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Das Amulett

Das Amulett

Titel: Das Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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ausbrechen ließ und sie dennoch nicht verbrannte. Die Luft knisterte, und sie konnte sich die tanzenden Schatten auf dem Boden vorstellen, die sie nun warf.
    Die Magierin öffnete die Augen und hielt die magischen Flammen tatsächlich in ihren Händen. Sie richtete die Handflächen auf den Boden, woraufhin die Flammen in den kleinen Hügel schossen. Augenblicklich schmolz die Schneeschicht darauf.
    »Reicht das?«, fragte sie selbstgefällig.
    »Hier muss es sein. Xandors Aurastein liegt hier irgendwo im Boden verborgen«, sagte Dergeron zufrieden. »Jetzt liegt es an dir, ihn zu finden und zu benutzen.«
    Alynéa rümpfte angewidert die Nase, dann jedoch begann sie mit der Suche. Einen Aurastein zu finden, war beinahe unmöglich, wenn man ihn nicht bereits kannte. Magier strahlten ständig eine gewaltige Kraft aus, die man im Astralraum erkennen konnte, es sei denn, es handelte sich um einen besonders mächtigen Zauberer, der seine Aura zu verbergen vermochte. Aurasteine hingegen wurden von Magiern zu dem Zweck geschaffen, an geheimen Orten darauf zu warten, als Anker für ein magisches Versetzen zu dienen.
    Jeder Magier hütete das Geheimnis um die Beschaffenheit seiner Aurasteine so gut wie das eigene Leben. Wer immer einen Aurastein im Astralraum aufspürte, konnte dem entsprechenden Magier jederzeit überallhin folgen. Allerdings glich die Suche nach einem Aurastein im Astralraum der nach einer Nadel in einem Heuhaufen. Durch ständige Überlagerungen unzähliger Spuren, alter, längst gewirkter Zaubersprüche, Magier, die sich durch die Welt bewegten und dergleichen mehr war ein Aurastein im Astralraum nahezu unauffindbar.
    Ihre einzige Möglichkeit bestand darin, ihn hier in seiner körperlichen Form zu finden. Nur so könnte sie seine Beschaffenheit ergründen.
    Da Dergeron den Ort so stark eingeschränkt hatte, war es letztlich nur eine Frage der Zeit, bis die Magierin einen kleinen, unscheinbaren Stein in der Hand hielt, einen Obsidian. Ein deutliches Zeichen für Xandors Hochmut – er hätte auch einen gewöhnlichen, unauffälligen Kiesel verwenden können, stattdessen hatte er sich für einen Obsidian entschieden. Diesem Umstand verdankte Alynéa, dass sie auf den Stein aufmerksam geworden war; er passte nicht ins Bild des umliegenden Bodens.
    Stolz präsentierte sie ihren Fund. »Xandors Selbstverliebtheit gereicht uns hier zum Vorteil.«
    »So war der Narr noch zu etwas nütze«, stimmte Dergeron zu. »Kannst du uns nun in sein Arbeitszimmer bringen?«
    »Einen kurzen Augenblick.« Sie konzentrierte sich auf den Stein in ihrer Hand und öffnete ihren Geist für den Astralraum. Bald darauf erhielt sie ein genaues Bild ihres Ziels. Xandor hatte viele Orte bereist, doch nur wenige Spuren hinterlassen. Mühelos fand sie den Weg zu seinem Arbeitszimmer im Inneren der Berge. »Berührt meine Hand«, sagte sie und streckte die Linke von sich.
    Dann zog Alynéa sie alle mit sich durch das schwarze Meer des Astralraums.
    * * *
    Für Unwissende war es lediglich eine Schneewehe, ein unscheinbarer Haufen kristallinen Wassers, etwas, das die Todfelsen in dieser Höhe das ganze Jahr über zierte. Nur, wenn man unmittelbar davor stand, konnte man die winzigen Öffnungen darin erkennen – Öffnungen, die verrieten, dass es sich bei dem knapp vier Fuß großen Schneehügel um mehr als eine bloße Verwehung handelte. Das Atmen des Gnoms darin war zu nicht hören, auch bildeten sich keine verräterischen Dampfwölkchen. Er war ein Gebirgsläufer, einer der wenigen Gnome, die noch unter der grellen Sonne des Tageslichts wandelten. Seit Jahrzehnten lernten diese Kundschafter, sich in der rauen Eiswelt der Todfelsen zu bewegen.
    Nun saß Skadrim steif vor Kälte unter der tarnenden, weißen Pracht und beobachtete von seinem höher gelegenen Versteck aus die seltsame Gruppe, die sich dreißig Fuß unter ihm einen Weg bahnte. Letzte Nacht war einem anderen Späher eine helle Rauchfahne aufgefallen, die von einem Nachtlager kündete. Seit dem Morgengrauen kauerte Skadrim in seinem Versteck und wartete auf etwaige Eindringlinge.
    Eine überaus seltsame Ansammlung verschiedener Rassen , dachte Skadrim. Zwei Menschen, ein Elf und ein Ork. Noch nie hatte Skadrim eine ähnliche Gruppe gesehen.
    Ein weiteres Mitglied der Gefährten jedoch erregte seine Aufmerksamkeit besonders. Einen ähnlich gerüsteten Zwerg hatte er bereits vor vielen Jahren gesehen, als einer der Berserker kam, um König Baldrokk herauszufordern.
    Die Zwerge

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