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Das andere Ufer der Nacht

Das andere Ufer der Nacht

Titel: Das andere Ufer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dass der Mann bewusstlos wurde. »Sorry«, entschuldigte sich Suko. »Aber es musste sein.«
    »Und der Zwerg?« fragte Bill.
    Dieser hatte die Frage vernommen. »Nein!« jammerte er. »Bleibt da, geht weg. Ich bin fertig, ich kann mich nicht mehr bewegen. Ich glaube, ich bin gelähmt.«
    »Soll ich nachschauen, Suko?«
    Der Inspektor schüttelte den Kopf. »Wir wollen nicht noch mehr Zeit verlieren. Lass uns endlich verschwinden!«
    Und so machten sie sich auf den Weg. Zwei Männer und eine Frau, die nun spürte, wie einsam und allein man im Leben sein kann…
    ***
    Das Jenseits hielt mich fest!
    Senora Marquez hätte sicherlich einen zweiten Namen dafür benutzt, aber war es wirklich das andere Ufer der Nacht, das mich gefangen hielt? Schwer zu sagen, es war auch nichts zu sehen, denn die Finsternis hielt mich so umklammert, als hätte sie 1000 Hände und Arme. Ich hatte das Gefühl, als wäre die Dunkelheit zum Greifen nahe. So etwas gab es. Dieses Phänomen besaß sogar einen Namen, obwohl er äonenlang nur unter dem Begriff der Namenlose existiert hatte. Ich wusste es inzwischen besser, denn es war der Spuk. Eine amorphe Masse. Finster, dunkel, ohne einen einzigen Streifen Licht. So kam ich mir vor. Gefangen in der Wolke, in der der Spuk sich hin und wieder zeigte.
    Sollte er es sein, der dieses andere Ufer der Nacht bildete, von dem die Marquez annahm, dass es sich um das Jenseits handelte? Eigentlich hatte ich den Spuk hier nicht vermutet, aber seit wann konnte man dämonischen Aktivitäten schon mit reiner Logik begegnen? Bisher hatte ich so etwas noch nicht erlebt.
    Ich konnte atmen. Das wunderte mich, demnach war die wattige Schwärze doch durchlässiger, als ich angenommen hatte. Leider war es mir nicht möglich, mich zu bewegen. Irgendwie steckte ich in diesem Schattensumpf fest und gab es auch auf, mit den Armen oder den Beinen zu rudern. Ich konzentrierte mich allein auf den Zustand, der mich praktisch umfangen hielt.
    Es war gut, dass ich so gehandelt hatte, denn ich merkte sehr genau, dass sich etwas tat, da ich nicht auf der Stelle stehen blieb, sondern geführt oder getragen wurde. Dabei besaß ich keinen Kontakt zu einem festen Untergrund, ich schwebte und wusste nicht einmal, wo mein Ziel lag. Die Dunkelheit war grenzenlos.
    Ich bewegte meinen rechten Arm. Es fiel mir schwer. Etwas wollte mich hindern, so dass ich schon Kraft aufwenden musste, um die Hand auf mein Kreuz legen zu können.
    Nichts hatte sich bei ihm verändert. Keine Wärme durchfloss das Silber, es fühlte sich so glatt und kühl an wie immer. In gewissen Situationen muss man einfach Fatalist sein, so auch hier. Irgendwann und irgendwo würde es schon für mich ein Ziel geben.
    Auch für das Mädchen? Viviana war vor mir verschwunden. Ich hatte sie nicht mehr entdecken können und hoffte nur, dass sie den gleichen Weg durch die Finsternis nahm wie ich. Vielleicht trafen wir uns irgendwo im Nirgendwo.
    Im Laufe der Zeit hatte ich es auch gelernt, nach innen zu lauschen. Manchmal besitzen Dämonen oder Geister die Angewohnheit, sich gedanklich mit Menschen in Verbindung zu setzen. Auch das war mir schon passiert. Sollte dies auch hier geschehen?
    Die Lage änderte sich. Wieviel Zeit inzwischen vergangen war, konnte ich nicht sagen. In Dimensionen wie diesen gab es diesen Begriff nicht, aber die Finsternis lockerte sich auf. Zu vergleichen mit einem Wetterumschwung, bei dem die Sonne die graue Wolkenbank vertreibt. Hier war es ähnlich. Die schwarzen Schatten zogen sich zurück. Sie ließen Licht durch, so dass breite Flecken entstanden, die mich an weite, zitternde Wände erinnerten.
    Die Helligkeit tat gut. Nur sah ich die Lichtquelle nicht. Sie musste irgendwo dahinter oder in einer noch anderen Dimension liegen. Jedenfalls wurde ich immer gespannter.
    Und das Grau blieb auch nicht. Es veränderte sich weiter. Aus seiner für mich nicht messbaren Tiefe schob sich etwas hervor, das zunächst wie nasse Flecken wirkte, wenig später aber Konturen annahm, so dass ich einzelne Gesichter erkannte.
    Mich überfiel wieder die Erinnerung. Hatte ich nicht noch auf der Barke ein Gesicht entdeckt, dessen Umrisse sich in der angeblichen Wand spiegelten? Hier sah ich das Gesicht wieder.
    Und nicht nur eines. Mehrere schoben sich aus dem Hintergrund heran. Es waren keine dämonischen Fratzen, wie ich sie eigentlich erwartet hätte, sondern normale Menschengesichter, die, so verschieden sie auch aussahen, eines jedoch gemeinsam hatten.
    Der

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