Das Areal: Thriller (German Edition)
rumhängt. Hab ihm meine Telefonnummer hinterlegt und bin nach Philly gefahren. Bis jetzt hat er sich noch nicht gemeldet.«
»U nd zwei Tage später will jemand Sie töten, und auf Ihrem Haus prangt das Zeichen des Areals? Interessant, finde ich. Könnte das vielleicht Charlie gewesen sein?«
»D as glaube ich nicht. Aber es ist immerhin ein Ansatz. Vielleicht kann ich so auch herausfinden, was die Cops damit zu tun haben«, sagte Turner. »V orausgesetzt, jemand hilft mir dabei.«
»A ber klar doch, alter Junge. Würde mir nicht im Traum einfallen, Sie im Regen stehen zu lassen. Ich könnte Ihnen eine Unterkunft im Areal und ein bisschen Bargeld besorgen, falls Sie sich nicht auf Oswalds restlichen Kredit verlassen wollen. Auch einen fahrbaren Untersatz, falls Sie Ihre müden Füße schonen wollen.«
»A ber behalten kann ich den Wagen nicht?«
»W ürde ich nicht empfehlen, mein Sohn. Sobald der abgestellt ist, würde er geklaut und weiterverkauft werden. Vielleicht sogar noch eher.«
»A lso, wie komme ich hin, etwa mit dem Taxi?«
Harry schüttelte den Kopf, ein Funkeln in den Augen. »M anchmal muss ich aus bestimmtem Anlass ein Fahrzeug loswerden. Wenn es im Dschungel des Areals verschwindet, kommt mir das nicht ungelegen. Sie können sich vor Ort einen Ersatz kaufen.«
»S ie können die Karre doch auch einfach im Hafen versenken.«
»T urner, Turner. Man sollte immer an die Wiederverwertung denken.« Er erhob sich und lächelte. »I ch gebe Ihnen eine Adresse. Der Wagen und das Bargeld sollten in Kürze bereitstehen. Machen Sie sich’s in der Zwischenzeit bequem. Ich glaube, ich habe noch irgendwo eine Tiefkühlpizza, falls ihr Zombies noch was anderes esst als das Hirn der Lebenden.«
6
D as weiße Licht eines medizinischen Untersuchungsraums, fahl und kränklich. Kate war in ihrer Zeit als Cop einige Male im Leichenschauhaus gewesen, aber noch nie in diesem Bereich. An der Rezeption hatte man ihnen Besucherausweise überreicht und sie ohne weitere Fragen eingelassen. Es war kühl und roch nach Ammoniak und Desinfektionsmittel. Im Hintergrund summten mehrere Dunstabzüge. Ein Hintergrundaroma wie von Kotze in einer Fleischverpackungsfabrik.
Dr. Hennessey verspeiste gerade ein Sandwich, ein instabiles Ungetüm mit Mittelmeergemüse und Salatdressing, und schaute zu, wie ein Assistent die letzten Überreste von Gustav Morrell zusammensetzte. Besonderes Vergnügen bereitete ihm anscheinend beides nicht. Kate bemerkte voller Bestürzung, dass er noch immer Einmalhandschuhe aus Latex trug.
»W ir sind fast fertig«, sagte er, während ihm Balsamessig am Kinn hinunterrann. »I ch fürchte, das Interessanteste haben Sie verpasst. Wir haben zu dritt seine Innereien auf Verletzungen untersucht. Einer der Detectives war dabei, der war ganz grün im Gesicht.«
»N a großartig«, brummte Knightly.
»N atürlich konnten wir sie nicht mehr in der Bauchhöhle unterbringen. Aber vermissen wird er sie ja wohl nicht mehr, was meinen Sie?«
»Z u welchem Ergebnis sind Sie gekommen? Woran ist er gestorben?«
»E ines natürlichen Todes.«
Kate blickte ihren Begleiter an und sagte: »I st der immer so?«
»W er ist die Sprotte, Knightly? Klingt nach einem dieser humorlosen Klone, wie die Academy sie ausspuckt. Eine von uns? Hab sie noch nie gesehen.« Er kaute bedächtig, mit großer Sorgfalt. Leckte sich Salatdressing von den Handschuhen. Kate hätte sich beinahe übergeben.
»I st vor kurzem vom Department zu uns gekommen. Mr Thorne glaubt, sie könnte uns bei dem Fall helfen. Also, woran ist Morrell gestorben?«
Hennessey klappte das Sandwich auf und inspizierte den Belag. »D as weiß ich noch nicht. Wahrscheinlich an mehreren Ursachen. Mit Sicherheit an Schnittverletzungen. Die Hände wurden ihm mit einer Art Hackmesser abgetrennt, aber der Bauch wurde ihm wohl mit einem spitzeren Gegenstand geöffnet. Außerdem hat der Täter die bloßen Hände eingesetzt. Es gibt Kratzverletzungen, Reißwunden …«
Kates verletzter Bauch juckte und brannte unter der Kleidung. Sie kratzte sich und versuchte, nicht an den Überfall zu denken.
»E in Hackmesser, sagen Sie?«
»O der auch eine Machete. Eine schwere Klinge, lang genug, um mit einem Hieb das Handgelenk zu durchtrennen.« Er kniff die Augen zusammen, sein Tonfall wurde vorsichtig. »D ie große Zahl und die Vielgestaltigkeit der Verletzungen erschweren Aussagen über die verwendeten Waffen. Sobald die Polizei meinen Bericht bekommt, gebe ich Ihnen
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