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Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition)

Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition)

Titel: Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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in die Ecke drückte.
    »Ein Angriff? Wer kann das sein? Der Wertheimer? Oh ja, er muss es sein. Er wird den Zwischenfall auf der Zeller Steige vergelten wollen.«
    Draußen herrschte nun wildes Durcheinander. Die Männer brüllten durcheinander, Pferde galoppierten vorbei. Elisabeth drängte sich hinter Friedlein ins Freie.
    »Es sind zu viele! Wir müssen uns zurückziehen.«
    »Wer ist es, der diesen Frevel wagt?«, rief der Bischof erzürnt dazwischen und riss einem der Reiter, der neben ihm hielt, das Schwert aus der Hand.
    Friedlein kniff die Augen zusammen. »Wenn ich recht sehe, dann ist das die Fahne des von Hirschhorn, der Euch schon lange mit Fehde droht.«
    »Sie aber nicht ordnungsgemäß angekündigt hat. Ha! Nichts da, Rückzug. Wir werden die frechen Buben bestrafen!«, rief der Bischof erzürnt.
    Zwei Gruppen von Reitern in den Farben des Bischofs von Brunn preschten vorbei, bereit, sich dem Gegner zu stellen.
    »Wir müssen den befestigten Kirchhof von Elsendorf erreichen«, drängte ihn einer der Ritter.
    »Ich muss sehen, wie der Kampf verläuft. Gebt mir ein Pferd!« Er zwang den jungen Edlen, dem er bereits das Schwert entwunden hatte, von seinem Ross zu steigen und ihm in den Sattel zu helfen. Friedlein folgte seinem Beispiel. Er drehte sich noch einmal zu Elisabeth um, die neben der Kutsche stand und fassungslos zu ihm hinaufstarrte.
    »Ihr könnt doch reiten? Dann nehmt Euch ein Pferd und versucht, so schnell Ihr könnt, den Kirchhof zu erreichen. Dort können wir uns verteidigen. Ich fürchte, wir sind in der Minderzahl und in keiner guten Position. Das sieht nicht gut aus.«
    Elisabeth ließ sich vom nächstbesten Ritter aufs Pferd ziehen und umklammerte seine Mitte.
    »Wartet, ich muss sehen, was geschieht. Wenn der Bischof sich zurückzieht, dann folgen wir ihm«, wies sie den Mann an. Sie reckte den Kopf. Wie schlugen sich die Männer des Bischofs gegen den Raubritter, von dem sie schon so viel gehört hatte? Er hatte einen beachtlichen Haufen bei sich. Vielleicht zweihundert Reiter. Dem konnten die Männer des Bischofs nicht standhalten. Elisabeth schielte zu ihrem Vater, der mit erhobenem Schwert auf dem Pferd saß und gar nicht daran dachte zurückzuweichen.
    Das taten nun allerdings seine Geharnischten und zogen sich in Richtung des Dorfes mit seiner befestigten Kirche zurück.
    »Es ist vorbei, Exzellenz. Kommt schnell, sonst ist es zu spät«, drängte Friedlein. Die meisten seiner Männer hatten die
Kutsche und die kleine Gruppe bereits passiert und sprengten nun dem Kirchhof zu.
    Der Bischof zögerte ein wenig zu lange. Ein Haufen des von Hirschhorn wurde auf sie aufmerksam und wendete seine schweren Kriegsrösser.
    »Jetzt aber rasch!«, rief Friedlein und schlug im Vorbeireiten dem Pferd, das Elisabeth und den jungen Junker trug, auf die Kruppe, sodass es aus dem Stand in Galopp verfiel und hinter Friedleins Ross herrannte. Der Bischof und die Reiter, die bei ihm geblieben waren, folgten ihnen. Einer der Edlen, denen der Bischof und Friedlein ihre Pferde weggenommen hatten, saß bei einem Kameraden hinten auf, dessen Ross nun zurückfiel. Der andere sprang auf den Kutschbock und schrie auf den Kutscher ein, der bereits die Peitsche schwang. Das Gespann zog an und folgte den Reitern, doch obgleich die vier kräftigen Rappen im Galopp weit ausgriffen, vergrößerte sich der Abstand stetig.
    Elisabeth sah zu ihren Verfolgern hinüber. Würde es ihnen gelingen zu entkommen? Die Männer des von Hirschhorn schwenkten in einen Bogen ein. Nein, das sah nicht gut aus. Nun teilten sie sich, um Johann von Brunn und seine Männer in die Zange zu nehmen. Zumindest das kleine Grüppchen um den Bischof selbst. Der größte Teil seiner Männer hatte bereits den sicheren Kirchhof erreicht und verschanzte sich hinter den Mauern. Elisabeths Blick flog zwischen den Angreifern und der so verheißungsvoll vor ihnen aufragenden Kirche hin und her.
    Nein, sie hatten keine Chance. Es war vorbei. Schon kreuzten die schweren Kriegsrösser ihren Weg, die Ritter und Edelknechte mit erhobenen Schwertern. Und auch zurück gab es kein Entkommen. Von dort preschte der Rest der Gruppe heran. Friedlein zügelte sein Pferd. Den anderen blieb nichts anderes übrig, als es ihm gleichzutun, wollten sie nicht direkt in die Leiber der Kriegsrösser hineinreiten. Elisabeth erhaschte
ein gefährliches Glitzern in den Augen ihres Vaters. Erwog er durchzubrechen? Vielleicht. Er war ein alter, kranker Mann mit

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