Das Angebot des Milliardaers
Es sind ja höchstens zwei Tage.“ Sie blickte in seine braunen Augen und sah, dass er sie abschätzte, um zu sehen, ob sie Caroline gewachsen war. „Übrigens haben Sie recht damit, dass sie lesen kann. Die beiden neuen Bücher sind beide für Leseanfänger, und Caroline wusste von selber, wann sie umblättern musste, also hat sie mitgelesen. Um sicherzugehen, habe ich bei bestimmten Wörtern die Bilder betrachtet, und sie wusste bei welchen.“
„Das ist schön, nützt aber nichts, wenn sie in der Schule nicht mitmacht.“
„Warten wir ab, was der Sommer bringt. Manchmal hilft die Zeit, Wunden zu heilen.“
Will nickte. „Ihr Verlust tut mir leid, ich habe Caroline davon erzählt. Wie gewohnt hat sie mich nur angestarrt, aber jetzt weiß sie von Ihrem Ehemann.“
„Ich weiß nicht, ob sie mir vertrauen wird, aber ich fühle eine Verbindung mit ihr. Was meine Trauer angeht, ich habe viel zu tun, daher denke ich nicht mehr ständig darüber nach.“
„Vielleicht sollten Sie ausgehen und mehr unter Leute kommen“, regte Will an.
Ava lächelte. „Das tue ich. Und Sie auch, wie ich weiß, also wenn es jemanden gibt, den Sie gerne sehen wollen, dann nur zu.“
Will zwinkerte ihr zu. „Sie wollen mich ja nur loswerden. Es gibt momentan niemanden in meinem Leben, und die einzige Frau, die ich derzeit sehen möchte, sind Sie. Und Caroline, natürlich. Aber ich habe ein Leben neben dem Beruf. Kommen Sie Freitag mit mir zum Dinner, dann beweise ich es Ihnen.“
Avas Herz machte einen Satz. Das erste Mal, seit Ethan gestorben war, war sie in Versuchung, mit jemandem auszugehen. Nur zu gern hätte sie Ja gesagt, aber es wäre unklug, sich mit Will einzulassen. Er war ein Frauenheld, das konnte sie nicht brauchen. Und er war eine Versuchung, gegen die sie schon den ganzen Abend ankämpfte.
Sie würde ihr Leben nicht komplizierter machen, indem sie ihn nach diesen zwei Tagen wiedersehen würde. Ihre körperliche Reaktion auf ihn hatte sie verblüfft. Aber sie wollte keine Affäre mit Will riskieren, denn für ihn würde sie nur kurz und bedeutungslos sein. Und eine oberflächliche Affäre war das Letzte, was sie wollte. Am besten wäre es, nach Hause zu fahren und Will Delaney nie wiederzusehen.
„Vielen Dank, aber ich denke, ich sollte Freitag hierbleiben.“
„Haben Sie Angst vor mir?“
„Durchschaut.“ Sie lächelte ihn an. „Ich brauche keine Komplikationen in meinem Leben. Ich bin gekommen, um Caroline zu helfen. Sie ist still, aber sie ist entzückend, man muss sie einfach mögen. Ich verstehe jetzt, dass Sie sich Sorgen machen.“
„Ach“, seufzte er. „Dann muss ich jetzt also zwei Frauen für mich gewinnen.“
„Hören Sie auf zu flirten, Will.“ Ihr Herz schlug schneller.
„Ich kann nicht. Ich will mit Ihnen ausgehen.“
„Aber das wird nicht passieren.“ Entschlossen wechselte Ava das Thema. „Ihr Bruder war ein guter Vater.“
„Das war er, er hat sie sehr geliebt.“
„Standen Sie sich nahe?“
„Ja, Adam war mein Lieblingsbruder. Aber ich verstehe mich auch mit meinen anderen Brüdern gut. Und mit meinen Freunden.“
Sie unterhielten sich noch eine Weile, bis Ava merkte, wie spät es schon war. Rasch stand sie auf, und auch Will erhob sich.
„Ich muss ins Bett. Ich habe auch noch nicht ausgepackt. Ich sollte jetzt gehen.“
„Ich bringe Sie noch zu Ihrem Zimmer, falls Sie den Weg vergessen haben.“
„Haben Sie schon mal daran gedacht, Caroline einen Hund zu schenken?“, fragte Ava auf dem Weg nach oben.
„Nein“, gab Will zu, „auf die Idee bin ich noch nie gekommen. Ich verstehe nicht, warum ich daran nicht gedacht habe. Oder sonst jemand. Als Kinder hatten mein Bruder und ich auch einen Hund. Das ist eine gute Idee“, lobte Will. „Da hätte ich längst selber drauf kommen sollen.“
Ava nickte. „Ein Welpe bringt sie vielleicht zum Lachen, man kann ihnen nur schwer widerstehen. Allerdings können sie auch mal zwicken, und das kann einem Kind Angst machen.“
„Ich erkundige mich mal, welche Rasse für Kinder geeignet ist. Gute Idee. Sie sollten hierbleiben.“
Ava fuhr herum, aber an seinem Lächeln sah sie, dass er sie nur necken wollte.
In ihrer Suite knipste Will das Licht an und ergriff ihren Arm. „Kommen Sie, sehen Sie sich um, ob Sie noch etwas brauchen.“
„Sicher nicht.“
Will sah sie an. „Ich werde dem Rektor, der mir Ihren Namen genannt hat, ewig dankbar sein.“
Er stand sehr nahe, und seine Hände lagen warm auf ihren Armen.
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