Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Anastasia-Syndrom

Titel: Das Anastasia-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
sie so zu montieren, daß sie nicht entdeckt wurden.«
    »Ich kann daran nichts Besonders finden, Sir«, widersprach Sloane. »Meine beiden Schwestern haben ein angeborenes technisches Geschick, aber ob sie das für terroristische Zwecke benutzen würden, wage ich zu bezweifeln.«
    »Trotzdem wünsche ich, daß Miß Chase weiterhin rund um die Uhr überwacht wird. Haben Lynch oder Collins irgendwas zu berichten?«
    »Nicht direkt, Sir. Sie ist die meiste Zeit zu Hause, aber gestern war sie in Kent House am Kensington Court. Sie hat sich nach einer Familie erkundigt, die dort vor vielen Jahren wohnte
    – Bekannte ihrer Tante.«
    »Ihrer Tante?« Barnes blickte ihn scharf an. »Sie hat doch gar keine Verwandten.«
    Sloane runzelte die Stirn. Das war es, was ihn gestört hatte.
    »Da hätte ich einhaken müssen, aber sie fuhr von Kent House zu einem Altenheim in Bath und sprach dort mit einer uralten Frau, das alles wirkte völlig harmlos.«
    »Nach wem hat sie sich erkundigt?«
    »Das können wir nicht genau mit Sicherheit sagen. Als Lynch mit der alten Frau zu reden versuchte, war sie geistig ziemlich weggetreten. Das scheint bei ihr zu schwanken.«
    »Dann schlage ich vor, daß Sie die alte Dame aufsuchen und sehen, ob Sie mit ihr reden können. Vergessen Sie nicht, Judith Chase war eine britische Kriegswaise. Nach allem, was wir wissen, hat sie Personen aus der Vergangenheit ausfindig gemacht, die sie möglicherweise beeinflussen.«
    Barnes stand auf. »Nur noch sechs Tage bis zu den Wahlen.
    Es ist nach wie vor ein Kopf-an-Kopf-Rennen, aber ich denke, die Konservativen machen’s. Deswegen müssen wir Judith Chase einwandfrei entlasten, bevor wir in die peinliche Lage geraten, die neue Regierung noch vor dem Amtsantritt bloßzustellen.«

    Nach der Rückkehr aus Bath fühlte sich Judith seelisch und körperlich restlos ausgepumpt. Sie ließ sich ein Bad ein, lag zwanzig Minuten im heißen Wasser, zog dann Nachthemd und Morgenrock an. Ein Blick in den Spiegel zeigte ihr, daß sie leichenblaß war, jetzt wirklich dringend einen Haarschnitt benötigte und daß ihr abgemagertes Gesicht geradezu unschön wirkte. Ich muß mir einen freien Tag gönnen, dachte sie – morgen gehe ich zur Kosmetik und zur Maniküre und zum Friseur… Sie würde das Buch ein bis zwei Tage liegenlassen, sich dann die Seiten vornehmen, die noch zu redigieren waren. Und sie würde morgen bei Parrish Pages in Beverley anrufen und feststellen, ob Blammy recht hatte mit Polly Parrish…
    Polly, am Leben! Meine Schwester , dachte Judith. Meine Zwillingsschwester!
    Die Erkenntnis, daß sie vielleicht wirklich eine nahe Verwandte hatte, war erregend und zugleich erschreckend. Ich fahre hin und gehe in die Buchhandlung, dachte sie. Diesmal werde ich nur etwas herumstöbern. Sie wußte, daß sie sich Polly nicht zu erkennen geben durfte, bis sie mehr über sie wußte. Doch später, nach dem Wahlkampf, konnte Stephen sie überprüfen lassen. Dagegen würde er keine Einwände erheben, solange niemand den Grund für die Nachforschungen kannte. Aber das wird ihr garantiert nichts anhaben, erhoffte sich Judith, als sie zu Bett ging, zu müde, um sich einen Teller Suppe aufzuwärmen.
    Komisch, sie hat auch mit Büchern zu tun… Ich wüßte gern, ob sie es jemals mit Schreiben versucht hat.
    Sie schlief so fest, daß sie das Telefon erst nach einem Dutzend Klingelzeichen hörte. Stephens besorgte Stimme machte sie wach.
    »Judith, ich war schon richtig beunruhigt. Bist du so müde?«
    »So glücklich «, erwiderte sie. »Ich mache zwei Tage blau, um wieder einen klaren Kopf zu kriegen, dann redigiere ich das Manuskript fertig und schicke es ab.«
    »Darling, vor den Wahlen komme ich nicht mehr nach London. Schlimm?«

    Judith lächelte. »Ich bin beinahe froh darüber. Ich sehe nämlich aus wie eine Vogelscheuche. Ein paar zusätzliche Tage geben mir die Chance, mich akzeptabel zu restaurieren.«
    Sie schlief wieder ein. Stephen, ich liebe dich…, dachte sie.
    Polly, ich bin’s… Sarah…

    Margaret spürte, daß ihr Einfluß auf Judith schwächer wurde.
    Sie wußte, daß Judith nach Beendigung des Buches ihre Aufmerksamkeit vom Bürgerkrieg abwenden würde.
    Margaret hatte ihre Energie darauf gerichtet, sich auf die Zeit vorzubereiten, in der sie Judith beherrschen konnte. Jetzt wußte sie, daß sie Judiths Sprechweise kopieren konnte ohne den Tonfall, den Rob Watkins so amüsant gefunden hatte. Sie fühlte sich mit Judiths Welt vertraut. Sie hatte

Weitere Kostenlose Bücher