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Das Amulett

Das Amulett

Titel: Das Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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Wie Peitschenhiebe waren die Bilder zerfetzter Körper auf Gordan niedergegangen. Pharg‘inyon hatte dem Magier brennende Städte gezeigt und Opfer, die durch die Hitze verglühten und zu wenig mehr als einem Haufen Schlacke schmolzen. Unerbittlich hatte er den alten Magier gequält.
    Dergeron hatte es mit angesehen und beinah das Gefühl gehabt, selbst ein Opfer des Aureliten zu sein. Er hatte beobachtet, wie erst die Hoffnung, dann der Lebenswille aus Gordan gewichen war.
    Schinder . Der Name passte zu Pharg‘inyon. Plötzlich verspürte Dergeron einen Lidschlag lang Angst vor seinem außerweltlichen Verbündeten.
    Das Buch ist auf einem Gipfel in den Todfelsen, oberhalb der Feste Gulmar! ertönte die Stimme des Dämons in seinem Kopf. Im Thronsaal gibt es eine Geheimtür.
    »Woher weißt du das?«, fragte Dergeron.
    Ein grausames Lachen rasselte in seinem Kopf. Gordan war schwach! Finde einen Weg, uns dorthin zu bringen. Sofort!
    Missmutig rümpfte Dergeron die Nase, erkannte aber, dass er keine Wahl mehr hatte.
    »Wir könnten ein paar Männer auswählen und morgen aufbrechen«, sagte er. »Aber die Pässe sind verschneit, wir würden mit Sicherheit ...«
    Uns bleibt nicht viel Zeit! Tharador und seine Gefährten sind bereits unterwegs! warnte Pharg‘inyon.
    »Ich kenne keinen schnelleren Weg«, erwiderte der Krieger barsch. »Ich kann mich nicht mit einem Blinzeln über Meilen hinwegbefördern, wie es Xandor mit mir gemacht hat.«
    Erneut erklang ein schallendes Lachen in seinem Kopf, doch diesmal schien der Aurelit zufrieden zu sein. Du hast die Lösung bereits gefunden.
    »Dann brauchen wir also einen Magier, der uns hilft?«, fragte Dergeron.
    Oder eine Magierin , antwortete Pharg‘inyon. Die auf dem Gipfel ein tragisches Ende finden könnte.
    Ein zufriedenes Grinsen breitete sich auf Dergerons Gesicht aus.
    Freu dich nicht zu früh , warnte ihn Pharg‘inyon. Sie wird die Falle wittern.
    »Dann lassen wir sie in dem Glauben, es sei ihre Falle«, erwiderte Dergeron.

Vorboten
    Graf Totenfels schaute neugierig zur Tür, als sie sich öffnete und sein überaus eigensinniger Kommandant eintrat.
    Dergeron hatte sich den rechten Moment für seine Ankündigung ausgesucht. Alynéa und der Graf saßen in dem gemütlichen Wohnraum, ein prasselndes Feuer im Kamin, die Gläser mit edlem Wein gefüllt. So pflegte der Graf seine neue Gespielin zu verwöhnen. Weltliche Belange wurden ihm zunehmend einerlei. Bengram stand wie immer neben der Tür. Seit Alynéa ihren Schoßhund Verren nach Burg Totenfels gebracht hatte, hing dieser wie ein Schatten an Dergerons Rechter Hand.
    Ein Spiel , dachte Dergeron und musste über die Ironie beinah lachen. Nichts in seinem Leben schien wirklich zu sein. Seit Xandor ihn verändert hatte, war er von einem Spiel ins nächste gestolpert, von einer Intrige in die andere. Und stets wurde er von anderen dazu gedrängt, zuerst von Xandor, dann vom Aureliten. Wann wird es ein Ende haben?
    Er richtete die Aufmerksamkeit wieder auf den Grafen, der ihn fragend ansah. »Ich bin nur gekommen, um Bengram Hagstad eine neue Aufgabe zu übertragen.«
    »Und da konntet Ihr nicht nach ihm schicken lassen?«, fragte der Graf gereizt.
    »Nun, ich wollte mich bei dieser Gelegenheit auch gleich verabschieden.«
    Totenfels klappte der Mund auf. »Verabschieden? Was habt Ihr vor?«
    »Ich muss etwas erledigen, das ich seit meinem Aufbruch aus Surdan vor mir herschiebe«, sagte Dergeron gespielt verlegen. »Ein Versprechen, das ich gab.«
    »Und Bengram soll Euch vertreten? Oder Euren Posten übernehmen?«
    »Weder noch. Er soll mich begleiten«, verblüffte Dergeron sowohl den Grafen als auch Bengram.
    »Erklärt Euch«, verlangte der Graf.
    »Nun«, begann Dergeron sein Netz zu spinnen. Er wusste, dass Alynéa aufmerksam lauschte und seine Worte ihre Wirkung nicht verfehlen würden. »Es geht um die Bergung eines alten Artefakts, das vor langer Zeit verloren ging. Ich weiß nun, wo es zu finden ist.«
    Graf Totenfels kniff die Augen misstrauisch zusammen. Er konnte nicht leugnen, dass ihm die Aussicht darauf, Dergeron in weiter Ferne zu wissen, durchaus gefiel. Und dennoch – konnte er dulden, dass sein fähigster Mann einfach davonspazierte? »Aber weshalb jetzt?«, fragte er schließlich.
    »Ich habe erst unlängst erfahren, wo das Artefakt sich befindet. Seid unbesorgt. Ich werde es bergen und damit zurückkehren. Es wird Totenfels zum wichtigsten Staat von Kanduras machen.«
    Dergeron lächelte kalt,

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