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Das Amulett

Das Amulett

Titel: Das Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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Niederhöllen.«
    Pharg‘inyons Antwort war ein kehliges Lachen, das nicht abriss, als Gordan mit einem Zauber versuchte, die dunkle Essenz des Dämons zu bannen. Wäre Pharg‘inyons Körper nicht bereits vor langer Zeit vernichtet worden, hätte dieser mächtige Zauber ihn besiegt. Gordan war zweifellos ein fähiger Gegner, doch wie so viele vor ihm, hatte er den Aureliten falsch eingeschätzt. Der Schemen trat einen Schritt vor und packte den Kopf des Magiers mit beiden Händen.
    »Du wählst also den Tod.«
    Gordan schrie auf vor Schmerz, als sein Gegner begann, die magischen Schutzbarrieren in seinem Geist einzureißen. Schlagartig wurde Gordan klar, weshalb Pharg‘inyon den Beinamen ›Schinder‹ trug. Der Magier begriff, dass er machtlos war und ihn seine Fehleinschätzung alles kosten würde. Der kurze Augenblick, in dem er die Wahl zwischen seinen mannigfaltigen Zaubersprüchen traf, hatte sein Schicksal besiegelt.
    Ich werde bekommen, was ich will! hallte die Stimme des Dämons nun wieder nur durch seinen Kopf.
    »Nein!«, schrie Gordan verzweifelt, als er erkannte, was der Aurelit von ihm wollte.
    Wo ist das Buch Karand ? verlangte Pharg‘inyon zu erfahren.
    Gordan zwang sich, an alles Mögliche zu denken, nur nicht an das Buch. Dächte er an das Versteck des Buches, würde der Dämon es sehen. Allein Gordans geistige Kraft ließ ihn den Angriff länger als ein paar Atemzüge überstehen. Dann brachen seine Schutzzauber zusammen, und der Hass des Dämons durchflutete seinen Geist, riss jeden Funken Vernunft auseinander. Der Stab entglitt seinen kraftlosen Händen und fiel mit lautem Scheppern zu Boden, wo er sich kurz danach auflöste, als die ihn bindende Magie versiegte.
    Das Buch! Brüllte Pharg‘inyon immer lauter, und Gordans Gegenwehr fiel in sich zusammen. Vor seinem inneren Auge formten sich die Bilder des Gipfels über der Feste Gulmar, während seiner Kehle ein gequältes Stöhnen entwich.
    »Meister!«, rief Dezlot erschrocken, der vom Lärm angelockt zur Tür hereinstürmte.
    Der Schemen zog sich von Gordan zurück, der schlaff zusammensackte. »All dein Streben war vergebens, alter Mann«, erklang die Reibeisenstimme des Dämons, dann war er verschwunden.
    Dezlot eilte zu Gordan und stützte dessen Kopf. Der alte Magier reckte zitternd die rechte Hand empor. Seine Augen waren milchig trüb angelaufen, und er schien um Jahre gealtert.
    »Dezlot?«, fragte er schwach. »Ich kann dich nicht sehen.«
    Der Junge ergriff die Hand und legte sie sich auf die Stirn. »Ich bin hier, Meister«, sagte er unter Tränen.
    Gordan spürte die warme Haut seines Schülers und lächelte zufrieden. »Ich hätte dir gern noch mehr beigebracht, mein Junge«, keuchte Gordan. »Nun bleibt mir nur noch dies.« Sein Blick klarte kurz auf, und einen Lidschlag lang sah Dezlot darin die gewohnte Stärke seines Meisters aufflackern. Dann durchzuckte eine sengender Schmerz seine Stirn, wo Gordans Hand sie berührte, und ließ ihm so schwindelig werden, dass er sich beinah übergab.
    »Malvners ... Mörder«, keuchte Gordan. »Hier ... der König ...«
    »Ruht Euch aus, Meister«, schluchzte Dezlot und kämpfte gegen das noch immer anhaltende Schwindelgefühl.
    »Beschütz ihn«, hauchte Gordan.
    »Was ist hier nur geschehen?«, fragte Dezlot, während ihm Tränen über die Wangen strömten.
    Die Frage schien Gordan kurz zurück in die Wirklichkeit zu holen. Der mittlerweile zerbrechlich wirkende Körper bäumte sich auf, und Gordan schnaufte schwer. »Das Buch! Ich ... habe versagt.«
    Dann erschlaffte er und glitt aus Dezlots zitternden Händen auf den Boden.
    »Nein!« Der Junge schrie noch immer über den toten Körper seines Meisters gebeugt, als die ersten Wachen in der Kammer eintrafen.
    Ein metallisches Schaben verriet Dezlot, dass ein Schwert aus der Scheide gezogen wurde; gleich darauf spürte er die scharfe Spitze einer Klinge im Nacken. »Keine Bewegung«, drohte eine tiefe Stimme.
    Ein anderer Wächter ließ nach dem König schicken. Endlose Augenblicke vergingen, während der unentwegt Tränen Dezlots Wange hinabliefen.
    Gordan war tot. Alles, was der Magier verkörpert hatte, war ausgelöscht. Dezlot war zu durcheinander und aufgewühlt, um über Gordans letzte Worte nachzudenken.
    »Was ist geschehen?«, erklang plötzlich König Jorgans Stimme. »Bei den Göttern!«, entfuhr es ihm, als er näher kam. Er beugte sich neben Dezlot und blickte abwechselnd von dem Jungen zu dem toten Greis. »Hat er es

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