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Das Areal: Thriller (German Edition)

Das Areal: Thriller (German Edition)

Titel: Das Areal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Cregan
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erwiderte er.
    »A lle meine Freunde, die rauchen, sagen, man bekommt nur bei den ersten Zigaretten einen Kick. Gehen einem die Fluppen aus, fühlt man sich beschissen.«
    »S timmt auch. Deine Freunde sind schlau.« Er lächelte. »A uch wenn sie vielleicht nicht ganz so cool wirken wie ich in meinem Alter.«
    »W enn ich Geld für eine Droge ausgebe, muss sie auch knallen. Übrigens, du weißt, dass es stimmt, aber du rauchst trotzdem.«
    »I ch stecke eben voller Widersprüche.«
    Zum Frühstück verspeisten sie in einem kleinen Diner mit Plastikplanen anstelle der Fenster einen Teller Rührei mit Toast. Der Typ am Grill war um die siebzig, und die Frau an der Theke rauchte mit grimmiger Konzentration, wie man sie normalerweise nur mit Bergsteigern oder Serienkillern in Verbindung bringt. Ghost schlang das Essen so gierig in sich hinein, dass ihr kaum Zeit zum Kauen blieb.
    »W as ist mit den Fensterscheiben passiert?«, fragte Turner.
    »E ine Auseinandersetzung«, antwortete sie, den Mund voller Rührei. Das Fett lief ihr am Kinn hinunter. »V or ein paar Jahren wollte jemand, dass Yev Schutzgeld zahlt oder so. Als er sich weigerte, haben die ihm die Fenster eingeworfen.«
    »Y ev?«
    Sie zeigte ruckartig auf den alten Mann am Grill. Ketchup klatschte auf die Tischdecke. »K eine Ahnung, was er gemacht hat, aber ich hab gehört, er hätte den Typen irgendwie gedroht, und da haben sie ihn in Ruhe gelassen.«
    »U nd die Folie hat er einfach hängen gelassen.«
    »M anche Häuser hier haben weder Strom noch fließend Wasser, Turner. Hier ist man schon froh, wenn man die Fensterlöcher irgendwie stopfen kann. Außerdem weiß Yev, dass sich das nicht wiederholen wird.«
    »K ein fließend Wasser? Ernsthaft?«
    »K lar doch. Selbst wenn die Leute ihre Rechnungen bezahlen würden – viele zapfen das Wasser einfach so ab –, würde die Versorgerfirma die Leitungen wegen ein paar Losern aus dem Areal trotzdem nicht reparieren. Übrigens betrifft das hauptsächlich die Gegend am Tower. Da ist die Versorgung völlig am Arsch.« Ghost kratzte den letzten Rest Eigelb vom Teller und fragte: »W as soll dein Freund eigentlich angeblich wissen?«
    »C harlie? Wenn mich jemand umbringen wollte, nachdem ich versucht habe, ihn zu finden, kennt er vielleicht den Grund. Er ist eine Art Mediator, kennt so gut wie jeden.« Er schob den Teller weg und warf ein paar Münzen auf den Tisch. »I rgendwie geht es um das Areal, also ist dieser Ansatz so gut wie jeder andere.«
    Ghost führte ihn im Zickzack durch das Areal. Der Sanctuary Tower ragte zu ihrer Rechten auf, verdeckte die höher steigende Sonne, eine Schattensäule am Himmel. Die meisten Leute schlurften gebeugt und verdrossen einher. Sie hatten kein rechtes Ziel, und es gab für sie nichts zu tun. An einer außer Betrieb befindlichen Bushaltestelle saßen vier Männer auf einer Bank und starrten ins Leere. Der eine hielt sein Besteck in der Hand, und die Nadel steckte noch in seinem Arm. Ein Junge in Ghosts Alter besprühte die dahinter befindliche Hauswand mit dem eingekreisten »A «, das Turner vor seiner Wohnung gesehen hatte. Dann strich er den Buchstaben durch und kritzelte einen Namen darunter. Steckte die Sprühdose ein und ging an ihnen vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen.
    »W as bedeutet das?«, fragte Turner. »D as durchgestrichene ›A‹?«
    »W ahrscheinlich, dass jemand gesprungen ist. Hat wohl hier in der Gegend gewohnt«, erklärte Ghost. Als er sie verständnislos musterte, fügte sie hinzu: »V on der Brücke gesprungen. Hier landet kaum jemand im Grab, und das Zeichen ist so ziemlich alles, was von einem bleibt.«
    »W eshalb hat er das ›A‹ durchgestrichen?«
    »D as bedeutet, das Areal hat einen umgebracht. Man war es nicht wert, am Leben zu bleiben.« Ihr ernster Tonfall passte nicht zu ihrem sonstigen Gebaren. Die Bemerkung war mit Bedeutung aufgeladen, als handele es sich um ein religiöses Dogma.
    In dem Viertel, in dem das Grand lag, gab es mehr Geschäfte, die Gegend wirkte weniger heruntergekommen. Die Bar lag im Erdgeschoss eines ehemaligen Kinos. Ein Stripteaseclub hatte sich in einem anderen alten Kinosaal niedergelassen; anscheinend gab es auch noch einen dritten, doch kein Schild ließ erkennen, was sich darin befand.
    Sie waren noch einen halben Straßenblock davon entfernt, als Ghost sich gegen Turner warf und ihn in eine Gasse stieß, wo sie auf einem Stapel Müllsäcke landeten. »D as Gebäude gegenüber!«, zischte sie.

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