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Das Areal: Thriller (German Edition)

Das Areal: Thriller (German Edition)

Titel: Das Areal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Cregan
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halbes Dutzend weitere Feldbetten; unter den meisten lag entweder eine Sporttasche oder ein Rucksack mit Ersatzkleidung und ein paar anderen Utensilien. Die nackten Wände waren teilweise mit Holz verkleidet, die Einrichtung hatte man längst weggeschleppt. Hinter einem faltbaren Plastikraumteiler in der gegenüberliegenden Ecke befanden sich eine chemische Toilette und ein Waschbecken, das von unten aus einem Wassertank gespeist wurde. »H ier gibt es keine Installationen mehr«, sagte Knightly. »A uf dem Dach ist ein Sammelbehälter für Regenwasser, aber der ist bei diesem Wetter so trocken wie die Möse einer Nonne. Es lag eine tote Taube drin. Bei der Mall gibt’s eine Tankstelle, da stellen wir die Wagen ab – dort können Sie auch duschen, wenn Sie möchten.«
    Sie nickte, setzte sich auf ihre Pritsche und zog die Schuhe aus.
    »I n sechs Stunden wird Sie jemand wecken«, sagte er.
    Kate wartete, bis er weg war, dann schluckte sie ohne Wasser zwei Codein-Tabletten und legte sich hin. Sie schlief rasch ein, durchlebte Träume mit hundert verschiedenen Zukunftsszenarien, die ihr möglicherweise alle verschlossen waren, fortgetragen von einer Woge der Trauer und des Selbstmitleids bis zu der tiefen, schwarzen Leere im Zentrum ihres Seins.
    Es war Marquez, der sie am Morgen behutsam wachrüttelte. Seine umschatteten Augen funkelten auf einmal vor Energie. »Z eit zum Aufstehen, Friedman«, sagte er. »M achen Sie sich fertig. Es könnte sein, dass wir ihn gefunden haben.«

11
    D as Gesicht der Frau wirkte müde und hohlwangig, ihre Augen waren gerötet. Das schmutzig blonde Haar hatte sie sich zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden, der ebenso schlaff herunterhing wie ihre Weste und die Jogginghose. Als Turner und Ghost aus der Wohnung traten, musterte sie die beiden mit einer Mischung aus Langeweile und Verachtung. Schnippte Asche von einer stinkenden Zigarette auf den Boden und sagte: »M ein Papagei verträgt kein Nikotin. Er besteht drauf, dass ich auf dem Korridor rauche.«
    Turner vermutete, dass er Krystal vor sich hatte. Er wusste nicht, was er sagen sollte. »D as ist hart«, war alles, was ihm einfiel.
    »E r lässt mich nicht meine Lieblingsprogramme sehen und scheißt, wo’s ihm passt. Das mögen die Kunden nicht.«
    »K ann ich mir vorstellen.«
    »S tell dir vor, du zahlst mir zwanzig Piepen für ’nen Blowjob, und gerade als du meinst, jetzt kriegst du den Gegenwert für dein Geld, legst du den Kopf auf ein frisches Häufchen Papageienscheiße.« Aus ihrer Wohnung kamen keckernde Geräusche. Krystal lief rot an und rief über die Schulter: »I ch hab die Tür zugemacht, genau wie du’s wolltest, du Arsch. So kannst du mich nicht behandeln!« An Turner und Ghost gewandt, sagte sie: »J esus liebt mich. Ich hab so Hefte.«
    »G ut zu wissen.«
    Krystal nahm einen tiefen Zug von der Zigarette und zeigte mit dem brennenden Ende auf Turner. »I st mir egal, was ihr da drinnen anstellt, solange ihr keinen Lärm macht. Das gefällt den Kunden nicht, wenn es so aussieht, als würde sich nebenan jemand besser amüsieren als sie selbst.«
    Er blinzelte. Ghost verdrehte die Augen. »K ann ich mir vorstellen.«
    In der Wohnung krachte es. Krystal stürmte hinein und brüllte: »J a, ich mach dir schon Frühstück! Kann ich nicht mal fünf Minuten für mich haben?«
    Sie gingen nach unten. Ghost sagte leise: »W as glaubst du, wie der Papagei sich erst anstellt, wenn jemand bei ihr ist?«
    Im frischen Morgenlicht sah sie besser aus als am Abend zuvor. Stabiler, lebhafter. Ihre Familie hatte sie nicht mehr erwähnt, und auch Turner hatte das Thema nicht angeschnitten. Die Sonne brannte bereits vom Himmel, und über dem Tissky hing dünner, gelblicher Dunst. An der gegenüberliegenden Hauswand gab es ein neues Graffito: GLAUBE . Eine Handvoll Leute waren auf der Straße, die meisten wirkten mitgenommen und verschlafen. Der Clown im Latex- SS -Kostüm stand an der Straßenecke und fütterte einen ständig größer werdenden Taubenschwarm mit Brot.
    Ghost wandte sich in die entgegengesetzte Richtung. Sie meinte, sie sollten frühstücken, bevor sie zum Grand gingen.
    Im Gehen fragte er: »W ie kommt es, dass du nicht rauchst? Als ich in deinem Alter war, wollten wir alle unbedingt älter und cooler wirken: rauchen, trinken, vögeln oder wenigstens so tun als ob. Vielleicht eine Frage der Generation.«
    »I ch sehe keinen Sinn im Rauchen.«
    »W arum nicht?«
    »V ielleicht weil es keinen gibt?«
    »S timmt«,

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