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Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition)

Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition)

Titel: Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Alchemistenlabor des Apothekers und traten in den bereits von düsteren Schatten des Abends dämmrigen Hof von Burg Zabelstein hinaus.

Kapitel 12
    W as ist denn los?«
    Elisabeth und Meister Thomas sahen sich um und versuchten, aus dem Stimmengewirr etwas herauszuhören. Die Wächter und Edelknechte liefen durcheinander, legten Waffen und Rüstungen an. Das Tor war bereits geschlossen und gesichert, die Brücke hochgezogen, das Fallgitter herabgelassen. Der Mann auf der Plattform des Bergfrieds rief den Hauptmann und nannte ihm stetig steigende Zahlen.
    »Ein Dutzend, nein, mehr, alle beritten. Es sind mindestens zwei Dutzend oder noch mehr. Ich kann es noch nicht genau erkennen.«
    Ritter von Schwarzenberg hatte genug gehört und ließ die Trommeln schlagen, um die Mauern zu besetzen.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Elisabeth bang, obwohl sie ahnte, was ihnen bevorstand.
    »Offensichtlich werden wir von einer stetig wachsenden Gruppe Berittener angegriffen«, stellte Meister Thomas trocken fest. »Und es gibt durchaus ein paar Fahnen, bei denen ich mich nicht wundern würde, sie dort draußen zu sehen.«
    Elisabeth fühlte, wie ihr Mund trocken wurde. »Die von Wertheim?«
    Meister Thomas nickte. »Ganz abwegig wäre das nicht.«
    »Aber so schnell?«
    Der Apotheker wiegte den Kopf. »Das ist in der Tat höchst erstaunlich«, gab er zu.
    Gret und Jeanne kamen, von dem Lärm angelockt, in den
Hof und gesellten sich zu ihnen. »Sollen wir auf die Brustwehr steigen?«, schlug Gret vor. Die anderen nickten.
    »Aber sehen wir zu, dass wir unsere Köpfe in Deckung halten«, mahnte Meister Thomas. »Bei einem Armbrustbolzen im Schädel ist selbst der beste Arzt mit seinem Latein am Ende, und keine noch so teure Goldpille kann mehr helfen.«
    Die Frauen nickten und kletterten eine der schmalen Stiegen zum Wehrgang hinauf, ohne sich um den Protest des Wächters zu kümmern, der ihnen nachrief, sie sollten in den Palas zurückkehren. Hier hätten sie nichts zu suchen. Ein eisiger Wind pfiff über die Mauerkrone und zerrte an ihren Wollumhängen. Der Himmel war düster verhangen. Vielleicht würde es bald Schnee geben.
    »Die Grafen von Wertheim«, sagte Elisabeth sofort, als sie den ersten Blick auf eine der Fahnen erhaschte, die über den Köpfen der auf ihren Pferden heranpreschenden Männer flatterten.
    »Was für eine Überraschung«, kommentierte Gret sarkastisch.
    Auf den Rüstungen und Schabracken waren neben denen der Wertheimer noch weitere Farben zu sehen.
    »Aber wer sind die anderen?«, wollte Jeanne wissen. »Es sind so viele, und ich kenne mich mit den Wappen der Ritterhäuser nicht aus.«
    »Ich ebenso wenig«, musste Meister Thomas zugeben. Alle Augen richteten sich auf Elisabeth.
    »Es ist schon sehr dunkel, aber ich würde sagen, der Weinsberger ist dabei und die Herren von der Tann, Graf Götz von Epstein und einige andere. Es müssen mehr als vier Dutzend Männer sein! Alle wohl gerüstet.«
    »Und recht entschlossen, will mir scheinen. Doch sind das auf der Fahne dort hinten nicht der fränkische Rechen und der goldene Schlüssel auf blauem Grund?«
    Elisabeth warf Meister Thomas einen Blick zu. »Ja, das ist
die Fahne der Bischöfe von Würzburg, und der Reiter ganz vorn ist der Pfleger des Bistums Franken: Albrecht von Wertheim.«
    Sie hörte selbst, wie belegt ihre Stimme klang, wie sie ihn dort unten in voller Rüstung eines Ritters auf die Mauern zueilen sah, das Schwert bereits aus der Scheide und drohend gegen die Festung erhoben. Ach, da wurden verschüttete Erinnerungen wach. Der Kriegszug nach Böhmen gegen die Hussiten. Sie war noch ein kleines Mädchen gewesen und konnte heute nicht mehr sagen, warum ihr Vater sie damals mit auf die Reise genommen hatte. Sie war eben schon immer der Liebling unter den Folgen seiner zahlreichen Fehltritte gewesen. Also zogen sie nach Böhmen. Der Bischof hatte sich diesen Heereszug sicher anders gedacht: eine kleine Reise, bei dem seine Ritter den Hussiten eine Lehre erteilen würden, dann der Einzug in Prag mit üppigen Festen und Turnieren und später ein Johann von Brunn, der als strahlender Held mit reicher Kriegsbeute nach Würzburg zurückkehren würde.
    Doch es war anders gekommen. Das riesige christliche Heer war langsam und träge und langweilte sich, während sich die Fürsten nicht über einen Kommandanten und die richtige Strategie einig werden konnten. Während sich das eigene Heer zu zerstreuen begann, erwiesen sich die Hussiten als

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