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Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition)

Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition)

Titel: Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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zu lesen. War ihr Traum heute und hier zu Ende? Was würde aus ihr werden, wenn Albrecht sich nun von ihr abwandte? Sie wagte kaum zu hoffen, dass seine Liebe stark genug war, die grausame Wahrheit zu überstehen.
    Was blieb ihr dann noch? Vielleicht war der Wunsch ihres Vaters, sie in seiner Verbannung an seiner Seite zu wissen, ihre einzige Wahl. Und wenn er dereinst nicht mehr sein sollte? Nein, darüber durfte sie im Augenblick nicht nachdenken. Sonst würde sie der Mut verlassen, und sie würde die Kraft zu dieser Beichte nicht finden.
    »Nun?«, half Albrecht nach, der ihren inneren Kampf aufmerksam verfolgte. »Was liegt dir so schwer auf dem Herzen? Lass mich dir deine Sorgen nehmen. Oder schweig, wenn es dir lieber ist. Ich verzeihe dir alles, auch ohne es aus deinem Mund gehört zu haben.«
    Ach, wie verlockend die Versuchung sie umgarnte! Aber Elisabeth wusste, dass Albrechts Fantasie nicht so weit ging, den wahren Schrecken zu erfassen. Wie konnte sie! War dies nicht eine ganz unglaubliche Geschichte, die eigentlich so nicht geschehen konnte? Und doch hatte Elisabeth sie erlitten. Konnte eine unschuldige Liebe so stark sein, so etwas zu überdauern?
    Elisabeth räusperte sich. »Du hast gehört, dass ich mich in ein Kloster zurückgezogen und ein Jahr lang unter den Nonnen gelebt habe.« Sie holte tief Luft, aber ehe sie weitersprechen konnte, unterbrach sie ein Ruf vom Tor her.
    »Herr? Ach, hier seid Ihr! Ich habe Euch schon überall gesucht.«
    Gunter, Waffenknecht und Diener des jungen von Wertheim, kam über die Wiese geeilt.
    Albrecht wandte sich ihm zu. »Was ist denn? Du siehst, ich habe keine Zeit für dich.«
    »Es ist wichtig, hat der Herr Pfleger, Euer Bruder, mir gesagt. Ich solle Euch sofort suchen und zu ihm bringen. So waren seine Worte, und wie kann ich etwas dagegen sagen?« Entschuldigend hob er die Achseln. »Jungfrau Elisabeth, es tut mir leid zu stören.«
    Albrecht stieß etwas aus, das ein wenig nach einem Fluch klang. »Nein, natürlich konntest du nicht anders. Dann sage meinem Bruder, dass ich sogleich zu ihm komme. Ich geleite nur noch meine Dame zu ihren Gemächern.«
    »Natürlich, Herr.« Gunter verbeugte sich hastig und eilte zur Festung zurück. Albrecht bot Elisabeth den Arm. »Mein Herz, wir müssen uns schon wieder trennen. Die Pflicht ruft. Du weißt, dass ich meinen Bruder nicht erzürnen sollte. Also verzeih die Unterbrechung. Beschwere deinen hübschen Kopf und dein liebes Herz nicht mit Zweifeln. Nichts und niemand wird uns unser Glück rauben können. Hab Vertrauen!«
    Elisabeth schob die Hand in seine Armbeuge und ließ sich in die Festung zurückgeleiten. Sie schwieg. Nichts, was ihr auf der Seele brannte, hätte sie hier auf dem Weg so einfach erzählen können.

Kapitel 2
    D a seid Ihr ja, mein Herr und Bischof«, sagte der Narr in seiner üblichen spöttischen Art, und auch seine Verbeugung war ganz und gar nicht ehrerbietig, wie ein Fürstbischof – auch ein entmachteter Fürstbischof? – es verlangen durfte. Er hatte seinen Herrn auf der Plattform des Bergfrieds hoch über dem Grund gefunden. Dort stand Johann von Brunn mit gefalteten Händen, an denen zahlreiche Juwelen funkelten, und sah mit gerunzelter Stirn über das Land, das sich nun nach Sonnenuntergang rasch verdunkelte.
    »Was ist? Habt Ihr die vielen Stufen überwunden, um Euch selbst davon zu überzeugen, dass in Euren Ländereien alles zum Besten steht? Es herrscht Ruhe, und kein Feind ist in Sicht.«
    »Meine Ländereien. Ja, wie beschaulich sie zu meinen Füßen liegen«, brummte der Bischof, und sein Narr wusste genau, was er damit sagen wollte.
    »Überschaubar ist das rechte Wort«, sagte er mit einem liebenswürdigen Lächeln.
    »Genau«, rief Bischof von Brunn erbost. »Früher habe ich über Ländereien geherrscht, die man in mehreren Tagen nicht durchreisen konnte …«
    »Bis Ihr sie dann nach und nach alle verkauft und verpfändet habt«, wagte der Narr ihn zu erinnern.
    »Ach, schweig! Was verstehst du von Politik?«
    Friedlein legte die Stirn in Falten. »Dass sie auszuüben viel Geld kostet und dass ihr Fehlen zu Langeweile führt, vielleicht?«
    In der Miene des Bischofs stand zuerst Ärger, doch dann schmunzelte er. »Ja, vielleicht hast du wie üblich den Kern getroffen. Mir fehlt nicht nur das Geld für meine Hofhaltung, mir fehlt das ganze Leben auf dem Marienberg.«
    »Und die so unterhaltsamen Streitereien mit dem Domkapitel, dem fränkischen Adel und Eurer Stadt

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