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Das Amulett von Gan (German Edition)

Das Amulett von Gan (German Edition)

Titel: Das Amulett von Gan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Buß
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seine langen dunklen Haare zu einem Zopf zusammengebunden hatte, schaute die beiden fragend an. Er trug eine Jeans und ein gelbes T-Shirt.
    Als Finn die beiden in ihren Kleidern sah und sie nun auch ihn anschauten, wurde ihm bewusst, dass er ja im Pyjama vor ihnenstand. Wie peinlich! Schnell versuchte er davon abzulenken, indem er etwas sagte:
    »Ähm, ich weiß nicht, wo wir sind, aber wenn ich das hier richtig einschätze, haben wir alle gerade keinen Plan, was das alles soll, oder?«
    »Nicht wirklich«, meinte das Mädchen, und der Junge nickte zustimmend. »Aber vielleicht sollten wir uns erst einmal vorstellen. Ich bin Pendo, und wie heißt ihr?«
    »Also ich bin Finn.«
    »Und ich heiße Chochuschuvio. Ihr könnt aber einfach Joe zu mir sagen.«
    Die beiden anderen nickten dankbar.
    »Ob hier noch mehr Leute sind?«, fragte Pendo. »Immerhin gibt es fünf Eingänge zu diesem Raum, und wir sind nur zu dritt.«
    »Lasst uns doch einfach mal in die anderen reinschauen. Vielleicht finden wir ja noch jemanden«, schlug Joe vor.
    Gemeinsam gingen sie einen der Gänge entlang. Am Ende sahen sie eine geöffnete Tür, die in einen ebenfalls runden Raum führte. Die Wand hatte eine rote seidene Tapete, auf der zahllose kleine Spiegel befestigt waren. Fußboden und Decke leuchteten genau wie in dem Raum, in dem Finn angekommen war.
    Auf dem Bett kauerte ein Mädchen mit einer schwarzen Hose und einer weißen Bluse. Ängstlich schaute sie zu den zwei Jungs und dem Mädchen, die den Raum nun betraten.
    »Hallo, wir sind Finn, Pendo und Chochu… äh«, Finn konnte den Namen nicht aussprechen, deshalb sagte er: »Ich meine Joe. Bist du auch gerade hierhergekommen, oder wohnst du hier?«
    »Nein, ich wohne hier nicht«, sagte sie zögerlich. Ich lebe in Japan.«
    »In Japan? Dafür sprichst du aber wirklich gut Deutsch«, meinte Finn.
    »Wieso Deutsch?«, fragte das Mädchen verwirrt. »Ich rede doch Japanisch! Ich habe mich schon gewundert, warum ihr alleso gut Japanisch sprecht, obwohl ihr ja keine Japaner seid – zumindest seht ihr nicht so aus.«
    »Häh? So ein Quatsch«, sagten nun Joe und Pendo. »Wir reden doch nicht Japanisch oder Deutsch. Wir reden Englisch!«
    Verdutzt schauten sich die Kinder einen Moment lang an. Dann schnatterten alle vier auf einmal los. Was hatte das zu bedeuten?
    »Das ist ja seltsam«, überlegte Finn laut. »Jeder von uns redet in seiner Sprache, und trotzdem verstehen wir uns. Wie cool ist das denn?«
    »Ich bin mir gar nicht so sicher, ob ich das cool finde«, erwiderte das Mädchen aus Japan. »Mir ist das eher unheimlich. Wie die ganze Geschichte hier. Mein Name ist übrigens Chika. Das Amulett«, sie zeigte auf ein Amulett, das fast genauso aussah wie das von Finn, »fing plötzlich an zu leuchten, und dann fand ich mich hier wieder. Ich verstehe das alles nicht.«
    »Das war bei mir genauso!«, riefen plötzlich alle durcheinander. »Ja, ich habe auch so ein Amulett.« Jeder hielt nun seinen Anhänger in den Händen und schien seine Geschichte erzählen zu wollen.
    Pendo hob eine Hand und rief: »Nicht alle durcheinander. Jeder von uns kann ja mal erzählen, wo er herkommt und vor allem, wie er hierhergekommen ist.« Die anderen nickten und schauten sich fragend an.
    »Chika, magst du anfangen?«, fragte Joe.
    »Ja, das kann ich machen«, begann Chika.
    »Ich komme aus Kyoto, das ist eine der größten Städte Japans. Mit meinen Eltern lebe ich dort in einer Wohnung in einem riesigen Hochhaus. Gestern hatte ich Geburtstag. Ich wurde zwölf Jahre alt.«
    »Herzlichen Glückwunsch«, riefen die anderen dazwischen.
    »Danke«, antwortete Chika immer noch etwas ängstlich, aber lächelnd. »Es kamen meine Tanten und Onkel zu Besuch sowie meine Großmutter. Darüber habe ich mich besonders gefreut,denn sie war von weither angereist. Extra zu meinem Geburtstag! Das ist etwas ganz Besonderes für mich. Um mein Geburtstagsgeschenk machte sie ein riesengroßes Theater. Niemand dürfe es sehen außer mir. Also warteten wir, bis alle am Tisch saßen und ins Gespräch vertieft waren. Dann zogen wir uns in mein Zimmer zurück, wo ich das Geschenk auspacken sollte. Sie sagte mir, es handle sich um den wertvollsten Besitz unserer Familie, der seit vielen Generationen weitergereicht werde. Sie hätte kaum jemandem davon erzählt, auch meinen Eltern nicht, aber zu meinem zwölften Geburtstag wolle sie es mir nun schenken. Ich war über diese große Ehre ziemlich erstaunt und sagte ihr, dass ich

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