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Das Amulett von Gan (German Edition)

Das Amulett von Gan (German Edition)

Titel: Das Amulett von Gan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Buß
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mithilfe dieser Mäntel stehlen können!«
    Die Gefährten schauten sich erschrocken an. Sie hatten also gar nicht die echten Bergmännchen von Gan neben sich sitzen, sondern waren geradewegs in eine Falle von gemeinen Zwergen getappt, die sie nur ausrauben wollten.
    »Wie sollen wir das anstellen? Es sind zwar noch Kinder, aber immerhin fast doppelt so groß wie wir!«
    »Wir könnten ihnen sagen, dass wir sie erst spät in der Nacht zu einer anderen Höhle bringen können, wenn die Schwarzalben nicht mehr fliegen. Wir erklären ihnen, dass es dort einen sicheren Stollen gibt, der sie Richtung Osten führt. Bis dahin sollen sie sich ruhig noch etwas ausruhen und schlafen.«
    »Und dann?«
    »Was dann? Wenn sie schlafen, hauen wir ihnen eins mit der Schaufel über die Rübe und nehmen ihnen die Mäntel weg. Anschließend sperren wir sie zu den anderen Gefangenen.«
    »Gute Idee«, stimmten die anderen freudig zu. »Später verkaufen wir sie mit den anderen Gefangenen an die Schwarzalben. Die finden bestimmt Gefallen an so süßen Menschenkindern und den ach so guten Bergmännchen von Gan.« Der gemeine Zwerg kicherte hinterlistig.
    Die vier waren schockiert über so viel Boshaftigkeit. Was sollten sie bloß tun? Chika überlegte kurz, ob sie in den Spiegel Marah schauen sollte, der könnte ihr vielleicht den richtigen Weg zeigen. Aber das wäre viel zu auffällig gewesen.
    Joe sagte leise: »Wir müssen jetzt handeln. Sie werden schnell merken, dass wir ihnen auf die Schliche gekommen sind.« Er schloss kurz seine Augen, griff dann in seine Tasche und grinste. »Schnüre haben wir auch. Damit können wir sie fesseln. Also, beidrei geht es los«, flüsterte er. Langsam und kaum sichtbar nickte er drei Mal hintereinander. Beim dritten Mal sprangen Chika, Pendo, Joe und Finn gleichzeitig auf und stürzten sich auf die Zwerge. Die Mädchen und Finn versuchten, es mit je einem aufzunehmen, und Joe nahm sich gleich zwei vor, denn er war der Stärkste von ihnen. Doch dann kam ein böses Erwachen für die vier Gefährten: Die seltsamen Wesen vor ihnen mochten zwar sehr klein sein, aber durch die harte Arbeit in den Bergwerken waren ihre Muskeln hart wie Stahl. Es kam zu einem heftigen Geraufe. Pendo riss in ihrer Verzweiflung einem von ihnen kräftig am Bart und schleuderte ihn um sich herum. Chika biss einem in die Hand, mit der er sie eisern im Griff hielt. Finn versuchte mit ausgestrecktem Arm, einen Zwerg, der wild um sich schlug und trat, von sich fernzuhalten, und Jo hatte gegen zwei auf einmal gar keine Chance. Einer war auf seinen Rücken gesprungen und umklammerte seinen Hals, der andere trat ihm immerzu mit voller Wucht gegen das Schienbein. Was sollten sie nur tun? Verzweiflung stieg in ihnen auf.
    Da bemerkte Joe, dass ihnen jemand zu Hilfe gekommen war. Alon stand plötzlich in der Höhle, erfasste die Lage und rief vor Schreck: »Äbrah – hilf uns!« Er nahm Joe zwei Zwerge auf einmal ab. »Hilf den Mädchen«, sagte er. »Ich kümmere mich um die beiden hier.«
    Der Zwerg, den Finn von sich fernzuhalten versuchte, rannte sofort aus der Höhle heraus und floh. Finn und Joe liefen zu den Mädchen und konnten mit ihnen gemeinsam zwei Zwerge überwältigen. Schnell waren diese Rücken an Rücken gefesselt und saßen geknebelt auf dem Boden.
    Alon rannte vor die Höhle, in der Hoffnung, den entflohenen Zwerg noch zu finden, aber er konnte ihn nicht mehr entdecken. Währenddessen blies Joe die Kerze Orah aus und verstaute sie wieder in seinem Mantel.
    Als Alon in die Höhle zurückkehrte, dankten ihm die vier Abenteurer kleinlaut. Hatte er sie nicht gewarnt und sogar von gefährlichen Bergmännchen erzählt?
    »Na ihr vier, jetzt schaut nicht so betreten drein, es ist ja alles noch mal gut gegangen. Erzählt erst mal, was passiert ist.« Alle begannen gleichzeitig, voller Aufregung zu erzählen. »Aber Kinder, so verstehe ich doch gar nichts. Fang du an, Joe«, sagte Alon.
    Joe berichtete in knappen Worten, was sie seit ihrem Abschied von Alon erlebt hatten. Allerdings verschwieg er ihre Tarnkleidung sowie Orah, die Kerze, mit der die Wahrheit ans Licht kam. Er war sich immer noch nicht ganz sicher, ob sie Alon von den Schätzen des Landes Gan erzählen konnten.
    »Kinder, Kinder«, sagte Alon. »Ihr müsst wirklich besser aufpassen. Diese Wesen – egal, ob Bergmännchen oder Zwerg – sind zwar klein, aber ganz bestimmt nicht schwach und hilflos.«
    »Wir hätten nicht mit ihnen gehen sollen«, sagte Pendo

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