.
    Ein Bergmännchen sagte nun mit weitaus freundlicherer Stimme: »Ich finde, auf den Schreck sollten wir erst mal etwas trinken. Da vorne ist eine unserer Höhlen, zu der wir gerade unterwegs waren. Ihr könnt gerne mit uns dort frühstücken. Herzliche Einladung!«
    Chika, die die Bergmännchen einfach nur putzig fand, vergaß alle Warnungen und sagte gleich: »Au ja, lasst uns mit den Bergmännchen zusammen frühstücken. Wäre das nicht wunderbar?«
    »Aber hat uns Alon nicht erzählt, die Bergmännchen hätten sogar mit Steinen nach ihm geworfen?«, flüsterte Finn den anderen unter vorgehaltener Hand zu.
    Eines der Bergmännchen hatte es trotzdem gehört: »Mit Steinen nach einem Menschen geworfen? Das ist ja unerhört. So etwas tun die Bergmännchen von Gan nicht. Das war bestimmt einer von diesen Zwergen, die in den letzen Tagen in unser Land eingedrungen sind, um unsere Schätze zu rauben – düstere Gesellen, die nichts als Gold im Sinn haben. So sind die Bergmännchen von Gan aber nicht. Wir haben uns mit den Menschen immer gut verstanden.«
    Die vier waren sich sehr unsicher, denn die Warnung Alons war ihnen noch gut im Gedächtnis. Sie entschuldigten sich bei den Bergmännchen, weil sie erst miteinander reden wollten, aber in diesen gefährlichen Zeiten sei das ja verständlich, woraufhin die Bergmännchen zustimmend nickten. Finn, Chika, Pendo und Choe steckten ihre Köpfe zusammen und sprachen sich untereinander ab. Die Bergmännchen taten das Gleiche, indem sie zueinander schauten und in einer fremden Sprache in ihre Bärte nuschelten.
    »Ich würde so gerne mit den Bergmännchen gehen«, sagte Chika begeistert. »Bitte!«
    Joe überlegte: »Warum auch nicht. Sie sind so klein. Außerdem sind es ja nur fünf. Da kann uns nichts passieren.«
    Auch Finn war einverstanden. Nur Pendo hatte ein ungutes Gefühl. Da die anderen aber so begeistert waren, behielt sie ihre Bedenken für sich und stimmte ebenfalls zu. Was sollten sie ihnen schon Übles antun können? Sie waren doch wirklich sehr klein. Außerdem konnten Bergmännchen mit Sicherheit gute Verbündete sein. Sie kannten bestimmt viele geheime Wege, die sie geschützt in Richtung der aufgehenden Sonne führten.
    Die Höhle, in die die Bergmännchen die Jungen und Mädchen führten, war ein unwirtlicher und dunkler Ort. Die vier schauten sich etwas unsicher um, aber sie wussten ja nicht, wie die Gastfreundschaft von Bergmännchen aussah. Wenn jemand schon darauf Wert legte, ein Bergmännchen und nicht ein Zwerg zu sein, waren ihm vermutlich dunkle, nasse und kühle Höhlen als Aufenthaltsort am liebsten.
    Das vermutlich jüngste Bergmännchen – es hatte noch eine etwas höhere Stimme und sein Bart reichte nur bis zum Hosenbund – lud die vier ein, sich auf Felsbrocken zu setzen, die kreisförmig angeordnet waren. Die anderen packten Brot, Käse und Wein aus ihren Rucksäcken aus.
    »Ihr habt bestimmt eine lange Reise vor euch, wenn ihr sogar alleine im dunklen Wald übernachtet. Wohin seid ihr denn unterwegs?«, fragte eines der älteren Bergmännchen mit tiefer Stimme.
    »Wir sind unterwegs nach …«, setzte Chika mit ihrer freundlichen Stimme an, da unterbrach Pendo sie.
    »Wir sind auf dem Weg zu meinen Eltern, die weiter im Osten wohnen.« Sie hatte sich überlegt, dass es wohl hilfreich sein könnte, die richtige Himmelsrichtung zu nennen, sie aber vorsichtig damit sein sollten, den wahren Grund für ihre Reise zu nennen. Wenn wirklich viele Einwohner Gans schon zur Quelle gereist waren und die Quelle kein Wasser hergab, warum sollten dann vier Zwölfjährige jetzt noch dorthin reisen?
    »Das ist aber sehr gefährlich«, brummte eines der Bergmännchen. »Selbst der Wald ist unsicher. Den ganzen Tag kreisen die Schwarzalben am Himmel, als ob sie etwas Bestimmtes suchen.«
    Die Gefährten mussten sofort an die schreckliche schwarze Gestalt denken, die sie am Tag zuvor am Himmel beobachtet hatten und die Finn aus seinen

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