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Das andere Ufer der Nacht

Das andere Ufer der Nacht

Titel: Das andere Ufer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schlossen sich um den Hals des anderen, wobei Suko den Druck der Maske spürte, was ihn nicht weiter störte. Er drehte sich noch in der Luft und zwang den anderen somit, diese Bewegung mitzumachen. Suko hatte Erfolg. Der Kerl mit der Eisenmaske kippte um. Er landete ebenso am Boden wie der Chinese, nur eben mit einer harten Klammer aus zwei Beinen um den Hals.
    Und Suko ließ nicht los. Er setzte seine Kampfsportkenntnisse ein, rollte sich herum, die Klammer blieb, so dass auch der Mann mit der Eisenmaske um seine eigene Achse gewirbelt wurde.
    Zum erstenmal zeigte auch er eine Reaktion. Unter seiner Maske klangen die Schreie dumpf und röchelnd, aber Suko drehte weiter und kümmerte sich auch nicht um das Gekreische der alten Senora, während Bill sich aus der Dunkelheit löste und mit vorsichtigen Schritten der Stätte des Kampfes entgegenging.
    Sukos Beine glichen einer Zange. Drei Drehungen hatte er hinter sich gebracht, als er plötzlich stoppte, die Beine vom Hals des anderen löste und aufsprang.
    Der Maskenmann bekam die veränderte Lage so schnell gar nicht mit. Suko stand bereits, als sein Gegner noch immer lag. Das nutzte der Inspektor aus.
    Mit einem Sprung hatte er den anderen erreicht und trat mit dem rechten Fuß auf dessen Handgelenk. Der Schmerz wühlte sich hoch bis in die Schulter, und der Maskenmann war gezwungen, den Griff des Schwertes loszulassen.
    Suko hob die Waffe auf und schleuderte sie in die Dunkelheit hinein. Was zu erledigen war, das schaffte er auch ohne Hilfsmittel. Unter die Achselhöhlen schob er seine Hände und riss den Kerl in die Höhe, der auf schwankenden Beinen stand und schwer nach Luft schnappte, was selbst unter der Maske zu hören war.
    Die wollte Suko haben. Beide Handflächen klemmte er rechts und links gegen das Metall, drückte kraftvoll zu und zog den Helm dann mit zwei ruckartigen Bewegungen in die Höhe.
    Er hätte nicht gedacht, dass die Maske so fest sitzen würde. Vielleicht hätte man sie auch zuvor an irgendeiner Seite öffnen müssen, darüber dachte der Inspektor jetzt nicht nach, weil Eile geboten war. Und er schaffte es beim dritten Versuch, die Maske vom Gesicht des Mannes zu reißen, dessen Schrei nun freie Bahn bekam und durch die Höhle gellte, während der Mann selbst zurücktaumelte.
    Er geriet in den Leuchtkreis der Fackeln, und Suko konnte erkennen, dass aus zahlreichen Schürfwunden in seinem Gesicht Blut quoll. Die Eisenmaske hatte einfach zu fest auf seinem Kopf gesessen. Seine Schau war gelaufen, und auch eine andere stellte fest, dass ihr kaum noch Chancen blieben. Ihr Plan war gescheitert, sie wollte nur noch einen sicheren Rückzug hinlegen, um aus einer sicheren Deckung heraus es noch einmal zu versuchen.
    Die Marquez bewegte sich vorsichtig aus dem Lichtkreis der Fackeln. Schritt für Schritt tauchte sie ein in die Finsternis, ließ das im Stich, was ihr einst lieb und teuer gewesen war. Sie dachte nur an sich. Suko war mit dem Maskenträger beschäftigt, er konnte nicht auf die Frau achten, aber es gab noch Bill Conolly, der genau mitbekam, was die Senora vorhatte.
    Ein heimlich wirkendes Lächeln zuckte um seine Lippen, als er sich wieder in die Finsternis zurückzog und dort einen so großen Bogen schlug, dass er sich hinter der flüchtenden Frau aufhalten konnte, vorausgesetzt, sie behielt ihre Richtung bei. Das tat sie vorerst. Behutsam setzte sie die Schritte. Bei jeder Bewegung starrte sie nach vorn.
    Als sie den Dunstkreis des Fackellichts verlassen hatte, atmete sie zum erstenmal auf, um einen Moment später fast zu Eis zu werden, denn sie hatte die harte Hand gespürt, deren fünf Finger von hinten her ihren Nacken umklammerten. Es war Bills Hand!
    »Okay, es reicht, Senora!«
    Die Spanierin holte tief Luft. »Sie sind es!«
    »Ja, ich.« Bill lachte leise. »Hatten Sie mich tatsächlich vergessen, meine Teure?«
    »Ja, nein, ich…«
    »Gehen Sie vor.« Bill ließ die Frau nicht los. Um seine Aufforderung zu unterstreichen, verstärkte er den Druck seiner Hand noch, und der Marquez blieb nichts anderes übrig, als seinem Befehl Folge zu leisten. Einen Kommentar gab sie nicht mehr ab. Sie kam dem Reporter vor wie eine Geschlagene, denn ihr Gang wurde schleppend, und es war zu merken, dass sie seelisch zusammensackte.
    Bill schaute an ihr vorbei und erkannte, dass sich sein Freund Suko um den Maskenträger kümmerte, während der Zwerg noch immer auf dem Boden lag und jammerte. Ihn schien es härter erwischt zu haben, als es

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