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Das Amulett

Das Amulett

Titel: Das Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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Baldrokk schätzte sie als die Magierin ein.
    Der vierte Fremde entpuppte sich als ein Bekannter. Dergeron, der Mensch, den Xandor hier gefangen gehalten hatte. Er schien verändert, der Gnomenkönig vermochte jedoch nicht zu sagen, inwiefern; irgendwie beeindruckender, obwohl seine Körperbau noch derselbe war. Es war beinah so, als umgäbe ihn eine Aura.
    Dann begriff Baldrokk plötzlich. »Die Zeit ist gekommen!«, rief er aus. »Der Herold ist zurückgekehrt!« Die umstehenden Gnome sahen ihn verwundert an.
    »Er ist ein Diener des einzig wahren Gottes!«, erkannte der Druide schließlich.
    Auch Dergerons Begleiter wechselten ratlose Blicke. Der Krieger selbst wischte die Bemerkungen mit einer ungeduldigen Geste beiseite.
    »Macht uns das zu Verbündeten?«, fragte er den Gnomenkönig.
    »Es macht uns zu Euren Untergebenen«, antwortete Baldrokk und sank auf die Knie. »Ich bin Baldrokk, Euer ergebener Diener!«
    Einen wunderschönen Augenblick spielte Dergeron mit dem Gedanken, Alynéa und Verren durch die Gnome beseitigen zu lassen. Aber Xandors Arbeitszimmer war für einen gefahrlosen Kampf zu klein, zudem warnte ihn Pharg‘inyon davor, die Magierin jetzt schon zu töten. Gordan hatte das Buch Karand vermutlich mit Schutzzaubern versehen. Alynéa könnte noch immer nützlich sein. Ein Lächeln tiefster Zufriedenheit umspielte Dergerons Lippen. »Zeigt mir Euren Thronsaal.«

Alte Schwüre
    Tharador betrat die kleine Höhle mit gemischten Gefühlen. Sie waren so kurz vor ihrem Ziel; die Aufregung versetzte sein Blut in Wallung. Gleichzeitig tauchten beim Blick auf die gleichmäßigen Wände traurige Erinnerungen aus seinem Gedächtnis auf. Hier hatte er mit Queldan gesessen und über die Reise gesprochen, zu der seine Träume ihn getrieben hatten; hier war er Khalldeg begegnet, der sie beide mit in ein Abenteuer gerissen hatte, das zu Queldans tragischem Tod führte.
    Nein – nicht Khalldegs Abenteuer hat zu Queldans Tod geführt , hielt sich der Paladin vor Augen. Es war Xandors schändliches Treiben, dass Queldan das Leben gekostet hatte. Niemand, hatte vorhersehen können, dass der Magier sich in den Zwergenminen versteckte.
    Aber Xandor war tot. Diesmal wussten sie, was sie erwartete. Allerdings bereitete dem Paladin der Gedanke an eine Festung voller Gnome Sorgen. Ein Blick zu Ul‘goth erinnerte ihn daran, wie niedrig die Decken auf den Ork wirken mussten. Mit seiner beeindruckenden Statur und dem mächtigen Kriegshammer versperrte Ul‘goth allein den drei Fuß breiten und ebenso hohen Gang. Deshalb hatte Khalldeg ihn ans Ende der Gruppe verwiesen, während er selbst an der Spitze marschierte. Hinter ihm hatte Faeron den Bogen vorbereitet und einen Pfeil angelegt.
    In den Gängen herrschte tiefe Finsternis. Zuerst wollten sie keine Fackeln benutzen, doch Khalldeg hatte ihnen versichert, dass die Gnome dieselbe Art Nachtsicht besaßen wie er selbst, weshalb es keinen Unterschied machte. So hielten Tharador und Calissa sich in der Mitte und erhellten den Weg mit flackerndem Licht. Seit ihrer gemeinsamen Nacht, der sie noch keine Fortsetzung hatten hinzufügen können, suchte Tharador ihre Nähe mehr denn je. Er verspürte ständig den Drang, sie zu beschützen.
    »Es ist so ruhig«, flüsterte sie.
    Khalldeg blieb stehen und drehte sich zu ihnen um. »Natürlich ist es ruhig. Hier oben halten sich keine Gnome auf«, erklärte er.
    Calissa schüttelte den Kopf. »Trotzdem müssten wir wenigstens etwas hören – in diesen Gängen reisen Geräusche sehr weit.«
    »Sie könnte Recht haben«, warf Faeron ein.
    »Eine Falle?«, fragte Ul‘goth.
    Khalldeg dachte kurz darüber nach, zuckte dann aber mit den Schultern. »Dann ist der Weg zum Thronsaal wenigstens frei. Kommt weiter.«
    Sie blieben weiter unbehelligt. Selbst, als sie die Treppe zur tiefer gelegenen Ebene hinabstiegen, begegneten ihnen keine Gnome, was Khalldeg bewog, Calissas Vermutung zu teilen, dass man sie bereits erwartete.
    Für den Zwerg machte dies jedoch keinen Unterschied. Die alten Gesetze besagten, dass die Herausforderung eines Mitglieds der Königssippe nur von einem Gegner gleichen Ranges angenommen werden durfte. Die Gnome mochten grausam und verblendet sein, dennoch achteten sie noch viele der alten Regeln wie diese. Sollten sie auf eine Gruppe von Gnomen stoßen, würde Khalldeg seine Herausforderung aussprechen. Bis sein Kampf entschieden wäre, würde niemandem ein Leid zugefügt werden.
    »Anscheinend haben sich alle unten zur

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