Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Areal: Thriller (German Edition)

Das Areal: Thriller (German Edition)

Titel: Das Areal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Cregan
Vom Netzwerk:
gegeben haben, dass wir rauskommen, oder es war jemand anders, und sie hatten sich schon vorher in Stellung gebracht.«
    Eine leise Stimme im Hinterkopf sagte Turner, auch Ghost könnte ihn den Männern angekündigt haben. Er tat sie als adrenalingesteuerte Paranoia und eingefleischten Sicherheitswahn ab. Ausdruck seines Überlebensinstinkts.
    »D as war das erste Mal, dass jemand auf mich geschossen hat«, sagte Ghost. Auf einmal klang ihre Stimme leiser, kindlicher und verletzlich. »A ls ich zwölf war, wurde ich von ein paar Mädchen verprügelt, und einmal hat mich ein Freund meines Bruders mit einem Messer bedroht. Der war ein richtiger Arsch.«
    »K ann ich mir denken.«
    »U nd einmal, da war ich sieben, bin ich nachts aufgewacht, und auf meinem Kopfkissen lag abgebröckelter Putz. Dad meinte, eine Kugel habe die Wand durchschlagen. Irgendwo im Haus hatte jemand eine Waffe abgefeuert. Kugeln können drei bis vier Wohnungen durchschlagen, bevor sie stecken bleiben, hat er gemeint. Das habe ich nie vergessen. Aber bis jetzt hat noch nie jemand auf mich gezielt.«
    »W enn du Glück hast, wird nie wieder jemand auf dich schießen.« Sie hörte ihm gar nicht zu. »H ey. Hauptsache, du hast überlebt. Was hätte passieren können, wie knapp es war, was anderen Leuten passiert ist, das zählt nicht. Du lebst, bist unverletzt und hast den Typen mit der Waffe abgehängt. Alles andere ist unwichtig.«
    Ghost trank den zweiten Brandy und schnitt eine Grimasse, beäugte unsicher das Bier. »U nd was sollen wir jetzt machen? Glaubst du, die sind noch immer hinter uns her?«
    »J emand hat am helllichten Tag auf offener Straße rumgeballert, nur weil wir ein paar Fragen gestellt haben. Die werden nicht so leicht aufgeben. Aber wenn wir Glück haben, wissen sie nicht, wo sie jetzt nach uns suchen sollen. Deshalb gehen wir nach Plan vor und sehen uns Charlies Wohnung an. Wir müssen halt besonders vorsichtig sein.« Er klang zuversichtlich, doch er wusste nicht, ob sie dort erwartet wurden oder ob das Ganze eine Falle war. Falls auch Harrys Wohnung unter Beobachtung stand, konnten die Typen den Job mühelos zu Ende bringen, wenn sie schliefen.
    »K lar.«
    »M öchtest du nach deinem Dad sehen?«
    Ghost schüttelte den Kopf. »N ein, nein. Da wartet vielleicht auch schon jemand. Ich möchte nicht erschossen werden.«
    »V ielleicht sind dein Dad und dein Bruder inzwischen ja zurückgekommen.«
    »D as werden sie nicht. Die kommen nicht wieder. So läuft das nicht.« Ihre Worte hatten den Klang grimmiger, absoluter Gewissheit, der jeden Widerspruch ausschloss. »T urner«, fragte sie nach kurzem, unbehaglichem Schweigen, »h ast du schon mal jemanden getötet?«
    »T rink aus, Ghost«, sagte er.
    Charlie wohnte im ersten Stock eines Wohnblocks, der aussah, als hätte ihn der gleiche Typ entworfen, der San Quentin erbaut hatte. Dahinter ragten abweisend und düster die vier großen Türme auf, die den Mittelpunkt des Areals bildeten, der nächstgelegene nur ein paar hundert Meter entfernt. Charlies Block war mit zahlreichen Graffitischichten beschmiert, ein archäologisches Gedächtnis des Viertels mit seinen Revierregeln und der Genealogie der Straßen. Es roch nach Rauch und Gewürzen. Vor dem Gebäude spielten ein paar Kinder. Als sie die Besucher bemerkten, stoben sie auseinander und rannten weg. Turner fragte sich, was sie wohl erschreckt haben mochte. Die Männer in den grauen Overalls waren nicht zu sehen. Vielleicht wurden sie ja doch nicht beobachtet.
    Und vielleicht war das auch gar nicht nötig. Charlies Wohnungstür hing schief in den Angeln, das Türschloss war ausgehebelt. Drinnen waren die Bücher und Akten aus den Regalen auf dem Boden verteilt. Im Wohnzimmer war eine Wäscheleine gespannt, aber die Kleidung, die Charlie zum Trocknen aufgehängt hatte, lag ebenfalls auf dem Boden. Vom Luftzug hereingewehter Staub hatte sich auf den Sachen in Türnähe als dünne, gelbliche Schicht abgelagert. Seit er sich zu sammeln begonnen hatte, war er nicht wieder aufgewirbelt worden. Turner suchte nach Einschusslöchern oder Blutspuren, konnte aber nichts entdecken. Keine Anzeichen eines Kampfes oder Handgemenges, falls sie nicht unter dem Dreck verborgen waren.
    »S cheiße, Mann, die waren vor dir da.«
    »V or ein, zwei Wochen. Schon okay. Damit habe ich gerechnet.«
    Sie ließ den Blick über das Chaos in der kleinen Wohnung schweifen. »W onach suchen wir eigentlich?«
    »N ach allem, was uns eine Vorstellung davon

Weitere Kostenlose Bücher