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Das Areal: Thriller (German Edition)

Das Areal: Thriller (German Edition)

Titel: Das Areal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Cregan
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nichts zu bieten hat, oder jemanden, der mehr auf dem Kasten hat, als der erste Eindruck nahelegt.«
    Kate verdrehte die Augen und vergegenwärtigte sich, was sie gelesen hatte. Alan Fearon, das erste Opfer, hatte zerfleischt auf dem Betonboden der Tiefgarage unter seinem Büro gelegen. Verstümmelt, die Einzelteile weit verstreut, als hätten sich Hunde darum gebalgt. Julia Greber, das zweite Opfer, lag in ihrem Vorgarten, aufgeschlitzt von der Schulter bis zur Hüfte, das eine zerschmetterte Bein verdreht, beide Augenhöhlen mit halb getrocknetem Blut gefüllt. Und auf dem letzten Foto hatten Morrells Innereien dagelegen wie Papierschlangen nach einer Parade. Und schließlich sie selbst. Der Schlag aufs Kinn, der Schmerz im Hals, die Stimme des Mannes …
    »V erschiedene Stadtteile, unterschiedliche Tageszeiten, unterschiedliche Opfertypen, unterschiedliche Verletzungen«, sagte sie. »U m Fearon zu töten, musste sich der Täter Zugang zur Tiefgarage verschaffen, das heißt, er musste am Wachmann vorbeikommen und den Videokameras aus dem Weg gehen.«
    Beinahe wäre ihm das auch gelungen. Den auf Knightlys Laptop gespeicherten Polizeiakten waren fünf unscharfe Zeitrafferfotos beigefügt, auf denen zu sehen war, wie der Täter am Rand des Erfassungsbereichs entlangschlich. Zu erkennen war nur eine Silhouette, der dunkle Umriss eines groß gewachsenen Mannes mit Kapuzenjacke, die Hände in den Taschen. Das viele Blut, das an ihm klebte, konnte Kate sich nur vorstellen.
    »U nd weiter?«
    »D eshalb war das kein zufälliger Überfall. Er wusste, dass Fearon im Büro war. Er wusste, dass er in der Anwaltskanzlei arbeitete und Überstunden machte. Seine Frau hat ausgesagt, das sei regelmäßig vorgekommen, wenn er eine Gerichtsverhandlung anstehen hatte. Der Täter hielt die Garage für seine Zwecke für am besten geeignet. Vielleicht wusste er nicht, wo Fearon wohnte, oder er glaubte, dort sei die Gefahr, entdeckt oder gestört zu werden, größer. Bei Greber das Gleiche. Sie lebte allein in diesem großen Cape Cod, der nächste Nachbar war etwa zweihundert Meter entfernt, aber sie arbeitete in einem Krankenhaus …«
    »C raybank General.«
    »R ichtig, im Craybank General. Dort wimmeln rund um die Uhr Beschäftigte, Patienten, Besucher und alle möglichen Leute herum. Da konnte er schlecht zuschlagen, sonst wäre er gleich entdeckt worden. Bei Morrell wieder das Gleiche. Riskanter diesmal, auf einem offenen Parkplatz, aber vielleicht war er nach dem Vorfall vor dem Blanco’s in Eile. Hatte keine Zeit mehr, auf Nummer sicher zu gehen.« Kate verstummte. Ihr kam der Gedanke, dass der Killer, wenn er zuvor in der Bar gewesen war, damit gerechnet haben musste, dass Morrell dort oder in der Nähe auftauchen würde. Oder er hatte es auf jemand anderen abgesehen gehabt. Sofort schloss sich der nächste Gedanke an. Da Thornes Leute auf der Lauer gelegen hatten, mussten sie gewusst haben, was der Täter vorhatte.
    »D as Motiv?«, fragte Knightly, mit einer Hand aufs Armaturenbrett trommelnd. Vor ihnen dichter Verkehr, und die Abendsonne schien durch die Windschutzscheibe. »W enn er sich die Opfer ausgesucht hat, warum gerade sie?«
    »S exuelle Motive wie bei anderen Serientätern schließe ich aus«, sagte sie. »D ie Opfer sind zu verschieden, und abgesehen davon, dass er sie in Stücke hackt, verfährt er mit ihnen ganz unterschiedlich. Er rekonstruiert keine Fantasievorstellung, er zerfleischt sie. Wie ein tollwütiges Tier. Es geht um Wut. Er ist nicht wahnsinnig, jedenfalls nicht in dem gleichen Sinn wie ein Mann, der tötet, weil der Nachbarshund das von ihm verlangt. Er übt Rache, oder zumindest glaubt er das.« Für uns alle.
    Knightly lachte glucksend und steckte sich eine Zigarette an. »S ehr gut, Friedman. Ausgezeichnet. Dem NCPD ist ein guter Cop durch die Lappen gegangen, als man Ihnen den Laufpass gegeben hat«, sagte er. »O der vielmehr wäre das so, wenn ein derart beknackter Laden überhaupt Verwendung für gute Cops hätte.«
    »A lso, was treibt ihn an? Sie haben gesagt, alle Opfer stünden mit Sirius in Verbindung, aber aus den Polizeiakten geht das nicht hervor. Er arbeitet eine Liste ab, und ich vermute, Sie wissen, wer daraufsteht.«
    Er bog nach rechts ab, und Kate sah die schäbigen Industriefertigbauten, die den Fluss säumten. Dahinter das finstere, lückenhafte Grinsen der in dünnen braunen Dunst gehüllten Hochhäuser.
    »W o fahren wir hin?«, fragte sie. »I ch dachte, Sie wollten zum

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