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Das Amulett

Das Amulett

Titel: Das Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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steht fest. Ich werde den Gefährten, die mich begleitet haben, weiterhin beistehen. Gemeinsam werden wir gegen das Unheil kämpfen, das Aurelion heißt. Wir Orks tragen dieselbe Verantwortung wie die Menschen, die Elfen und die Zwerge. Ich werde für uns kämpfen.«
    Lautes Gemurmel brach in den Reihen der Häuptlinge aus. Die beiden Schamanen erhoben sich und traten vor Ul‘goth. »Und deshalb wirst du unser König sein!«, verkündeten sie laut und beinah gleichzeitig. »So wie du für uns kämpfen wirst, werden wir für dich Wache halten. Du sollst unser König sein. Wir werden auf deine Rückkehr warten.«
    »König Ul‘goth!«, brüllte Vang, so laut es seine greise Stimme vermochte. »Herrscher der Orks!«
    »König Ul‘goth!«, schrien die übrigen Häuptlinge aus vollen Kehlen.
    »Eine interessante Wendung«, bemerkte Gordan leise und entlockte Faeron ein kurzes Nicken.
    »Er hat sie tatsächlich überzeugt«, sage der Elf.
    »Nein, ich meine, dass er sich dem Kampf anschließt«, lächelte der Magier.
    »Hast du das nicht schon lange vermutet?«
    Gordan wollte gerade entwaffnend grinsen, als ein heftiger Schmerz seinen Körper durchzuckte. Seine Muskeln verkrampften sich und pressten ihm alle Luft aus den Lungen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht fasste er sich an die Brust und keuchte matt.
    Tharador bemerkte es und blickte sorgenvoll zu dem alten Mann hinüber. »Ist alles in Ordnung?«, fragte er lauter als beabsichtigt.
    Gordan rang sich ein gequältes Nicken ab, in Wirklichkeit spürte er den Schmerz durch die Bewegung nur umso deutlicher.
    Die Zeit rannte ihm davon.
    Der alte Mann lächelte dankbar, als Tharador die Aufmerksamkeit wieder den Orkhäuptlingen zuwandte, die einer nach dem anderen die Versammlung verließen.
    Sie würden mit großen Neuigkeiten zu ihren Untergebenen zurückkehren – sie würden ihrem Volk eine neue Heimat schaffen. Ul‘goth hatte ihnen einen Weg aufgezeigt, den sie mit Stolz beschreiten konnten.
    Gallak, der völlig regungslos ausgeharrt hatte, erhob sich bedächtig und trat langsam vor Ul‘goth. »Du hast unseren Traum wahr gemacht«, sagte er schließlich, doch der Hüne schüttelte den Kopf.
    »Nein, alter Freund«, widersprach der Orkkönig, »wir alle werden unseren Traum verwirklichen. Gemeinsam.«
    »Wohl gesprochen, edler Ul‘goth!«, rief Gordan aus und erinnerte die beiden Orks daran, dass es noch weitere Entscheidungen zu treffen gab.
    »Wann brecht ihr wieder auf?«, fragte Gallak.
    Ul‘goth zuckte mit den Achseln. »Noch heute?«
    »Wir sollten die Gegebenheit nutzen, dass selbst hier auf der Hochebene noch immer kein Schnee gefallen ist«, bemerkte Khalldeg. »Im Hochgebirge liegt er sicherlich schon mehrere Fuß hoch, und mit jedem Tag sinkt die Schneegrenze ein Stück weiter.«
    »Du musst uns nicht begleiten, Ul‘goth«, bemerkte Tharador. »Du solltest deinen Leuten helfen, sich auf ihre Zukunft vorzubereiten.«
    Der Orkkönig schüttelte energisch den Kopf. »Ich stehe zu meinem Wort. Außerdem bin ich dir etwas schuldig, Tharador. Du und der Ewige, ihr habt mir das Leben gerettet.«
    »Dann sollten wir keine unnötige Zeit verschwenden«, meinte der Paladin.
    »Gallak, lass unsere Ausrüstung vorbereiten«, befahl Ul‘goth. »Wir werden vor allem Pelzumhänge und Proviant brauchen.«
    Kordal warf Lantuk einen verunsicherten Blick zu. Die Männer aus Ma‘vol hatten nur nach Surdan gewollt, um sich vom Zustand der Stadt zu überzeugen und sich zu vergewissern, ob eine Rückkehr der Flüchtlinge möglich war. Nun schien sich der nächste Höllenschlund vor ihnen aufzutun. »Wir können euch nicht begleiten«, sagte Kordal unsicher.
    »In Ordnung«, antwortete Tharador knapp.
    »Ihr bestimmt ganz allein, welchen Weg ihr einschlagt«, fügte Faeron für ihn hinzu.
    »Es ist nicht so, dass wir Angst hätten«, stammelte Kordal. »Aber die Menschen, die vor den Goblins geflohen sind, brauchen neue Hoffnung. Und wenn das Volk der Orks gen Süden zieht, sollte sie jemand begleiten, dem die Menschen dort vertrauen.«
    »Und wir sollten einander besser kennen lernen«, sagte Lantuk überraschend. Der Krieger hatte in den letzten Tagen aus seinem Hass auf Ul‘goth keinen Hehl gemacht. In den Trauerwäldern war er drauf und dran gewesen, dem Ork seinen Speer mit flammender Leidenschaft ins Herz zu rammen. Allmählich jedoch begann das Bild, das er von Ul‘goth hatte, sich zu wandeln.
    »Dann ist es beschlossen«, sagte Gordan. »Ihr führt die Orks nach

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