Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Amulett von Gan (German Edition)

Das Amulett von Gan (German Edition)

Titel: Das Amulett von Gan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Buß
Vom Netzwerk:
ich hatte einfach keine Lust«, antwortete er nur.
    »Es war so aufregend! Wir haben ein Klassenzimmer gefunden, wo gerade Lichtalbenkinder unterrichtet wurden. Das war vielleicht originell! Sie haben nämlich geübt, wie sie ihre Gesichter und Gewänder zum Leuchten bringen können. Das ganze Klassenzimmer war in Licht getaucht. Das hättest du sehen sollen.« Chika quasselte immer weiter, aber Finn hörte ihr gar nicht zu.
    »Geht es dir gut?«, fragte Pendo besorgt, der sein Verhalten seltsam vorkam.
    »Es ist alles okay. Ich wollte einfach nur alleine sein. Es war wohl alles etwas zu viel in den letzten Tagen.«
    »Da hast du allerdings recht«, stimmte Pendo ihm zu.
    In Wahrheit aber war Finn mit seinen Gedanken nur bei einem Thema – der Prophezeiung. Er starrte in eine Ecke des Raumes und ließ sich deren Worte in der Bibliothek durch den Kopf gehen. Was hatten sie zu bedeuten? Sollte er seinen drei Gefährten oder Alon davon erzählen? Nein, das wollte er nicht. Vielleicht würden sie ihn auslachen. Lieber behielt er die Worte erst einmal für sich.
    Joe spürte ebenfalls, wie Finn sich innerlich verschloss. »Komm, Finn, erzähl mal, du hast doch irgendetwas. Du siehst ja aus, als ob du ein Gespenst gesehen hättest!«
    »Es ist alles in Ordnung. Lasst mich doch bitte einfach in Ruhe«, antwortete Finn patzig.
    »Ist ja schon gut. Aber irgendwie bist du schräg drauf, und ich dachte, wir erzählen einander alles«, erwiderte Joe.
    »Wie kommst du denn auf die Idee? Ich muss gar nichts erzählen.«
    Pendo schaute Joe beschwörend an, der nachgab und Finn in Ruhe ließ. Seltsam kam ihm Finns Verhalten trotzdem vor.

    Die Kinder hatten schweigend auf ihren Betten gesessen und teilweise sogar etwas geschlafen, als Alon ihr Zimmer betrat.
    »Ihr müsst euch reisefertig machen, in etwa einer Stunde wollen wir aufbrechen.«
    »Ach du Schreck. Die Zeit ist ja wie im Flug vergangen. Ich dachte, wir hätten noch ein paar Stunden«, staunte Pendo.
    »Leider nicht«, sagte Alon. »Wir dürfen keine Zeit verlieren. Es zählt jede Minute, der Weg ist ohnehin lang genug.«
    »Warum sollten wir hier auch unnütz herumhocken«, sagte Joe, dem es nicht schnell genug gehen konnte, und sprang vom Bett herunter.
    »Gut!«, seufzte Chika. »Machen wir uns fertig. Los Finn, du auch.«
    Finn brummelte leise vor sich hin und setzte sich nur langsam in Bewegung, denn je länger er sich über die Prophezeiung das Hirn zermarterte, desto düsterer wurden seine Gedanken.

Kapitel 6
Überfall am Morgen
    Die Lichtalben hatten Pendo, Joe, Chika und Finn bei ihrem Abschied reich beschenkt: Jeder hatte ein Schwert aus einem weißgolden schimmernden Metall geschenkt bekommen, mit einem dazugehörigen Schild. Verziert waren die Waffen mit dem Zeichen der vier Lebensströme, über denen ein Pelikan schwebte.Schwerter und Schilde waren beeindruckend leicht – überhaupt kein Vergleich zu den Metallen, die sie aus ihrer Welt kannten. Sie trugen ihre neuen Waffen unter ihren Mänteln, damit sie nicht ihre Tarnung zunichtemachten. Der Einzige allerdings, der es sich zutraute, mit diesen Waffen zu kämpfen, war Joe. Die drei anderen wussten überhaupt nicht, wie sie damit umgehen sollten. Aber immerhin gaben sie ihnen das Gefühl von Sicherheit, denn im Notfall konnten sie wenigstens versuchen, sich selbst zu verteidigen.
    Alon hatte eine ganz andere Waffe: einen Bogen und einen Köcher voller Pfeile. Er freute sich riesig über dieses Geschenk, denn mit Pfeil und Bogen konnte er als Waldhüter ausgezeichnet umgehen. Zudem waren die von den Lichtalben gefertigten Bogen die mit Abstand besten, wie er mehrmals betonte. Ansonsten hatten die Lichtalben die Gefährten mit allerlei Medizin versorgt und ihnen eine Landkarte anvertraut, auf der die sichersten Wege in Gan verzeichnet waren.
    So waren die fünf bei Einbruch der Dunkelheit gut ausgerüstet auf geheimen Wegen losgezogen. Sie wären gerne noch eine weitere Nacht im sicheren Schloss der Lichtalben geblieben, aber sie wussten um die Dringlichkeit ihrer Aufgabe. Sie durften keine Zeit verlieren.
    Alon führte sie, solange die Lichtverhältnisse es erlaubten, über fast gänzlich zugewachsene Pfade im Wald. Es war zwar nicht einfach voranzukommen, aber immerhin konnte sie dort niemand so leicht entdecken. Über ihnen bildeten die Baumkronen ein sicheres Dach, und neben ihnen war dichtes Gebüsch.
    In der Nacht konnten sie einigermaßen sicher sein, nicht von den Schwarzalben entdeckt zu werden.

Weitere Kostenlose Bücher