Das andere Ufer der Nacht
mich selbst von Lichtschleiern umgeben, die dazu beitrugen, mich in die Finsternis zu zerren.
Keine Beretta half mir, auch kein Kreuz, das andere Ufer der Nacht war stärker gewesen…
***
Suko hatte den Zwerg zum Glück nicht aus den Augen gelassen. Dieser unberechenbare kleine Teufel würde morden, ohne mit der Wimper zu zucken, davon ging der Chinese aus. Aus diesem Grunde war er auch nicht so überrascht, wie es sich der Zwerg vielleicht vorgestellt hatte. Die Stahldornen der Kugeln kamen bedrohlich nahe. Suko ließ sich in die Knie sacken, so dass der Morgenstern dicht über seine Haare hinwegflog. Suko blieb unverletzt.
Er machte sich noch kleiner, weil er schneller sein musste als die zurückfliegende Waffe und hörte, kaum dass er den Untergrund berührt hatte, den enttäuscht klingenden Schrei des Zwergs. Dieser Fiesling und Mörder hatte fest damit gerechnet, Suko zu erledigen. Wie groß musste seine Enttäuschung sein, als er das Misslingen seines Plans einsehen musste!
Zu einem zweiten Hieb ließ ihn der Chinese nicht mehr kommen. Jetzt griff er selbst an.
Damit wiederum hatte der Verwachsene nicht gerechnet. Sein Gesicht zeigte Erschrecken, als Suko plötzlich bei ihm war, bevor er noch seinen Morgenstern schwingen konnte.
Im nächsten Moment fühlte sich der Zwerg an den Hüften umfasst und in die Höhe gehoben. Nur für eine winzige Zeitspanne schwebte er über dem Boden, bevor Suko sich mit ihm zwischen den Händen drehte, ihn auch nicht mehr halten wollte, sondern zwischen die Felsen schleuderte. Durch das Gewicht des schweren Morgensterns bekam der Zwerg noch mehr Schwung. Er krachte mit dem Rücken auf und schrie jämmerlich, als ihn der Schmerz durchtoste.
Noch ein zweiter Gegner war da. Der Mann mit der Eisenmaske, dem Kettenhemd und dem gefährlichen Schwert, das Bill köpfen sollte. Auch der Reporter hatte Glück gehabt. Indirekt war der Zwerg zu seinem Lebensretter geworden. Durch dessen schnellen und plötzlichen Angriff war der Mann mit der Eisenmaske irritiert worden und hatte nicht sofort zugeschlagen. Bill konnte zur Seite springen.
Als sich sein Gegner drehte, war er schon einige Schritte entfernt und konnte durch einen Streich mit der Klinge nicht mehr erwischt werden. Er hörte noch das Fauchen, als das Metall die Luft durchschnitt, denn der andere hatte nicht an sich halten können.
Die Senora aber schrie wütend auf. »Töte ihn endlich!« zischte sie ihrem Diener zu und trieb ihn weiter an.
Er suchte Bill. Der Reporter hatte es geschickt verstanden, den unmittelbaren Schein der Fackeln zu verlassen und sich dort hinzubegeben, wo die Dunkelheit ihn schützte. Von dieser Stelle aus schaute er ins Helle, der andere musste durch die Schlitze der eisernen Maske in die Dunkelheit starren und würde es dementsprechend schwer haben, den Reporter zu entdecken, der sich geduckt hatte und praktisch mit dem Boden verschmolz.
Bill hörte auch einen jämmerlichen Ruf. Der Zwerg hatte ihn ausgestoßen. Bill sah ihn mit den Beinen strampeln. Suko war wieder frei.
»Bill?«
»Ich bin okay«, erwiderte der Reporter auf den Ruf seines Freundes hin.
»Keine Sorge.«
Auf einmal hatte der Mann mit der Eisenmaske zwei Gegner vor sich. Er musste sich entscheiden, um wen er sich zuerst kümmern sollte. Bill hatte sich versteckt, ihn sah er nicht, also drehte er sich und wandte sich dem Inspektor zu.
Suko war waffenlos, der andere besaß das Schwert. Was der Kerl aber nicht wusste, war, dass auch die Handkanten des Chinesen zu gefährlichen Waffen werden konnten. Und so gab er sich ziemlich sicher, zudem verstand er es, sein Schwert geschickt zu führen und durch Finten den Inspektor zurückzutreiben.
Die Senora lauerte im Hintergrund. Sie feuerte ihren Diener an, wollte, dass er vernichtete, denn Zeugen durfte sie sich keine erlauben. Mit den vier Männern aus dem Ort würde sie schon fertig werden, anders war es da mit Fremden. Der andere stach zu.
Schnell, glatt und sicher. Suko sprang in die Höhe. In der Bewegung breitete er die Beine aus, so dass der Stich zwischen den beiden Innenseiten der Schenkel hindurchfuhr und ihm nichts tat. Als das Schwert zurückgezogen wurde, stand auch Suko wieder auf den Beinen. Nur für einen kaum messbaren Moment, denn er sprang wieder hoch und setzte diesmal zu einer Beinschere an, die seinen Gegner erwischte, bevor dieser sich noch auf die neue Lage eingestellt hatte. Auf dem Rücken liegend schwebte der Inspektor in der Luft, und beide Beine
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